Wirtschaft

Streiks und Tarifverhandlungen Lufthansa kommt nicht auf Höhe - Prognose kassiert

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Der Konzern streicht seine Ergebnisprognose um 500 Millionen Euro zusammen.

Der Konzern streicht seine Ergebnisprognose um 500 Millionen Euro zusammen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Bodenpersonal und Kabinenbesatzung haben bei der Lufthansa in den vergangenen Monaten gestreikt. Hinzu kommen Ausstände an den Flughäfen. Tausende Flüge fallen aus. Hunderttausende müssen entschädigt werden. Im Ergebnis gibt die Airline ihre Jahrespläne auf und kappt die Prognose.

Deutschlands größte Airline kann mit Blick auf die Jahresziele die anvisierte Flughöhe nicht halten. Die Ballung von Streiks im Konzern und an Flughäfen kostet die Lufthansa in diesem Jahr rund eine halbe Milliarde Euro Gewinn. Neben den direkten Kosten massiver Flugausfälle sei auch nach Beilegung von Tarifkonflikten die Buchungsnachfrage gedämpft, erklärte das DAX-Unternehmen. Die Prognose für das bereinigte Betriebsergebnis senkte die Lufthansa deshalb auf 2,2 Milliarden Euro, nachdem ursprünglich das Vorjahresniveau von knapp 2,7 Milliarden Euro angepeilt worden war. An der Börse fielen die Papiere um fast viereinhalb Prozent.

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Zudem werde das Flugangebot nicht so schnell ausgeweitet wie geplant, da neue Flugzeuge auf sich warten lassen. Auch müsse die Pünktlichkeit verbessert werden, hieß es weiter. Unsicher ist der Ausblick obendrein aufgrund nicht absehbarer Folgen der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts, die ebenfalls zu Flugstreichungen führt.

Die Lufthansa hatte jüngst den Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi über höhere Löhne für das Bodenpersonal und mit der Kabinengewerkschaft UFO für die Flugbegleiter beigelegt. Allein Verdi hatte für fünf Streiktage gesorgt, UFO für einen Tag den Flugverkehr lahmgelegt. Pro Tag führt das zu rund 1000 Flugstreichungen, wovon etwa 100.000 Passagiere betroffen sind, die umgebucht und entschädigt werden müssen. Auch die Ausstände des Sicherheitspersonals an Flughäfen zwangen Flugzeuge im Februar und März auf den Boden, bis sich Verdi und der Arbeitgeberverband BDLS per Schlichterspruch einigten.

Sommerbuchungen bislang wie erwartet

Im ersten Quartal hätten die Streiks das Ergebnis mit rund 350 Millionen Euro belastet, erklärte die Lufthansa. Operativ falle deshalb ein Verlust von 849 Millionen Euro an nach einem Minus von 273 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten rechneten nach der vom Unternehmen veröffentlichten Prognose mit einem Fehlbetrag im saisonal defizitären Auftaktquartal von 554 Millionen Euro. Die Quartalsbilanz wird am 30. April veröffentlicht.

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Doch auch im zweiten Vierteljahr kalkuliert die Lufthansa noch mit Streikkosten von rund 100 Millionen Euro. Neben geringeren kurzfristigen Buchungen liege das am anhaltenden Konflikt bei der österreichischen Tochter Austrian Airlines.

Die Buchungen für den Sommer entsprächen aber den positiven Erwartungen, erklärte die Lufthansa weiter, was im zweiten Halbjahr für Gewinnwachstum sorge. Im März hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bereits das Ziel aufgegeben, in diesem Jahr eine Umsatzrendite von acht Prozent zu erwirtschaften. Höhere Personalkosten mit deutlich einstelligen Zuwächsen pro Jahr durchkreuzen den Plan. Die Airline erkaufte sich damit aber längere Ruhe an der Streikfront, denn die Tarifverträge haben Laufzeiten von zwei bis drei Jahren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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