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+++ Ticker zu Unfall auf A9 bei Leipzig +++: „Bis zum Unfall gestritten“: Traumatisierte Passagierin spricht über tödlichen Unfall
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FOCUS online/Wochit Mindestens fünf Tote bei Flixbus-Unfall auf der A9 - Dutzende weitere verletzt

Bei einem schweren Unfall mit einem Reisebus auf der A9 bei Leipzig sind vier Frauen ums Leben gekommen, 30 weitere Menschen sind teilweise schwer verletzt worden. Alle Neuigkeiten dazu im Ticker.

Traumatisierte Passagierin spricht über die Minuten vor dem Unfall

Freitag, 05. April, 11.35 Uhr: Eine 28-jährige Passagierin hat mit der Zeitung „tz“ über die verhängnisvolle Flixbus-Fahrt gesprochen. Sie sagt: „Es macht mich so wütend“, dass der Bus-Unternehmer den verstorbenen Passagieren eine Mitschuld an ihrem Tod gibt, weil diese nicht angeschnallt waren. „Niemand übernimmt Verantwortung. Es ist so ungerecht, dass es keine Konsequenzen gibt.“ Der Busfahrer will sich an den Unfall nicht mehr erinnern können, auch sein Chef wich bislang genaueren Aussagen aus.

Die 28-Jährige hat sich deshalb dazu entschieden, zu erzählen, was sie erlebt hat. Der „tz“ sagt sie zur Abfahrt in Berlin, die planmäßig um 8 Uhr stattfinden sollte: „Es war schon 8.10 Uhr und der zweite Fahrer fehlte. Dann ist er mit einem Kaffee in der Hand angekommen. Das hat den anderen Fahrer stocksauer gemacht. Sie haben sich von da an hörbar im Cockpit gestritten. Die ganze Zeit. Bis zum Unfall.“

Wie auch andere Augenzeugen berichtet die 28-Jährige davon, dass der Fahrer “rücksichtslos" gefahren sei. Harte Bremsmanöver, „aggressive“ Spurwechsel - „mehrere Lkw haben den Bus angehupt, weil der Fahrer sie geschnitten hat“, so die Passagierin.

Die junge Frau überlebte den Unfall mit Schrammen. Neben ihr starben zwei Frauen. „Ich habe Flashbacks vom Unfall“, sagt sie der „tz“. „Das Mädchen neben mir ist gestorben, sie hat beim Unfall geschlafen.“ Sie sah ein Mädchen mit blutüberströmten Gesicht, kroch selbst durch das Heckfenster aus dem umgestürzten Bus. Nie wieder werde sie mit einem Flixbus fahren, ist sie sicher.

Viertes Todesopfer identifiziert: 43-Jährige aus der Ukraine

13.03 Uhr: Knapp eine Woche nach dem schweren Busunfall auf der A9 bei Leipzig steht auch die Identität des vierten Todesopfers fest. Es handelt sich um eine 43 Jahre alte Frau aus der Ukraine, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ricardo Schulz, am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Der Doppeldecker-Flixbus mit 54 Menschen an Bord war am vergangenen Mittwoch auf der Autobahn 9 von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Vier Frauen starben, darunter eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern. 30 weitere Menschen waren zum Teil schwer verletzt worden.

Gegen den Busfahrer ermittelt die Staatsanwaltschaft. Dem 62-Jährigen werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Ob der Mann schon vernommen wurde, konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen. Auch zur Unfallursache konnte er noch keine konkreteren Angaben machen. „Es wird alles auf den Kopf gestellt“, betonte Schulz. 

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig sagte am Dienstag auf Nachfrage, dass auch Gegenstand der Ermittlungen sei, ob die Reisenden in dem Bus angeschnallt waren.

Anschnallpflicht schwer zu kontrollieren

Dienstag, 2. April, 7.56 Uhr: Die Anschnallpflicht in Fernbussen ist nach Einschätzung des Verbandes der Mitteldeutschen Omnibusunternehmen nur schwer durchzusetzen. Zwar würden die Fahrer bei Fahrtantritt und nach Pausen darauf hinweisen, und es gebe Hinweisschilder an den Plätzen, sagte Verbandschef Mario König am Dienstag „MDR Aktuell“. Eine Kontrolle sei für den Busfahrer aber schlichtweg nicht machbar. 

Ein Sprecher der Dresdner Polizei ergänzte, dass sich Gurt-Verweigerer im Bus schlechter überführen ließen. Die Kontrolle erfolge meistens auf Sicht, wenn man vorbeifahre. Auch technische Möglichkeiten seien begrenzt. Ein Sensor für nicht eingesteckte Gurte, wie er bei modernen Pkw oft verbaut ist, wäre zwar theoretisch möglich, würde aber bei jedem Toilettengang des Fahrgastes Alarm schlagen. Deshalb sei diese Technik, wie in Flugzeugen auch, nicht praktikabel.

