Wirtschaft

Powell drosselt Zinshoffnungen Dow schließt im Plus, Nasdaq verliert

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Überzeugende Quartalsbilanzen stützten den Dow.

Überzeugende Quartalsbilanzen stützten den Dow.

(Foto: REUTERS)

US-Notenbankpräsident Powell dämpft die Erwartungen des Marktes an baldige Zinssenkungen weiter. Den Zinssorgen der US-Händler stehen aber teils erfreuliche Quartalsbilanzen gegenüber. Schließlich beendet die Wall Street den Handelstag mit uneinheitlicher Tendenz.

Die US-Börsen haben am Dienstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Starke Finanzergebnisse von US-Großbanken und anderen wichtigen Unternehmen stützten zwar die Wall Street. Allerdings dämpfte Fed-Chef Jerome Powell indes die Zinssenkungsfantasien. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 37.798 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,1 Prozent auf 15.865 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 5051 Punkte ein.

UnitedHealth Group
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Die US-Großbank Morgan Stanley hat zum Jahresstart dank anziehender Geschäfte im Investmentbanking mehr verdient. Die Aktien von Morgan Stanley rückten um 2,5 Prozent vor. Gefragt waren auch die Papiere des Krankenversicherers United Health. Das Unternehmen hatte trotz der Belastungen durch einen Cyberangriff im Februar die Investoren mit einem überraschend starken Ergebnis zum Jahresauftakt überzeugt. Die Titel kletterten um 5,2 Prozent.

"Die Berichte von heute Morgen waren gut", sagte Rick Meckler, Partner bei Cherry Lane Investments. "Darüber hinaus sucht der Markt nach seinem jüngsten Ausverkauf nach neuen Gründen, Aktien zu kaufen. Die Anleger sind nun über die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen hinweg und wählen eher Einzeltitel nach starken Zahlen aus, statt in ganze Indizes zu investieren."

Bank of New York Mellon
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Die Aktie von Bank of New York Mellon baute ihre anfänglichen Gewinne nach Zahlen wieder ab und ging rund zwei Prozent tiefer aus dem Handel. Das Geldhaus legte zwar einen überraschend großen Gewinn für das erste Quartal vor. Allerdings enttäuschte der Ausblick die Anleger. Bank of New York Mellon bekräftigte die Prognose für einen Rückgang des Nettozinsertrags (NII) im laufenden Jahr um zehn Prozent gegenüber 2023. Analysten waren im Schnitt von einem Rückgang von 8,4 Prozent ausgegangen. Außerdem habe die Bank laut Finanzchef Dermot McDonogh "mehr Arbeit vor sich, um genug Geld zu sparen".

Keine Zinssenkung in Sicht

Auch Zins- und Nahost-Sorgen drückten auf die Stimmung. Es bleibt unklar, wie Israel auf den jüngsten Angriff des Iran reagiert. Ein Flächenbrand in Nahost könnte die Ölpreise und damit auch die Inflation erneut explodieren lassen, kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Dies dürfte die ersehnte geldpolitische Lockerung der US-Notenbank Fed weiter hinauszögern. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die hohe Teuerungsrate in Schach zu halten, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.

Angesichts der hartnäckigen Inflation in den USA signalisierte die Notenbank einen unverändert straffen Kurs und schiebt die Zinswende auf die lange Bank. Jüngste Inflationsdaten seien nicht geeignet, den Währungshütern mehr Zuversicht mit Blick auf einen nachhaltigen Rückgang des Preisdrucks hin zum Ziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent zu geben, sagte Notenbankchef Jerome Powell. Vielmehr signalisierten die Zahlen, dass es wahrscheinlich länger dauern werde, diese Zuversicht zu erlangen. Angesichts der Lage an der Inflationsfront und des noch immer starken Arbeitsmarkts sei es derzeit angebracht, die straffe Geldpolitik weiter wirken zu lassen.

Die Preise für die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI lagen mehr oder weniger stabil bei 89,99 und 85,33 Dollar pro Barrel (159 Liter). Allerdings sind sie seit Anfang 2024 um jeweils rund 20 Prozent gestiegen. "Es scheint jedem klar, dass ein Ölpreis über 100 Dollar seine Bremsspuren in der Wirtschaft und an der Börse hinterlassen dürfte", sagte Oldenburger.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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