Unionsfraktionschef Merz beklagt die wirtschaftliche Lage in Deutschland. Abgeschlagen unter den großen Nationen habe das Land großen Nachholbedarf. Was sich in seinen Augen ändern muss, sagte der CDU-Chef im Interview mit RTL und ntv.

CDU-Chef Friedrich Merz hat einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik gefordert. Die Arbeitskosten seien zu hoch und stiegen weiter, ebenso die Bürokratielasten, sagte er RTL/ntv beim Ludwig-Erhard-Gipfel. "Unsere Energiekosten sind zu hoch und sinken nicht, anders als die Bundesregierung es mehrfach angekündigt hat." Und auch die Steuerlast sei "im internationalen Vergleich zu hoch und sie sinkt nicht." Zwar spreche die FDP von einer Wirtschaftswende. "Die sehe ich aber nicht."

Merz beklagte, dass Deutschland im vergangenen Jahr eine Rezession hatte und damit "unter den großen Industrienationen der Welt das einzige Land mit schrumpfender Volkswirtschaft" gewesen sei. Für eine Trendwende brauche es vor allem "eine andere Stimmung im Land", sagte der Unionsfraktionschef weiter .

Mit Blick auf die Finanzindustrie in Deutschland konstatierte Merz Nachholbedarf: "Wir haben in Deutschland keinen wirklich breiten und tiefen Kapitalmarkt." Als Beispiel nannte er die Unternehmen Biontech und Curevac, die zwar in Deutschland gegründet wurden, aber in New York an die Börse gingen. "So was darf nicht passieren. Europa braucht einen stärkeren Kapitalmarkt und da muss Deutschland führend dabei sein."

Auf die Frage, ob er heute noch Unternehmen in Deutschland gründen würde, sagte der CDU-Politiker: "Ich würde wahrscheinlich - je nachdem, um welches Produkt es sich handelt und um welche Idee - in Deutschland gründen. Aber ich wüsste nicht, ob ich in Deutschland bleiben könnte, wenn die Rahmenbedingungen sich nicht wirklich durchgreifend verbessern."