Prozess in Berlin: Remmo-Clan soll weitere Immobilien verlieren

Der Verdacht: Die Häuser wurden mit Geld aus Straften gekauft

Seit Montag wird vor dem Berliner Landgericht über die Einziehung von fünf Clan-Immobilien und Miteigentumsanteilen verhandelt. Karim R. (40) ließ sich durch seinen Anwalt vertreten

Seit Montag wird vor dem Berliner Landgericht über die Einziehung von fünf Clan-Immobilien und Miteigentumsanteilen verhandelt. Karim R. (40) ließ sich durch seinen Anwalt vertreten

Foto: Olaf Wagner

Berlin – Wenn ein Arbeitsloser plötzlich im Geld schwimmt und in Berlin eine Immobilie nach der anderen kauft, hat das eine einfache Erklärung: Alles nur geerbt! Dass er Mitglied eines berüchtigten kriminellen Clans ist, ist dabei natürlich reiner Zufall.

Das Landgericht Berlin verhandelt seit Montag über fünf Immobilien, die dem Remmo-Clan entzogen werden sollen. Der Verdacht: Die Häuser sollen mit Geld aus Straftaten erworben worden sein!

▶︎ Der Remmo-Clan. Arabischstämmig, 1000 Leute. Darunter Schwerkriminelle. Der Diebstahl der Riesen-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum und der Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden gehen auf das Konto der Remmos. Allein 2018 wurden 77 Clan-Immobilien im Wert von neun Millionen Euro beschlagnahmt.

Ein Klinkerbau am Hanfgraben in Rudow, auch hier wurde eine Wohnung vom angeblich geerbten Geld gekauft

Ein Klinkerbau am Hanfgraben in Rudow, auch hier wurde eine Wohnung vom angeblich geerbten Geld gekauft

Foto: Timo Beurich

▶︎ Der Prozess. Verhandelt wird ein sogenanntes Selbstständiges Einziehungsverfahren. „Betroffener“ (nicht Angeklagter) ist Karim R. (40) aus Tempelhof. Libanese, ledig, sechs Kinder. Persönlich muss er nicht vor Gericht erscheinen. Auch nicht sein mutmaßlicher Strohmann Abdulrahim M. (72, lebt im Libanon).

25 Prozesstage sind angesetzt, Urteil voraussichtlich am 7. Oktober.

Das Geld kommt angeblich aus dem Libanon

▶︎ Das Ziel. Es geht um die Einziehung von Wohnungen und Grundstücken in der Eschersheimer Straße (Tempelhof), Am Hanfgraben (Neukölln), in der Rudower Straße und im Goldhähnchenweg (Buckow).

Die Geldwäsche-Strafverfahren sind eingestellt. Aber die Staatsanwaltschaft ist überzeugt: Die Immobilien wurden zwischen 2013 und 2019 mit Geldern erworben, die aus gewerbsmäßigem Diebstahl, Betrug oder Verbrechen stammen. „Nehmen Sie nicht alles für bare Gold-Münze!“, schäumt der Anwalt von Karim R. „Das Vermögen lässt sich überwiegend in den Libanon zurückverfolgen!“

Die Pizzeria am Goldhähnchenweg (Buckow) soll auch dem Clan gehören

Die Pizzeria am Goldhähnchenweg (Buckow) soll auch dem Clan gehören

Foto: Jörg Bergmann

R. sei nur für ein Straßenverkehrsdelikt vorbestraft, habe „nie Geld aus Straftaten bekommen“. Alles sei mit „altem Geld seiner Eltern- und Großeltern-Generation“ bezahlt worden, die Familie sei im Libanon „überaus vermögend“ und habe „in Berlin investiert.“ Ein x-beliebiger „Meier-Müller-Schulze“ wäre nie diesem Berliner Verfolgungseifer ausgesetzt, das sei „Sippenhaft“.

R. habe „über 300 000 Euro Einkommenssteuer gezahlt“. Allerdings erst ab 2015. Bis dahin bezog er Arbeitslosengeld, kaufte aber schon über den Beiruter Strohmann Immobilien in Berlin. Für gewerbsmäßigen Sozialbetrug von 2013 bis 15 wurde er bereits verurteilt: Nein Monate Haft auf Bewährung (Berufung läuft).

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