Am vergangenen Mittwoch war auf der A9 bei Leipzig ein Reisebus verunglückt. Vier Frauen starben, 30 Menschen wurden verletzt. Die Ursache und der genaue Hergang des Unfalls waren unklar und werden untersucht. Der Fernbus war von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Nur zwei Tage später verunglückte ein doppelstöckiger Reisebus auf der Autobahn 44 bei Werl in Nordrhein-Westfalen. Nach Polizeiangaben wurden mehr als 20 Menschen verletzt.

Busunternehmer gibt verstorbenen Insassen Mitschuld an eigenem Tod

Sonntag, 31. März, 22.55 Uhr: Pavel Steiner, der Chef des Busunternehmens „Umbrella Mobility“, das für Flixbus die Todesfahrt von Berlin nach Zürich bediente, hat sich gegenüber der „Bild“-Zeitung zu dem Unfall geäußert. Der Busfahrer sei ein „erfahrener Mann am Steuer“ gewesen, der Bus einer der modernsten und der TÜV gerade erst im Januar gemacht. 

Mitschuld an ihrem eigenen Tod gibt der Unternehmer hingegen den verstorbenen Insassen. „Es ist schlimm, aber ich muss es sagen: Wenn die Leute sich angeschnallt hätten, wären alle noch am Leben“, so Steiner zur „Bild“. 

Zur Unfallursache sagte Steiner lediglich, dass der Unfallfahrer weder eingeschlafen sei noch das Handy am Steuer benutzt habe. Laut dem Unternehmenschef könne sich der 62-jährige Fahrer an den Unfall nicht mehr erinnern. „Er war ohnmächtig“, so Steiner, der am Mittwochabend mit dem Fahrer Kontakt hatte.

Steiner sagt weiter, er sei „am Boden zerstört“, es sei eine „unglaubliche Tragödie“.

Umstrittene Firma steckt hinter dem Unfall-Bus

Freitag, 29. März, 13.05 Uhr: Nach dem schrecklichen Unfall mit vier Toten und mehr als 40 Verletzten auf der A9 bei Leipzig bleiben Schock und Trauer – und viele Fragen. Die Ermittler rätseln bislang, wie es zu dem Busunglück kommen konnte. Nun ist klar: Der Bus gehört wohl zu „Umbrella“ mit Sitz in Hamburg - einer Firma, um die es schon öfter Probleme gab.

Feuerwehr über Unfall-Drama: „Schlimmste, das wir je gesehen haben“

22.07 Uhr: Nach dem tragischen Busunfall mit vier Toten und vielen Verletzten hat sich die Feuerwehr-Gruppe, die zuerst am Unfallort eintraf, zu den schlimmen Szenen geäußert. Der Unfall sei unmittelbar vor ihnen passiert. „Ab dieser Sekunde befanden wir uns im Einsatz“, sagt Christian Montada im Gespräch mit „Bild“. Zunächst haben sich die Feuerwehrleute in Gruppen aufgeteilt. „Vier von uns kletterten über die Dachluken in das Innere des Busses“, so Montada. Sofort wurden die ersten Verletzten aus den Trümmern geborgen, während ein weiterer Ersthelfer mithilfe einer Handkettensäge Äste wegschnitt, um näher an den verunglückten Bus heranzukommen.

10 Minuten nach dem couragierten Einschreiten der Feuerwehr-Gruppe kamen Polizei und weitere Einsatzkräfte hinzu. „Wir haben schon schlimme Sachen gesehen“, meint Feuerwehrmann Torsten Ludwig und weiter: „Aber alle, auch die mit 60 Jahren Erfahrung – alle sagen: Das war die größte Katastrophe. Das war das Schlimmste, das wir je gesehen haben." Saarlands Innenminister Reinhold Jost bedankt sich bei den 22 Feuerwehrmännern für ihren selbstlosen Einsatz: „Ohne ihr Eingreifen wären die Opferzahlen möglicherweise höher ausgefallen, und sie sind in meinen Augen nicht weniger als Helden.“ Die Feuerwehrleute aus dem Saarland kehrten gerade von einem Betriebsausflug zurück, sahen den Unfall und handelten sofort.

Bus-Unternehmen „Umbrella“ bereits negativ aufgefallen

20.05 Uhr: Der verunglückte Flixbus gehört offenbar zu dem Unternehmen „Umbrella“, welches seinen Sitz in Hamburg hat. Eine Tochterfirma soll zudem für den HVV unterwegs und bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen sein. Das berichtet die „Hamburger Morgenpost“.

So wurde ein Fahrer des Bus-Unternehmens „Umbrella“ im Oktober 2023 mit 2,4 Promille am Steuer erwischt. Dieser sei mehrmals gegen den Bordstein gefahren und es sei beinahe zu einem Unfall mit einer Fußgängerin gekommen. Außerdem fuhr im Zuge eines Schienenersatzverkehrs in Billstedt ein „Umbrella“-Bus nachts ohne Licht und auch einige Kabel im Bus seien nicht verbaut gewesen. 

Drei Todesopfer identifiziert

15.25 Uhr: Nach dem schweren Busunglück auf der A9 bei Leipzig hat die Polizei die Identität von drei der vier Todesopfer bekannt gegeben. Demnach starben bei dem Unfall eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Eine weitere an der Unfallstelle verstorbene Frau konnte bislang nicht zweifelsfrei identifiziert werden. 

