Fußball

Neuer Ungeschlagen-Rekord Bayer Leverkusen rettet Superserie und zieht ins EL-Halbfinale ein

Dank eines Remis bei West Ham United steht Bayer Leverkusen im Halbfinale der Europa League. Der deutsche Fußball-Meister verschläft die erste Hälfte komplett, fängt sich jedoch in der zweiten. Am Ende reicht das Ergebnis aus dem Hinspiel. Damit bleibt die Werkself auch im 44. Spiel ungeschlagen - Rekord.

Xabi Alonso bahnte sich im Regen von London seinen Weg zu Jeremie Frimpong und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, dann zeigte der Erfolgstrainer von Bayer Leverkusen wieder einmal seine Jubelfaust. Dank eines späten Treffers des eingewechselten Frimpong hielt die beeindruckende Erfolgsserie der Werkself, nach dem 1:1 (0:1) bei West Ham United zog der neue deutsche Meister ins Halbfinale der Europa League ein - und spielt dort gegen die AS Roma.

"Wir müssen sehr stolz auf uns sein, was wir hier geleistet haben", sagte Mittelfeldchef Granit Xhaka bei RTL: "Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht, aber wichtig ist, dass wir zusammengeblieben sind. Es zeigt den Charakter, die Mentalität, dass wir nach einer schwachen Halbzeit eine solch perfekte zweite Halbzeit spielen."

Fast wäre auf den Meisterrausch der Europapokal-Kater gefolgt - doch auf ihre Last-Minute-Qualitäten konnten sich die Leverkusener wieder einmal verlassen. Frimpong (89.) sorgte mit seinem späten Treffer dafür, dass Leverkusen nun seit 44 Pflichtspielen ungeschlagen ist, eine solche Serie gab es in den europäischen Top-fünf-Ligen noch nie. Bayer überflügelte die zwölf Jahre alte Bestmarke von Juventus Turin. Dennoch lieferten die Leverkusener einen der schwächsten Auftritte in dieser Saison. Michail Antonio (13.) bestrafte die über weite Strecken fahrig agierende Werkself, die erst spät zurückschlug.

Frimpong vergibt erst, dann schlägt er zu

West Ham - Leverkusen 1:1

Tore: 1:0 Antonio (13.), 1:1 Frimpong (89.)
West Ham: Fabianski – Coufal (84. Johnson), Zouma, Aguerd (45.+2 Ogbonna), Cresswell – Ward-Prowse, Alvarez (84. Cornet), Soucek – Bowen, Antonio, Kudus; – Trainer: Moyes
Leverkusen: Kovar – Stanisic, Kossounou (29. Tapsoba), Tah, Hincapie – Xhaka, Palacios – Tella (46. Frimpong), Wirtz (87. Andrich), Grimaldo (68. Adli) – Schick (46. Boniface); – Trainer: Alonso
Schiedsrichter: Sanchez (Spanien)
Zuschauer: 60.000

Bei der Meisterparty am Sonntag seien "ein paar" der großen Biergläser getrunken worden, "aber nicht zu viele", verriet Alonso im Vorfeld mit einem Augenzwinkern. Einen Spannungsabfall befürchtete der Spanier, der sechsmal im Vergleich zum Bremen-Spiel wechselte und Florian Wirtz wieder von Beginn an brachte, nicht.

Es wirkte jedoch, als ließe sich die Werkself im ersten Spiel als Meister von der Kulisse im gewaltigen Olympiastadion von 2012 beeindrucken. Leverkusen gab zwar den ersten Warnschuss durch Nathan Tella (11.) ab, danach spielte aber nur noch das Team aus dem Osten Londons, das in der Runde zuvor wie ein Orkan über den SC Freiburg hinweggefegt war (5:0).

Antonio schockte die Gäste per Kopf - und sorgte für noch mehr Verunsicherung bei Bayer. Europacup-Torhüter Matej Kovar sah beim Gegentor nicht gut aus, bei der größten West-Ham-Chance auf den zweiten Treffer durch Top-Torjäger Jarrod Bowen, der im Hinspiel noch verletzt gefehlt hatte, war er aber zur Stelle (25.).

Offensiv fiel Leverkusen in einer äußerst wilden Partie, in der die Co-Trainer beider Teams Mitte des ersten Durchgangs die Rote Karte sahen, nichts ein. Wirtz blieb blass, dazu rollten reihenweise Angriffe auf die wacklige Werkself-Defensive zu. Nach einer halben Stunde erlöste Alonso den schwachen und bereits verwarnten Odilon Kossounou, Edmond Tapsoba ersetzte ihn.

Zur zweiten Halbzeit kamen zudem Frimpong und Victor Boniface in Spiel, doch Bayer blieb zunächst im Verteidigungsmodus. Erneut war es Bowen, der dem wackligen Piero Hincapie den Ball abluchste, bei seiner Hereingabe aber keinen Abnehmer fand (60.).

Erst im weiteren Spielverlauf fanden die Gäste vereinzelt den Weg bis vor den gegnerischen Strafraum. Frimpong sorgte mit einer verunglückten Flanke für Gefahr (66.). Dazu stand Leverkusen in der Schlussphase deutlich stabiler und nahm West Ham den Offensivschwung. Frimpong (83.) ließ spät die beste Bayer-Chance liegen, dann schlug er doch noch zu.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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