Mazda MX-5 (NC): Gebrauchtwagen-Test

Unser Testwagen wird vom Autohaus Ralf Müller im niedersächsischen Wangersen angeboten. Er ist ein später Vertreter der von Ende 2005 bis Anfang 2015 gebauten dritten Generation des MX-5, trägt bereits das 2012 vorgestellte zweite Facelift. In erster Hand hat er immerhin schon 100.683 Kilometer abgespult. Der Gesamteindruck des Fahrzeugs ist gepflegt, der letzte große Service ist kaum 200 Kilometer her. Beulen oder Kratzer sind Mangelware. Auf den zweiten Blick fallen uns jedoch Bordsteinschäden an drei von vier Alufelgenhörnern, einige Steinschläge auf der langen Haube und leichter Lederverschleiß an der Sitzwange des Fahrersitzes und am Schaltknauf auf. Der Lackstärkenprüfer offenbart außerdem Nachlackierungen an zwei Kotflügeln. Was jedoch kein Grund zur Sorge sein muss.

Bräunlich schimmert bei diesem MX-5 zum Glück nur der Metalliclack. Andere (ältere) Exemplare der dritten MX-5-Generation können jedoch teilweise auch zünftig rosten, denn Mazda war beim Rostschutz leider kein Vorbild. Eine gute Wartungshistorie ist daher besonders wichtig. Regelmäßig gereinigte Wasserabläufe, Bodengruppen und Radhäuser gelten in der MX-5-Szene neben einer nachträglichen Konservierung mit Schutzwachs als dringend empfehlenswert, um die Substanz langfristig zu schützen. Kommt es zu Schwappgeräuschen aus den Türen, sind die Abläufe komplett verstopft, und die Lautsprecher können Schaden nehmen!

Auch das Verdeck verdient einen zweiten Blick. Die manuelle Konstruktion lässt sich ultraschnell bedienen, die Glasheckscheibe trübt nicht ein. Schäden wie Risse oder Schnitte sowie Scheuerstellen durch die originalen Überrollbügel im Verdeckstoff können jedoch ein bei Cabrio-Sattlern mindestens 1500 Euro teures Ersatzverdeck erforderlich machen. Klappern die Seitenscheiben bei offenem Verdeck, sind vermutlich nur die kleinen Führungsclipse mit Filzbesatz in den Türen verschlissen.

Vor der Fahrzeugsuche steht die Entscheidung für die richtige Karosserievariante: In seiner dritten Ausgabe trat der MX-5 gegen Aufpreis erstmals auch als Roadster-Coupé an. Das elektrische Falt-Hardtop ist weniger puristisch, lässt sich dafür per Tastendruck vollelektrisch in den Verdeckkasten hinter den Sitzen falten. Rund 30 Kilogramm Mehrgewicht, leichte Klappergeräusche und mögliche Hydraulikprobleme sind dann außerdem inklusive. Dennoch entschieden sich rund 50 Prozent aller Neuwagenkunden für diese alternative, stabilere Dachkonstruktion.

Welcher Antrieb ist der richtige? Mit dem 126 PS starken 1800er-Basisbenziner (Euro 5) ist man dank moderater 1150 Kilogramm Leergewicht subjektiv stets deutlich flotter unterwegs, als es das nackte Datenblatt vermuten lässt. Der Motor mag hohe Drehzahlen und bleibt mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 7,5 Liter Super erfreulich genügsam. Nochmals spürbar forscher marschiert der 2,0 Liter große Benziner mit 160 PS voran. Ab dem 2008er Facelift wurde der MX-5 noch drehfreudiger. Und er verfügt mit großem Motor stets serienmäßig über ein leichtes Sperrdifferenzial. Dadurch kann er stabiler aus Kurven heraus beschleunigt werden. Und es wird ein unkontrolliertes Durchdrehen des kurveninneren Rads verhindert. Achtung: Häufiger beginnt das Hinterachsdifferenzial bereits bei niedrigen Laufleistungen deutlich zu lecken.

Als kostengünstige Lösung geben Werkstätten oft Leck-Stopp-Mittel zum Öl. Ab dem ersten Faceliftzyklus (2008) bot Mazda als Alternative zum prächtigen Schaltgetriebe eine Sechsstufenautomatik an. Diese macht ihren Job nicht schlecht, passt aber nicht so recht zum kernigen Charakter des puristischen Nippon-Roadsters.

Als Sondermodell zum Auslauf der dritten Generation punktete unser als Neuwagen einst 24.190 Euro teurer MX-5 Sendo (japanisch für Anführer) mit einigen Goodies: Hellbeige Ledersitze mit Sitzheizung, schicke Alufelgen und Alu-Applikationen sind mit an Bord. Das werksseitige Navi-Infotainment wirkt leider bereits aus der Zeit gefallen und lässt sich nicht immer zuverlässig mit anderen Bluetooth-Geräten koppeln. Erfreulicher ist das Kapitel Unterhaltskosten: Der MX-5 verursacht keine höheren Ausgaben als manch sportlich motorisierter Kleinwagen: Die Steuerkette des Motors ist wartungsfrei, und die Typklassen sind erstaunlich niedrig. Viele Verschleißteile sind zudem günstig im Zubehör erhältlich.

Vorsicht ist angebracht, wenn ein MX-5 als Tuningobjekt oder waschechter Sportwagen interpretiert und entsprechend ambitioniert rangenommen wurde. Harte Fahrwerke und überdimensionierte Rad-Reifen-Kombinationen setzen der Karosseriesubstanz auf Dauer zu. Falls ein Zubehörfahrwerk verbaut wurde: Bilstein B14 und die H&R-Lösung sind vergleichsweise harmonisch und bieten noch ausreichenden Restkomfort.