Der Doppelstock-Flixbus mit 54 Menschen an Bord, inklusive der beiden Fahrer, war am Mittwochmorgen von der Fahrbahn abgekommen, über den Grünstreifen gerast und auf die Seite gekippt. Vier Menschen starben, sechs wurden schwer und 29 leicht verletzt.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Busfahrer

13.06 Uhr: Nach dem schweren Busunglück auf der Autobahn 9 bei Leipzig ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Busfahrer. Der Vorwurf gegen den 62-Jährigen lautet auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag sagte. Ob der Mann bereits vernommen wurde, konnte der Sprecher nicht sagen.

Der Doppelstock-Flixbus mit 54 Menschen an Bord, inklusive der beiden Fahrer, war am Mittwochmorgen von der Fahrbahn abgekommen, über den Grünstreifen gerast und auf die Seite gekippt. Das Busunternehmen hatte zuvor von 55 Menschen in dem Bus gesprochen. Die Polizei berichtete von 4 Toten, 6 Schwerverletzten und 29 Menschen mit leichten Verletzungen. Zum Gesundheitszustand der Verletzten wurden am Donnerstag keine Angaben gemacht. Auch die Identität der Todesopfer war noch unklar.

Nun werden Zeugen vernommen und ein unfallanalytisches Gutachten von dem Bus in Auftrag gegeben, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Mit ersten Ergebnissen sei wohl erst in einigen Wochen zu rechnen.

Identität der Todesopfer nach Busunglück noch unklar

Donnerstag, 28. März, 09.36 Uhr: Nach dem schweren Busunglück auf der Autobahn 9 bei Leipzig ist die Identität der vier Todesopfer noch nicht geklärt. „Wir bemühen uns und hoffen heute noch, dazu Angaben machen zu können“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag auf Anfrage. Auch zum Alter und Geschlecht gab es noch keine Aussagen.

Ermittlungen wegen des Verdachts einer fahrlässigen Tötung

22.48 Uhr: Die Verkehrspolizeiinspektion führt nach dem verheerenden Busunglück mit vier Toten die Ermittlungen wegen des Verdachts einer fahrlässigen Tötung. Das teilte die Polizei am Mittwochabend mit.

Busunfall: Polizei korrigiert Zahl der Toten von fünf auf vier

22.36 Uhr: Nach dem schweren Busunfall auf der Autobahn 9 bei Leipzig hat die Polizei die Zahl der Toten von fünf auf vier korrigiert. Eine der Polizei zunächst als gestorben gemeldete Person befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, teilte die Polizeidirektion Leipzig am Mittwochabend mit.

Polizei: Bergungsarbeiten auf A9 laufen

19.09 Uhr: Nach dem schweren Busunfall mit mehreren Toten und Verletzten auf der Autobahn 9 bei Leipzig sind die Bergungsarbeiten angelaufen. Ein Bergekran sei vor Ort, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwochabend. Die Autobahn in Richtung München sei noch voll gesperrt. Wann die Sperrung aufgehoben werden soll, blieb zunächst unklar.

Mutter saß mit ihren drei Kindern im Unglücksbus: „Plötzlich wurden wir hin- und hergeschleudert“

18.46 Uhr: Sadaf Bahadury saß mit ihren drei Kindern (4,6,9) im Flixbus, als sich der tragische Unfall ereignete. Die Mutter wollte ursprünglich Verwandte in der Schweiz besuchen. Nun musste Bahadury aber den Tag in der Notaufnahme der Klinik in Delitzsch im Landkreis Nordsachsen verbringen. Im Gespräch mit der „Leipziger Volkszeitung“ blickt sie auf den Unfall zurück und meint, die Fahrt habe bereits holprig begonnen, da sich der Mann am Steuer verfahren hatte und eine Vollbremsung einlegen musste.

Während der Fahrt soll er auch immer wieder lautstark mit seinem Kollegen diskutiert haben. „Plötzlich wurden wir hin- und hergeschleudert, dann wurde mir schwarz vor Augen“, beschreibt Bahadury den Moment des Unfalls. Als die Mutter wieder zu sich kam, lag der Bus bereits auf der Seite. Ihr kleiner Sohn habe dann panisch nach den anderen beiden Kindern gesucht und festgestellt, dass seine Geschwister kopfüber in ihren Sitzen saßen. „Wir waren alle angeschnallt, vielleicht war das unser Glück", sagt Bahadury.

Die Mutter hat sich bei dem Unfall glücklicherweise nur leichte Verletzungen zugezogen. Auch ihre drei Kinder hatten wohl Glück im Unglück. „Wir haben hier schnelle Hilfe erhalten, die Schwestern und Ärzte haben sich auch gut um meine Kinder gekümmert.“ Bahadury konnte die Klinik mit ihren drei Kindern am Abend wieder verlassen. Der Schock sitzt aber noch tief. Die Mutter kämpft während des Interviews immer wieder mit den Tränen, auch das Sprechen fällt ihr noch schwer.

Weitere Meldungen zum Flixbus-Unfall auf der A9 lesen Sie auf den nächsten Seiten.

alt/mit dpa
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