Aston Martin DB12 Volante: Fahrbericht
DB12 Volante – britische Perfektion trifft deutsche Präzision
Mit dem DB12 will Aston Martin moderner und fahrdynamischer werden, ohne dabei das grandtouristische zu verlieren. Testen wir bei einer Ausfahrt mit dem Volante.
Bild: Aston Martin
Alles neu bei Aston Martin. Kürzlich feierten wir noch das Werk von Ex-Aston-Boss Tobias Moers, den DBX 707. Doch mit dem Weggang des deutschen Genies wollten sich die Briten nicht wieder in die zweite Reihe der Performance-Liga schieben lassen.
So holte man sich von Ferrari Amedeo Felisa als neuen Chef, auch bei McLaren bedienten sich die Briten und landeten einen Coup in Form des deutschen Andreas Bareis. Der ist zwar nicht direkt in der Entwicklung platziert, doch mit Erfahrungen bei Lotus und in der Formel-1-Antriebsstrangabteilung von Mercedes weiß Bareis, wie man schnelle Autos baut.
Die ersten Werke unter neuer Führung: neuer Vantage und DB12. Heute geht's mit dem DB12 Volante durch den Schwarzwald. Landstraße, Berge, Kehren, genau das richtige Metier für so ein softes GT-Cabrio. Obwohl, laut Aston Martin soll dieser Volante auch Sport können. Wir checken das.
Elektronisches Hinterachsdifferenzial feiert Premiere in einem DB
Schöne neue Welt, endlich. Modernes Volant, fein gezeichnetes Infodisplay, in der Mitte eine übersichtliche, nicht mehr zu verschaltete Konsole, darüber ein Bildschirm mit Touch-Funktion. Selbst der Getriebe-Wahlhebel liegt gut in der Hand. Dazu der Mix aus edlen Materialien, eine ausgesprochen tiefe Sitzposition. Unter der Haube der bekannte 4,0-Liter-Biturbo-V8, den die Ingenieure auf 680 PS gebracht haben, also das damalige V12-Niveau. Dazu ein ZF-Achtgang-Automatikgetriebe an der Hinterachse. Und zum ersten Mal bei einem DB ein elektronisches Hinterachsdifferenzial.
Man merkt schon, dass soll wirklich sportlicher ums Eck gehen als bisher. Das belegen auch weitere Daten: Zum Beispiel verstärkter Unterboden und zehn Prozent härtere Federn an der Hinterachse. Letzteres ein Indiz um den schweren Faltdach-Klappmechanismus zu kompensieren. Das Ziel war, eine ähnliche Performance wie beim 100 Kilo leichteren Coupé zu erreichen. Na, dann mal los.
Es fehlt nicht mehr viel zum Vantage
Zündung, Startknopf in der Mittelkonsole gedrückt, der V8 erwacht – was für ein Hörgenuss schon im Stand. In Fahrt ist das noch exzessiver, sogar dreistufig anstimmbar. Per Tastendruck von Weiß, auf Gelb bis Rot. Beim Ausdrehen mehr markige Stimme als reine Lautstärke. Runter von der Autobahn, rauf auf den Berg, rein in die Kehren.
Und hier die Überraschung, dieser DB12 Volante fühlt sich in den Sport-Modis bissiger, reaktionsfreudiger und präziser an als alle DBs vorher. Das geht schon in Richtung Vantage. Er folgt Richtungswechseln entschlossen, lenkt geradezu leichtfüßig ein und wedelt ebenso flockig mit sanftem Übersteuern aus engeren Kehren heraus. Reifen, Fahrwerk und Bremsen zeigen sich extrem harmonisch aufeinander abgestimmt, sodass am Ende ein äußerst vergnügliches, sportiv ausbalanciertes und absolut berechenbares Handling herauskommt.
Ja, das Ganze fühlt sich stellenweise nach deutlich weniger als 1,8 Tonnen an, wenngleich die grantouristischen Züge am Ende noch immer durchschimmern. Dem achtstufigen Wandler gelingt der Spagat zwischen geschliffenem Sanftmut und ruppigem Schnellfeuer tatsächlich besser als manchen Doppelkuppler-Ritzeln.
Kurz vor Ende der Testfahrt kommt der Regen, runterbremsen auf 50, während der Fahrt schließt sich das Dach in nur 14 Sekunden. Danach Ruhe pur, das Stoffverdeck von Webasto ist so gut isoliert, als säße man in einem Coupé.
Technische Daten und Preis: Aston Martin DB12 Volante
- Motor V8, Biturbo
- Hubraum 3982 cm3
- Leistung 500 kW (680 PS) bei 6000/min
- max. Drehmoment 800 Nm bei 2750-6000/min
- Antrieb Hinterrad, Achtstufen-Automatik
- L/B/H 4725/2135/1295 mm
- Leergewicht 1796 kg (DIN)
- 0–100 km/h 3,7s
- Spitze 325 km/h
- Verbrauch 12,2 l SP
- Abgas CO2 276 g/km
- Preis 242.500 Euro
Fazit
Wenn man bedenkt, dass der DB12 Volante eigentlich für wesentlich Gediegeneres geschaffen wurde, ist seine Fahrdynamik schon eine ziemliche Ansage. Und dass alles, ohne dabei an Fahr-Genuss zu verlieren!
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