Politik

"Voice of Europe" sanktioniert Behörden enttarnen pro-russische Propagandaplattform

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AfD-Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah hatte dem Portal mehrere Interviews gegeben.

AfD-Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah hatte dem Portal mehrere Interviews gegeben.

(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Das in Prag ansässige Internetportal "Voice of Europe" präsentiert sich als Nachrichtenseite, räumt aber rechtsextremen Politikern viel Raum ein. Sie sollen für ihre Auftritte viel Geld aus Russland erhalten haben. An der Enttarnung ist ein halbes Dutzend Nachrichtendienste beteiligt gewesen.

Bei einer groß angelegten Einflussoperation Russlands vor der Europawahl sollen Hunderttausende Euro an moskaufreundliche Politiker in mehreren EU-Staaten geflossen sein. Nach Informationen des "Spiegel"soll das Geld entweder bei persönlichen Treffen in Prag bar übergeben oder per Kryptowährung transferiert worden sein.

Die tschechische Regierung hatte öffentlich gemacht, ein "von Russland finanziertes Einflussnetzwerk" aufgedeckt zu haben. Sie setzte das in Prag ansässige Internetportal "Voice of Europe" sowie zwei Geschäftsleute aus dem Umfeld des russischen Präsidenten, die hinter dem Medium stehen sollen, auf seine Sanktionsliste. Das Netzwerk soll nicht nur pro-russische Propaganda verbreitet haben, sondern auch der "verdeckten finanziellen Unterstützung ausgewählter Personen unter den Kandidaten für die Wahlen zum Europäischen Parlament" gedient haben.

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An der Enttarnung der russischen Einflussoperation war nach "Spiegel"-Informationen ein halbes Dutzend europäischer Nachrichtendienste beteiligt. Laut der tschechischen Tageszeitung "Deník" sollen Politiker aus sechs europäischen Ländern von dem russischen Netzwerk bezahlt worden sein, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Polen und den Niederlanden. Ausdrücklich wird auch die AfD genannt, allerdings keine Namen einzelner Politiker.

Auf der pro-russischen Plattform "Voice of Europe" sind unter anderem Interviews mit dem AfD-Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah sowie dem auf Listenplatz zwei stehenden AfD-Politiker Petr Bystron zu finden. Krah teilte dem Magazin mit, er habe "Voice of Europe" zwei Interviews gegeben, eines davon in Prag. "Geld habe ich dafür selbstverständlich keines bekommen, weder für mich, noch für die Partei." Bystron reagierte auf Anfragen zunächst nicht, ebenso wie das nun sanktionierte Portal "Voice of Europe".

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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