Wirtschaft

Ölpreis fällt weiter Zinssorgen belasten Handel an der Wall Street

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
An der Wall Street schwindet die Hoffnung auf eine Zinswende im Juni.

An der Wall Street schwindet die Hoffnung auf eine Zinswende im Juni.

(Foto: REUTERS)

Aussagen von Fed-Chef Powell über die erhoffte Zinswende verderben den US-Anlegern immer noch die Stimmung. Am meisten leidet der Tech-Sektor, der Nasdaq beendet den Handelstag mit deutlichen Verlusten. Aufwärts geht es dagegen nach starken Zahlen von United Airlines in der Luftfahrtbranche.

Nach einem kurzfristigen Anstieg zum Handelsstart ging es an der Wall Street wieder leicht nach unten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte im weiteren Tagesverlauf 0,1 Prozent tiefer bei 37.753 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,6 Prozent auf 5022 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,2 Prozent auf 15.683 Stellen. Analysten zufolge konzentrierten sich die Anleger erneut auf die Sorgen über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 15.657,82

Jay Hatfield, Konzernchef und Portfoliomanager beim Vermögensverwalter InfraCap in New York, zeigte sich allerdings gelassen: "Die Anleger neigen dazu, in einen Impulsmodus zu verfallen. Erst waren sie viel zu optimistisch, was das Tempo der Zinssenkungen angeht. Jetzt sind sie übertrieben pessimistisch." Er fügte hinzu, dass er eine Zinssenkung der Fed im Juni für realistisch halte. Bis dahin dürfte sich die aktuelle Markttendenz mit einem Tauziehen zwischen Zinssorgen und -hoffnungen fortsetzen.

Die Risikobereitschaft bleibe am Mittwoch unter anderem wegen der jüngsten Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell gering, sagten Börsianer. Angesichts der hartnäckigen Inflation in den USA signalisiert die Notenbank einen unverändert straffen Kurs und schiebt die Zinswende auf die lange Bank. An den Finanzmärkten wird eine geldpolitische Wende erst im September erwartet. Noch vor wenigen Wochen war über den Juni als wahrscheinlichen Zeitpunkt für eine erste Senkung spekuliert worden.

Grund für die Rückkehr der Angst der Anleger sei auch der sich zuspitzende Nahost-Konflikt, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. "Israel könnte jederzeit einen Gegenschlag gegen den Iran führen und die Eskalationsspirale schneller drehen lassen." Am Ölmarkt ging es dennoch weiter abwärts. Die Erwartung, dass länger hoch bleibende Zinsen der Wirtschaft und damit der Nachfrage nach Öl zusetzen, überwog Experten zufolge die Versorgungsängste im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund drei Prozent auf 87,46 und 82,82 Dollar pro Barrel (159 Liter).

United-Airlines-Zahlen stützen Luftfahrtbranche

Gefragt waren unter anderem Aktien von Fluggesellschaften nach einem starken Bericht von United Airlines. Die Aktie schnellte um mehr als 17 Prozent nach oben. Die der Konkurrenten American Airlines, Southwest Airlines, Delta und Alaska Air legten zwischen knapp zwei und gut sechs Prozent zu.

United Airlines Holdings
United Airlines Holdings 49,08

Ein mögliches Ende einer umstrittenen Ausnahme bei Import-Zöllen auf Solarmodule in die USA ließ die Anleger aufhorchen. Nach der Veröffentlichung einer entsprechenden Reuters-Meldung legten die Aktien von US-Solarfirmen wie First Solar oder SolarEdge Technologies zwischenzeitlich um bis zu knapp neun Prozent zu.

Bergab ging es dagegen für US Bancorp. Die Titel des Kreditgebers rutschten nach einem Gewinneinbruch im ersten Quartal und einer pessimistischen Prognose für das Gesamtjahr um 3,6 Prozent ab.

Auch der US-Pharmakonzern Abbott konnte die Anleger mit seinem neuen Jahresausblick nicht überzeugen. Die Titel gaben gut drei Prozent nach. Das Unternehmen prognostizierte für 2024 einen Gewinn von 4,55 bis 4,70 Dollar pro Aktie. Zuvor war es von 4,50 bis 4,70 Dollar ausgegangen. "Die Obergrenze bleibt unverändert, und das ist genau das Problem. Denn die Aktie steigt eben dann, wenn die Obergrenze übertroffen wird", sagte Shagun Singh, Analystin bei der Investmentbank RBC Capital Markets.

Ein Erfolg des Konkurrenten Eli Lilly setzte unterdessen der Aktie des Medizintechnik-Unternehmens ResMed zu. Die Titel der Firma, die medizinische Geräte zur Behandlung von Atemproblemen im Schlaf herstellt, rutschten um knapp sechs Prozent ab. Gewinnmitnahmen nach einem kurzfristigen Anstieg um gut drei Prozent drückten Eli Lilly zwischenzeitlich leicht ins Minus. Das Medikament des Pharmariesen, das unter den Namen Mounjaro für Diabetes und Zepbound für Adipositas gehandelt wird, erwies sich nach Eli Lillys Angaben auch als wirksam gegen Schlaf-Apnoe.

Quelle: ntv.de, ino/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen