Die Türkei steuert in diesem Jahr auf ein Rekordjahr im Tourismus zu. Schon jetzt sind viele Hotels für die Osterferien ausgebucht. Doch was viele Reisende nicht auf dem Schirm haben: Die Inflation im Urlaubsland ist im Februar stark gestiegen. Was das konkret für Ihren Urlaub bedeutet.
- Im Video: Neuer Favorit - Deutschland im Reisefieber: Welche sind die beliebtesten Urlaubsziele?
Die türkische Riviera zählt mit Ägypten und den Kanaren zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen in den Osterferien, das geht aus einer aktuellen Auswertung des Deutschen Reiseverbands hervor. Die beliebtesten Urlaubsregionen sind demnach Antalya, Dubai, Fuerteventura, Gran Canaria, Hurghada, Lanzarote, Malediven, Mallorca, Phuket und Teneriffa.
Ein Großteil der Reisenden hat sich rechtzeitig Frühbucherrabatte gesichert und von den günstigeren Preisen profitiert. Doch wer jetzt spontan über Ostern in die Sonne fliegen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Und vor allem Türkei-Urlauber müssen sich auch vor Ort auf ein Auf und Ab der Preise einstellen.
Denn die Inflation in der Türkei ist zuletzt wieder gestiegen. Im Februar lag der Anstieg der Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 67,1 Prozent, nach 64,9 Prozent im Januar. Die türkische Zentralbank reagierte und hob überraschend den zentralen Leitzinssatz noch einmal an.
Welche Folgen hat die hohe Inflation für Urlauber in der Türkei?
Reiseexperten betonen auf Anfrage, dass die Buchungen zwar weiterhin auf einem hohen Niveau liegen. „Sollten sich die Preissteigerung fortsetzen, könnte das Land an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, sagt Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung, im Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“.
Da die Inflation in der Türkei höher ist als in Deutschland, profitieren Urlauber vom günstigen Wechselkurs. Denn die türkische Regierung steuert mit einer Abwertung der türkischen Lira gegen. Wenn die Lira gegenüber dem Dollar und dem Euro an Wert verliert, bedeutet das für den Urlauber, dass er für einen Euro oder Dollar mehr Lira bekommt. Für das gleiche Geld in Euro bekommt man also deutlich mehr Waren und Dienstleistungen. Preisvergleiche mit den Vorjahren sollten Türkei-Urlauber allerdings vermeiden. Denn durch die hohe Inflation haben sich die Preise verändert. In der Gastronomie haben sie sich sogar verdoppelt, ebenso bei Massagen oder Sightseeing-Touren. Mietwagen sind teurer geworden und beim Sprit müssen Urlauber ebenfalls tiefer in die Tasche greifen.
Gut für Urlauber: Gleichzeitig könnten die Händler auf den Märkten und Bazaren jedoch deutlich offener für Preisverhandlungen sein, um Zugang zu starken Währungen wie Dollar oder Euro zu erhalten. Voraussetzung dafür ist, dass die Touristen bar bezahlen und dafür ausländische Währungen verwenden.
Schlecht für Urlauber: Generell müssen Urlauber aufgrund der hohen Inflation aber auch mit steigenden Preisen vor Ort rechnen. Spa-Behandlungen, Massagen, Ausflüge und andere Aktivitäten können sogar während des Aufenthalts von einem Tag auf den anderen teurer werden.
Inflation hat Auswirkung auf wichtigen Wirtschaftssektor in der Türkei
Lange Zeit war die Türkei ein beliebtes Ziel für Pauschalurlauber. Vor allem wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Viele Hotels bieten All-Inclusive-Angebote an, die aus Kostengründen bei Singles, Paaren und Familien gleichermaßen beliebt sind.
Viele der luxuriösen Hotelanlagen, die von den großen Playern TUI, FTI, alltours, DER Touristik oder Schauinsland angeboten werden, sind so konzipiert, dass die Urlauber das Gelände kaum verlassen müssen, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Allerdings bleibt auch dieser wichtige Wirtschaftszweig nicht von den Auswirkungen der Inflation verschont. Zwischen Januar und August 2023 erwirtschaftete der Tourismus über 33 Milliarden US-Dollar.
