Wirtschaft

Geld nur noch für große Projekte Bund sieht Länder in der Pflicht bei Videospielförderung

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Deutsche Spieleentwickler werden es künftig noch schwerer haben.

Deutsche Spieleentwickler werden es künftig noch schwerer haben.

(Foto: imago/Rene Traut)

Damit Spieleentwickler, vor allem die kleinen, in Deutschland Projekte umsetzen können, braucht es Fördermittel vom Staat. Der Bund will hier nun kürzen. Vom Bundeswirtschaftsministerium gibt es nur noch Geld für größere Projekte. Um die kleineren sollen sich hingegen die Länder kümmern.

Das Bundeswirtschaftsministerium beabsichtigt, sich aus der Förderung von relativ kleinen Computerspiel-Entwicklungen zurückzuziehen. Der zuständige Staatssekretär Michael Kellner stellte auf der Streaming-Webseite Twitch Eckpunkte neuer Förderleitlinien vor, denen zufolge förderfähige Games-Vorhaben mindestens 400.000 Euro kosten müssen. "Es muss für eine bundesweite Förderung eine Relevanz und Größe haben", sagte der Grünen-Politiker im Online-Gespräch auf dem Twitch-Kanal des Computerspiel-Verbandes Game.

Bisher liegt das Minimum bei 30.000 Euro für Prototypen und bei 100.000 Euro für Spiele, die für den Markt produziert werden. Für die Vorhaben unter 400.000 Euro sieht Kellner die Bundesländer in der Pflicht, die eigene Förderprogramme haben. Der Verband Game reagierte kritisch auf das Vorhaben. Die Branche für Computer- und Videospiele ist auf Wachstumskurs, die Menschen geben im Digitalzeitalter deutlich mehr Geld aus für Games als früher. Deutschland ist allerdings hinten dran, als Entwicklerstandort spielt die Bundesrepublik in der globalisierten Branche nur eine Nebenrolle. Das liegt auch an einer geringen Förderung: Laut einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie bekommen Entwickler in Deutschland nur circa ein Viertel des Geldes, was ihre Kollegen in Staaten wie Frankreich bekommen.

2020 startete zwar eine Bundesförderung, die darin enthaltenen Mittel reichten aber nicht aus: Die Nachfrage war so groß, dass im Jahr 2023 schon im Mai ein Förder-Antragsstopp verhängt wurde. Seither wird das Geld - 2023 waren es rund 70 Millionen Euro und 2024 rund 50 Millionen Euro - nur noch zur schrittweisen Bezahlung bereits bewilligter Anträge ausgegeben. Erst 2025 soll in dem Fördertopf des Bundeswirtschaftsministeriums neues Geld bereitstehen - wie viel, ist noch offen. Nun geht es um die Regeln, wie die Fördermittel vergeben werden. Final entschieden werden sie im Laufe dieses Jahres. Separat zu den Bundesmitteln haben die Bundesländer eigene, eher kleine Fördertöpfe. Insgesamt summiert sich ihr Geld auf rund 17 Millionen Euro jährlich.

"Einfach Pech"

Manche Länder machen viel, andere wenig: In Berlin-Brandenburg sind es Verbandsangaben zufolge 5,3 Millionen an Games-Förderung, in Bayern 4,4 Millionen und in NRW 3,5 Millionen Euro. Hessen tut mit nur 0,26 Millionen Euro vergleichsweise wenig, Mecklenburg-Vorpommern gar nichts (null Euro). Game-Verbandschef Felix Falk merkte an, dass bei der 400 000-Euro-Grenze Entwickler in einigen Bundesländer "einfach Pech" hätten, etwa in Mecklenburg-Vorpommern oder Hessen. Dort wären ihre Vorhaben zu klein für die Bundesförderung und eine Landesförderung gibt es nicht oder nur marginal. "Da werden viele Bauchschmerzen haben."

Bundespolitiker Kellner verteidigte hingegen die geplante 400.000-Euro-Grenze: Dadurch würde der Druck auf die Bundesländer steigen, endlich stärker zu fördern. Am Ende könnte sogar mehr Fördergeld im System sein als bisher, sagte Kellner. Mehrere Twitch-Zuschauer warnten vor negativen Folgen für die Entwicklerszene. "Einige Indie-Studios fallen um", schrieb ein Zuschauer in den Kommentaren des Livestreams. Ein anderer merkte an, dass dadurch das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Deutschland zu stützen, untergraben würde.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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