Kälteeinbruch in Deutschland: Muss ich jetzt zurück auf Winterreifen wechseln?

Der Frühsommer hat nur kurz gegrüßt, jetzt ist der Spätwinter zurück. Mit niedrigen Temperaturen und sogar vereinzelten Schneefällen, wie hier im Thüringer Wald

Der Frühsommer hat nur kurz gegrüßt, jetzt ist der Spätwinter zurück. Mit niedrigen Temperaturen und sogar vereinzelten Schneefällen, wie hier im Thüringer Wald

Foto: Bernd März

Frühlingsgefühle adé, in weiten Teilen Deutschlands kehrt die winterliche Kälte zurück.

Und die Bibber-Temperaturen sorgen für Verwirrung bei den Autofahrern: Viele haben gerade erst auf Sommerreifen gewechselt. Brauchen sie jetzt wieder Winterreifen?

BILD klärt die wichtigsten Fragen

▶︎ Gibt es eine Winterreifenpflicht in Deutschland?

Eine allgemeine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland NICHT. Stattdessen schreibt die Straßenverkehrsordnung (StVO) vor, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen – also bei Glatteis, Schneeglätte oder Schneematsch – nur mit Winterreifen fahren darf.

„Die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O) ist ein grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz“, so der ADAC. Viel wichtiger sei ein Blick aus dem Fenster, aufs Thermometer und den Wetterbericht.

Der ADAC rät allen, die bereits Sommerreifen aufgezogen haben, das Fahrzeug bei winterlichen Wetter- und Straßenverhältnissen stehenzulassen. Andernfalls müssten die Winterreifen wieder aufgezogen werden.

▶︎ Was zählt als Winterreifen?

Winterreifen erkennt man am Alpine-Symbol (Schneeflocke mit stilisiertem Berg) oder dem M+S-Zeichen (M+S steht dabei für Matsch + Schnee) an der Reifenflanke.

Reifen mit dem Alpine-Symbol dürfen auch bei winterlichen Verhältnissen gefahren werden

Reifen mit dem Alpine-Symbol dürfen auch bei winterlichen Verhältnissen gefahren werden

Foto: Holger Schaper

▶︎ Welche Strafen drohen?

Bei winterlichen Verhältnissen, aber ohne Winterreifen, winken dem Fahrer 60 Euro Bußgeld. Werden dazu noch andere Verkehrsteilnehmer behindert, sind 80 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig. Und: Dem Fahrzeug-Halter drohen ebenfalls 75 Euro und ein Punkt.

▶︎ Zahlt die Versicherung, wenn ich einen Unfall baue?

„Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen einen Unfall mit Sommerreifen verursacht, dem können wegen grober Fahrlässigkeit Leistungen in der Kaskoversicherung gekürzt werden“, so der ADAC. Sogar bei einem unverschuldeten Unfall könne es Probleme mit der gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherung geben, weil möglicherweise ein Mitverschulden angerechnet würde.

▶︎ Was ist bei Mietwagen?

Der ADAC: „Autovermietungen sind verpflichtet, ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, das verkehrssicher und fahrbereit ist.“ Zur Verkehrssicherheit zählen bei winterlichen Straßenverhältnissen auch geeignete Reifen. Im Zweifel könne der Mieter die Übernahme des Fahrzeugs verweigern.

▶︎ Darf ich im Sommer auch mit Winterreifen fahren?

Rechtlich können Autofahrer in Deutschland das ganze Jahr über die Winterreifen nutzen. Sinnvoll ist das aber nicht!

Ein ADAC-Test mit Winterreifen im Sommer zeigt, dass sich der Bremsweg – vor allem bei trockener Straße – extrem verlängert. Zudem verschlechterten sich die Fahreigenschaften in Kurven, vor allem mit schwerer Ladung an Bord. Winterreifen nutzen sich im Sommer auch stärker ab, der Spritverbrauch steigt.

Wann sind Winterreifen Pflicht? – Infografik

▶︎ Sind Ganzjahresreifen eine sinnvolle Alternative?

Ganzjahresreifen tragen das M+S- oder Alpine-Symbol und können als Kompromiss auch im Sommer eingesetzt werden.

Der ADAC empfiehlt sie als Alternative für Autofahrer, „die in einer gemäßigten Klimaregion leben und keinen Skiurlaub oder Sommerferien im Süden planen“ oder für Besitzer von Zweit- und Kleinwagen, die wenig fahren und vor allem innerstädtisch unterwegs sind. Der Autoclub warnt allerdings: „Die Bestleistungen der spezialisierten Sommer- bzw. Winterreifen erreichen sie nicht“.

Wechsel auf SommerreifenGrundsätzlich gilt die „O bis O“-Regel

Quelle: BILD
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