Wirtschaft

Investor im Visier der Justiz Österreichs Justiz wirft Benko Kreditbetrug vor

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Die Signa-Gruppe des Tiroler Investors ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa.

Die Signa-Gruppe des Tiroler Investors ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa.

(Foto: picture alliance / ATP photo agency)

In Österreich ermittelt die Justiz gegen Star-Investor Rene Benko. Der 46-Jährige soll demnach einer Bank bei der Verlängerung eines Millionenkredits seine Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht haben.

Rene Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, ist nun selbst ins Visier der österreichischen Justiz geraten. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) habe Ermittlungen wegen Betrugsverdachts eingeleitet, sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage.

Neben Benko persönlich werde auch gegen eine Signa-Gesellschaft sowie eine weitere Person ermittelt. Der Vorwurf laute "Betrug aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit bei der Verlängerung von Bankkrediten", sagte der Sprecher. Dem Bericht zufolge geht es um einen 25-Millionen-Kredit einer österreichischen Bank, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko das Institut über die finanzielle Lage der Signa-Gruppe getäuscht haben soll.

Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Ermittlungen. "Wir wurden von diesem einen Sachverhalt seitens der WKStA vor geraumer Zeit informiert", sagte der Jurist zu Reuters. "Die Vorwürfe, die hier erhoben wurden, sind haltlos und entbehren jeder Grundlage. Wir kooperieren diesbezüglich vollumfänglich mit der WKStA und werden dieser zeitnah unsere Sicht der Dinge zur Kenntnis bringen".

Der Rechtsanwalt der betroffenen Bank, Johannes Zink, sagte zum ORF Radio, dass Benko als faktischer Geschäftsführer selbst tätig geworden sei und für die Signa-Gruppe die Finanzierungsgespräche geführt habe. Zur Tageszeitung "Kronen Zeitung" sagte der Jurist: "Ich kann nur bestätigen, dass unsere Kanzlei in der Causa Signa mehrere Strafanzeigen für verschiedene Geschädigte eingebracht hat. Es geht hierbei um Betrug, Untreue und betrügerische Krida".

Staatsanwaltschaft München geht Geldwäsche-Verdacht nach

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Die Signa-Gruppe des Tiroler Investors ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten die rasant gestiegenen Zinsen und die damit gesunkenen Bewertungen zu schaffen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten. Die Insolvenz ist die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Rund um den Zusammenbruch des Konglomerats laufen bereits mehrere Ermittlungen.

Im März hatte die WKStA bekannt gegeben, gegen einen Geschäftsführer einer Signa-Projektgesellschaft wegen schweren Betrugs rund um eine Kapitalbeschaffungsmaßnahme zu ermitteln. Der Verdacht lautet, dass Investments von Kapitalgebern nicht in die versprochenen Projekte investiert worden seien. Die Schadenshöhe sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Nach Angaben der Behörde waren zuvor zahlreiche Anzeigen rund um die Signa-Gruppe eingelangt. Darüber hinaus geht die Staatsanwaltschaft München einem Geldwäsche-Verdacht bei der Signa-Gruppe nach.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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