Naturdrama in Sächsischer Schweiz: Hirschkuh stürzt vom Fels und stirbt im Baum

Die Lehnsteigtürme im Sonnenlicht. Ganz links, am Sockel des Bösen Turms, geschah das Naturdrama

Die Lehnsteigtürme im Sonnenlicht. Ganz links, am Sockel des Bösen Turms, geschah das Naturdrama

Foto: Mike Jäger

Bad Schandau (Sachsen) – Ungewöhnliche Entdeckung im Nationalpark Sächsische Schweiz bei Bad Schandau (3421 Einwohner). In einer Baumkrone wurde eine tote Hirschkuh entdeckt. Experten haben dafür nur eine Erklärung: Das Wildtier muss von einem hohen Felsen gestürzt sein.

Wie BILD erfuhr, hatte ein Bergsteiger vor ein paar Tagen den Fund in der Buche gemacht. Ranger des Nationalparks schauten sich daraufhin die Fundstelle im Schmilkaer Felsgebiet an. Das Elbsandsteingebirge mit seinen bizarren Felsen ist ein beliebtes Wander-Paradies in Sachsen – nahe der tschechischen Grenze.

Unterhalb der Lehnsteigtürme hing das verunglückte Tier in etwa sieben Meter Höhe. Weil die Hirschkuh nicht direkt an einem viel begangenen Wanderweg des Elbsandsteingebirges lag, entschied der Nationalpark, das Tier im Baum zu lassen.

Die tote Hirschkuh hängt im Baum, davor eine Insektenfalle des Nationalparks

Die tote Hirschkuh hängt im Baum, davor eine Insektenfalle des Nationalparks

Foto: Mike Jäger

Warum stürzte das Tier ab?

Warum es zum Absturz des Tieres kam, dafür haben die Experten keine Erklärung. Die Kletterfelsen stehen auf einem 30 Meter hohen Felssockel – hier führt ein Band entlang, welches zum Ende immer schmaler wird. Dieses muss die Hirschkuh entlanggelaufen sein, in Höhe Böser Turm stürzte es dann etwa 25 Meter in die Tiefe.

Möglicherweise wurde das Tier aufgeschreckt. Von Menschen oder einem Wildtier.

Kadaver soll der Forschung dienen

Durch die Verwesung stinkt es im Umfeld der Absturzstelle gewaltig. Der Nationalpark will das tote Tier aber nicht entfernen. „Wir werden den tragischen Umstand für Forschungszwecke nutzen“, so Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayr (60). „So wurde eine Falle für Fluginsekten und eine Fotofalle aufgehängt, um zu dokumentieren, welche Tiere an der Verwertung des Kadavers beteiligt sind.“

Solch eine Hirschkuh (Symbolbild) stürzte vom Felsen in die Tiefe

Solch eine Hirschkuh (Symbolbild) stürzte vom Felsen in die Tiefe

Foto: The Image Bank/Getty Images

Damit unterstützt der Nationalpark ein Forschungsprojekt des Bundesamtes für Naturschutz, indem die Bedeutung von Wildtierkadavern für die Artenvielfalt dokumentiert wird. Das Besondere an diesem Fall ist: Die Hirschkuh hängt so weit oben, dass Aasfresser wie Füchse nicht herankommen.

Wanderer sollen Tier nicht anfassen

Nationalpark-Sprecher Mayr zu BILD: „Die Unglücksstelle liegt entfernt von markierten Wanderwegen, sodass nur wenige Wanderer diese Stelle erreichen dürften.“ Der Experte rät dringend davon ab, die Reste des Tierkörpers, die auf den Boden gefallen sind, zu berühren.

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!