Wirtschaft

"Wenn die es Daten erfordern" Fed sendet erstmals Signale für Zinserhöhung

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"Nicht auf eine Zinswende festgelegt": die Fed-Zentrale in Washington.

"Nicht auf eine Zinswende festgelegt": die Fed-Zentrale in Washington.

(Foto: AP)

Seit Monaten wettet die Wall Street auf eine baldige Zinswende. Doch die Inflation ist zäh, die US-Wirtschaft boomt. Während der Termin immer weiter nach hinten wandert, signalisieren jetzt die ersten Fed-Mitglieder, dass auch eine Zinserhöhung denkbar wäre.

Die US-Notenbank Federal Reserve ist laut Währungshüter John Williams nicht auf einen Weg Richtung Zinswende festgelegt. Wenn es die Datenlage erfordere, seien auch Erhöhungen möglich, sagte der Chef des Fed-Bezirks New York auf einer Wirtschaftskonferenz in Washington. Dies sei allerdings nicht sein Basis-Szenario. Die Fed sei angesichts der starken Wirtschaft nicht in Eile, das Leitzinsniveau zu senken. Er erwarte gleichwohl, dass es letztlich sinken werde.

Laut US-Notenbankdirektorin Michelle Bowman ist offen, ob das geldpolitische Niveau im Kampf gegen die Inflation ausreichend hoch ist: "Ich denke, die Zeit wird zeigen, ob es restriktiv genug ist." Die Fortschritte beim Zurückdrängen der Inflation hätten sich verlangsamt, vielleicht seien sie derzeit sogar zum Stillstand gekommen, fügte das Direktoriumsmitglied der Fed hinzu. Die Zentralbank, die am 1. Mai wieder über den Leitzins entscheidet, hält diesen aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Sie will die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts von 2,0 Prozent drücken.

Märkte erwarten Zinssenkung für September

Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise jedoch überraschend kräftig um 3,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Angesichts der zähen Inflation wird an den Finanzmärkten inzwischen eine Zinssenkung erst für September erwartet. Noch vor wenigen Wochen war über den Juni als wahrscheinlichen Zeitpunkt für eine erste Senkung spekuliert worden. Fed-Vizechef Philip Jefferson erwähnte jüngst in einer Rede das Thema Zinssenkungen mit keinem Wort. Notenbankchef Jerome Powell signalisierte, dass die straffe geldpolitische Linie wohl noch länger durchgehalten werden müsse, um die Inflationswelle zu brechen.

Noch ein weiterer Indikator belegt, dass die US-Wirtschaft überaus robust ist: So blieb auch die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA zuletzt konstant. In der vorigen Woche stellten 212.000 Bürger einen Antrag auf staatliche Unterstützung, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit 215.000 gerechnet. Der nicht so stark schwankende Vier-Wochen-Schnitt verharrte bei 214.500.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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