Ein Audi will nach oben. Nach ganz oben. Was nur gelingt, wenn das technisch Machbare drinsteckt – so der Leiter der Audi-Fahrwerksentwicklung Carsten Jablonowski. Den überarbeiteten e-tron GT haben sie also mit feinster Technik vollgestopft. Wobei vor allem das neue Wunderfahrwerk unsere Neugier weckt.
An jedem Rad hat Audi eine Hydraulikpumpe verbaut, die kann elektronisch geregelt den Druck so auf die Dämpfer verteilen, dass die Dämpferstange entweder aktiv herausgeschoben oder eingezogen wird. Eine Technik, die man in den Grundzügen vielleicht aus dem ein oder anderen Hip-Hop-Video der 1990er-Jahre kennt, wo Rapstars mit bunt schillernden Lowridern zu den eigenen Beats hüpfen.
Der Audi e-tron GT bietet auf rund fünf Metern Außenlänge sowohl optische als auch technische Feinkost.
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Beim e-tron GT funktioniert dieser Showeffekt auch, und wer sein Blechkleid auf einen Bauchtanz einladen will, kann das theoretisch auch mit dem Audi tun. Die Ingenieure haben aus Spaß tatsächlich einen Prototyp programmiert, der eine Art "Breakdance" hinlegen kann – diese Funktion wird es aber vermutlich eher nicht in die Serie schaffen.

Das Interieur des gelifteten e-tron GT wollte Audi noch nicht in allen Details preisgeben.
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Das Aktiv-Fahrwerk soll den Insassen vielmehr maximalen Komfort bieten, ohne dass sie davon allzu viel mitbekommen. Sowohl die Wankbewegung in Kurven als auch das Eintauchen beim Bremsen wird tatkräftig eliminiert. Leider, und das ist betrüblich, wird es dieses Fahrwerk nur gegen Aufpreis geben.
In der Basisversion ist es nicht eingebaut. Möglicherweise wird Audi beim Facelift aber mehrere Leistungsstufen und damit mehr Ausstattungen anbieten. Bislang gibt es mit der Basis und dem RS lediglich zwei Varianten. Das könnte sich ändern.

Noch 2024 kommt der überarbeitete Audi e-tron GT

Definitiv gedreht wird an den Leistungsdaten und auch an den Reichweiten des e-tron GT. Aktuell gibt es in der Spitze 390 kW (530 PS) sowie 475 kW (646 PS). Allerdings wissen wir durch den Porsche Taycan, dass da noch mehr drin ist. Und falls es tatsächlich mehr als zwei Varianten geben sollte, werden diese sich jeweils um mehr als 100 PS unterscheiden. Die RS-Variante könnte also auf eine Stufe mit dem bisherigen Taycan Turbo S gestellt werden und damit 560 kW (761 PS) leisten.
Bei über 30 Grad Celsius konnten wir uns im Oman schon mal ein Bild von den Qualitäten des Audi e-tron GT machen.
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Genaue Angaben macht Audi aber noch nicht. Auch nicht zur größeren Reichweite durch eine gesteigerte Effizienz der Batterie – bei womöglich unveränderter Größe. Im Sommer werden wir das alles genauer wissen, die ersten Fahrzeuge sollen noch 2024 auf die Straße tanzen – wenn denn das Kreuzchen beim aktiven Fahrwerk gemacht wurde.
Zeigen, was man hat. Und was man kann. In einem Modell der Spitzenklasse unverzichtbar. Audi bringt den e-tron GT mit der Überarbeitung also auf den richtigen Weg. Spannend wird, wie nah die Ingolstädter ihrem Konzernbruder Porsche Taycan kommen (dürfen).