Rasante Entwicklung bei künstlicher Intelligenz: Fühlt die KI schon wie ein Mensch?

Im Science-Fiction-Klassiker „I, Robot“ (2004) mit Will Smith entwickelt der Roboter Sonny ein eigenes Bewusstsein

Im Science-Fiction-Klassiker „I, Robot“ (2004) mit Will Smith entwickelt der Roboter Sonny ein eigenes Bewusstsein

Foto: imago images/Mary Evans

Aufbruchsstimmung in der Welt der künstlichen Intelligenz: Mit dem Start von ChatGPT im November 2022 brach eine regelrechte Fortschritt-Lawine rund um die Entwicklung von immer schlaueren Maschinen los.

Neben OpenAI hat auch Google mit Gemini eine eigene KI veröffentlicht, Microsoft integriert die Helfer in Word, Powerpoint und Co. als sogenannten Copilot.

„Inzwischen gibt es Tausende KIs. Tagtäglich kommen neue Modelle raus, der Markt ist wirklich explodiert“, sagt auch Gerard de Melo (44). Er ist Leiter des Fachgebiets Künstliche Intelligenz am Hasso-Plattner-Institut.

KI wird größer, besser, mächtiger

Und die KI wird immer schlauer. „Es ist immer noch dieselbe, grundlegende Technologie“, erklärt de Melo. „Nur größer, mit besseren Trainingsdaten, mächtiger.“

Und dabei geht es längst nicht mehr nur um reinen Text: gesprochene Sprache, Fotos und ganze Videos werden nun von Maschinen erdacht. „Neben Large-Language-Modells wie ChatGPT gibt es auch Bild- und Video-Generationsmodelle. Die nennen sich in der Fachsprache Diffusion-Modelle. Die wurden auch in Deutschland entwickelt.“

Die Foto-KI Stable Diffusion entstand in einer Forschungsgruppe der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie kann nur anhand von Text-Anweisungen Bilder und Fotos generieren.

„Man gibt der KI echte Daten, zum Beispiel Fotos. Im Lernprozess verwandelt die KI diese Bilder in immer schlechter aussehende Daten, sie werden verrauscht und schwammig. Das klingt zunächst unsinnig, aber dann kann die KI lernen, genau diesen Prozess umzukehren, also aus Rauschen ansprechende Bilder oder Videos zu erstellen.“ erklärt de Melo den Denk-Prozess der KI. „Stellen Sie sich ein altes Fernsehbild vor, das verrauscht ist und langsam klarer wird.“

Einen Schritt weiter geht Sora: Es ist das neueste Modell der ChatGPT-Erfinder von OpenAI. Hier werden aus Texteingaben keine Fotos, sondern täuschend echte Videos. Die genaue Technik dahinter: Betriebsgeheimnis.

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„In Zukunft wird die KI immer komplexere Aufgaben übernehmen können, komplette Romane schreiben oder mehrstündige Video-Clips generieren“, prognostiziert de Melo.

Fühlt die KI schon wie ein Mensch?

KI-Experte Gerard de Melo (44)

KI-Experte Gerard de Melo (44)

Foto: Kay Herschelmann

„Was KIs schon jetzt können, ist es, so zu tun, als hätten sie Gefühle“, erklärt de Melo. „Tatsächlich gibt es in der Wissenschaft auch noch keine klaren Erkenntnisse, woran man erkennen könnte, ob eine Maschine echte Gefühle hat oder nicht. Denn Maschinen können heute schon so überzeugend wirken, dass wir denken, sie haben echte Gefühle. Ich selbst halte es aber für ausgeschlossen, dass Sprachmodelle wie ChatGPT Empfindungen oder Gefühle haben.“

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