Zum Inhalt springen

Netanyahu über möglichen Angriff auf Iran »Sie müssen so nervös sein, wie sie uns nervös gemacht haben«

Israels Premier will auf den iranischen Großangriff »mit dem Kopf, nicht aus dem Bauch heraus« reagieren – so berichtet es der staatliche Rundfunk. Sein Generalstabschef droht der Theokratie. Und die USA schweigen.
Ein israelischer F-15-Jet (im Vordergrund) und US-amerikanische Kampfflugzeuge (im Hintergrund) in Südisrael

Ein israelischer F-15-Jet (im Vordergrund) und US-amerikanische Kampfflugzeuge (im Hintergrund) in Südisrael

Foto: Amir Cohen/ REUTERS

Benjamin Netanyahu hat einem Bericht des Rundfunksenders  Kan zufolge bei einem privaten Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei betont, auf den Raketenangriff Irans müsse eine kluge Reaktion folgen. Israels Premier sagte demnach, man müsse »mit dem Kopf, nicht aus dem Bauch heraus« reagieren. Und weiter: »Sie müssen so nervös sein, wie sie uns nervös gemacht haben.«

Er spielt damit auf die Zeit vor dem Großangriff an, als Männer, Frauen und Kinder in Israel schlaflos auf die Drohnen, Raketen und Marschflugkörper warteten, die Iran Stunden vorher abgeschossen hatte.

Der Sender berichtete unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten, Israel habe zugesichert, die USA vor einem Gegenschlag zu informieren. Damit solle US-Truppen in der Region Zeit gegeben werden, sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten.

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Die US-Regierung möchte sich derweil nicht öffentlich zu einem möglichen Gegenschlag Israels äußern. »Wir werden den Israelis das Wort überlassen«, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. Die USA seien nicht an dem Entscheidungsprozess beteiligt.

»Ich möchte zu diesem Zeitpunkt nicht auf Hypothesen eingehen«

Ähnlich äußerte sich auch Pentagonsprecher Pat Ryder. Auf die Frage, ob die USA besorgt seien, dass ein israelischer Vergeltungsschlag amerikanische Streitkräfte in der Region gefährden könne und die USA sich deshalb nicht daran beteiligen wollten, sagte er: »Ich möchte zu diesem Zeitpunkt nicht auf Hypothesen eingehen.« Es liege an Israel, zu entscheiden, ob es auf den iranischen Angriff reagieren werde oder nicht.

Generalstabschef Herzi Halevi hat am Abend deutlich gemacht, dass Israel auf den iranischen Raketen- und Drohnenangriff reagieren wird. Beim Besuch der Luftwaffenbasis Nevatim, die an der Abwehr des Angriffs am späten Samstagabend beteiligt gewesen war, sagte Halevi: »Während wir nach vorne blicken, erwägen wir unsere Schritte.« Auf einen Angriff mit so vielen Raketen auf das Territorium Israels werde eine Reaktion folgen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Halevi sagte weiter: »Der Angriff Irans hat neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Nahen Osten geschaffen. Wir bewerten die Lage und halten uns auf höchstem Niveau bereit.«

Am Montag war erneut das israelische Kriegskabinett zusammengetreten. Eine offizielle Stellungnahme zu dem Treffen gab es zunächst nicht. Der Fernsehsender Kanal 12 berichtete  ohne Angabe von Quellen, es seien verschiedene Szenarien erörtert worden, wie auf den iranischen Großangriff reagiert werden könne. Israels Ziel ist es demnach, Iran zu schaden, aber keinen umfassenden Krieg auszulösen.

dop/dpa