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„Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“: Für die Korallenriffe gibt es ein Fünkchen Hoffnung - doch es bleibt wenig Zeit
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Gebleichte Korallen stehen bei Heron Island vor Queensland. Im Great Barrier Reef zeigt sich auf neuesten Bildern ein schwere Korallen-Bleiche, die Schäden auf einer Länge von mehr als 1100 km zeigen.
Foto: Diana Kleine/Divers for Climate via AAP/dpa Gebleichte Korallen stehen bei Heron Island vor Queensland. Im Great Barrier Reef zeigt sich auf neuesten Bildern ein schwere Korallen-Bleiche, die Schäden auf einer Länge von mehr als 1100 km zeigen.
Dienstag, 16.04.2024, 19:05

Die beispiellose Hitze in unseren Meeren führt zum bisher größten Korallensterben. Forscher mussten sogar drei neue Warn-Kategorien einführen, um die Lage beurteilen zu können. Erlösung für die geplagten Riffe könnte ausgerechnet im Sommer kommen. 

Eine „Tragödie unermesslichen Ausmaßes“. Die „schlimmste Bleichperiode der Geschichte“. Und das „besorgniserregende Tempo“. Zahlreiche Wissenschaftler schlagen Alarm angesichts der vierten weltweiten massiven Korallenbleiche. Erneut. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehntes warnen die US-Meeresbehörde NOAA und die International Coral Reef Initiative vor dem enormen Korallenbleichen in den Weltmeeren. Einige Forscher warnten indes, dass dies die „schlimmste Bleichperiode der Geschichte“ werden könnte.

Korallensterben: „Schlimmste Bleichperiode der Geschichte“

Der Grund für den Hitzestress der Korallen sind die monatelangen Rekordtemperaturen in den Ozeanen. „Von Februar 2023 bis April 2024 wurde sowohl in der nördlichen als auch der südlichen Hemisphäre jedes großen Ozeanbeckens eine bedeutende Korallenbleiche dokumentiert“, erklärte Derek Manzello von der US-Meeresbehörde NOAA am Montag. Demnach drohen Riffsysteme von Australien bis zum US-Bundesstaat Florida abzusterben. 

„Da sich die Weltmeere weiter erwärmen, kommt die Korallenbleiche häufiger vor und ist schwerwiegender“, sagte Manzello. „Wenn diese Ereignisse schwerwiegend genug sind oder lange anhalten, können sie Korallensterben verursachen, was den Menschen schadet, die für ihren Lebensunterhalt von den Korallen abhängig sind.“

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Ihm zufolge litten mehr als 54 Prozent aller Korallenriffe in den Weltmeeren unter der Bleiche. „Der Anteil der Riffgebiete, die Hitzestress auf Bleichniveau ausgesetzt sind, ist um etwa ein Prozent pro Woche gestiegen", erklärt Manzello dem CNN . Die US-Meeresbehörde NOAA musste sogar drei neue Warn-Kategorien einführen, um das Ausmaß der Unterwassererwärmung einschätzen zu können.

Bereits vor Monaten warnte Professor Ove Hoegh-Guldberg, ein auf Korallenriffe spezialisierter Klimaforscher an der University of Queensland in Australien, wegen der Hitzewelle in den Meeren vor der Korallenbleiche. „Wir wussten, dass die Meerestemperaturen schnell ansteigen, aber nicht in diesem Tempo“, sagte Hoegh-Guldberg dem CNN. „Das Besorgniserregende ist, dass wir nicht wissen, wie lange dieser massive Temperaturanstieg voraussichtlich anhalten wird.“

Massivste Korallenbleiche in den Tropen

Die Hitzestressüberwachung der NOAA basiert auf Satellitenmessungen von 1985 bis heute. Die derzeitige Episode der Korallenbleiche ist die vierte seit Beginn der Aufzeichungen - zuvor ereigneten sich schon 1998, 2010 und 2016 ähnliche Vorfälle. Seit Anfang 2023 wurde das massenhafte Bleichen von Korallenriffen in den gesamten Tropen bestätigt, darunter in Florida, der Karibik, Brasilien und dem tropischen Ostpazifik.

Zur Erklärung: Wenn die Wassertemperatur zu sehr steigt, tritt das Phänomen der Korallenbleiche auf. Die Korallen stoßen dann die in ihnen lebenden Algen ab, die ihre primäre Nahrungsquelle sind. Die Korallen verlieren in der Folge ihre Farbe und geraten in Lebensgefahr. Es besteht allerdings Hoffnung auf Erholung, wenn die Temperaturen sinken und andere Faktoren wie die Überfischung und Verschmutzung reduziert werden.

Für die Korallenriffe gibt es ein Fünkchen Hoffnung - doch es bleibt wenig Zeit

Eine Hoffnung haben die Wissenschaftler der US-Meeresbehörde allerdings noch, welche das weltweite Korallensterben aufhalten kann:La Niña, das kühlere Gegenstück zu El Niño. Die Forscher prognostizieren, dass La Niña zwischen Juni und August eintreffen und die Meere kühlen könnte. „Ein Hoffnungsschimmer“ für die Korallenriffe, so Manzello. Dennoch sei La Niña keine 100-prozentige Rettung der Korallenriffe, bereits in den Jahren zuvor sei es trotz La Niña immer mal wieder zu Korallenbleichen gekommen. 

„Ich mache mir zunehmend Sorgen um den Sommer 2024 für die gesamte Karibik und Florida“, sagte Manzello. „Wenn der Sommer und die Bleichsaison für Florida und die Karibik beginnen, bedarf es keiner großen zusätzlichen saisonalen Erwärmung, um die Temperaturen über die Bleichschwelle zu bringen.“

„Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“

Auch der WWF warnt vor den Folgen der Korallenbleiche. „Die Regenwälder der Meere stehen förmlich auf der ganzen Welt in Flammen“, erläutert Dr. Laura Puk, Korallenexpertin beim WWF Deutschland. Die Klimakrise, die Meereserwärmung und das Wetterphänomen El Niño seien “für die Korallen ein Todesurteil". 

„Der einzige Ausweg aus dieser fatalen Tragödie ist sofortiger, wirksamer Klimaschutz. Wenn wir nicht mehr tun, wird eines der vielfältigsten Ökosysteme dieser Welt sterben. Nur wenn es gelingt, die Erderhitzung unter 2°C, besser noch 1,5°C, zu halten, werden wir diese wunderschönen und wichtigen Unterwasserwälder erhalten können. Die Verantwortung dafür tragen alle Länder, inklusive Deutschland. Das Überleben der Korallenriffe hängt auch mit der Einhaltung der deutschen Klimaziele zusammen“, betont Laura Puk.

ja/mit Agenturmaterial
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