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Nach Festnahmen in Deutschland Möglicher Anschlag auf Selenskyj – Polen nimmt mutmaßlichen russischen Spion fest

Erst nahmen deutsche Ermittler zwei mutmaßliche Spione fest, nun meldet auch Polen einen Zugriff. Ein Mann soll dort im Auftrag Russlands einen Flughafen ausgespäht haben – womöglich zur Planung eines Attentats.
Ukrainischer Präsident Selenskyj

Ukrainischer Präsident Selenskyj

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Polnische Ermittler haben nach eigenen Angaben womöglich einen mutmaßlichen Beteiligten an einem geplanten Attentat auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefasst. Wie unter anderem die polnische Nachrichtenseite »tvn24« unter Berufung auf die polnische Staatsanwaltschaft berichtet, soll der Verdächtige russischen Spezialkräften bei der Planung eines Anschlags gegen Selenskyj behilflich gewesen sein.

Demnach soll Pawel K. den Flughafen Rzeszów-Jasionka ausgespäht haben. Dabei handelt es sich um den internationalen Flughafen der Stadt Rzeszów im Südosten Polens, unweit der ukrainischen Grenze. Der Airport dient als Drehkreuz für westliche Waffenlieferungen in die Ukraine. Bei Auslandsreisen landet und startet der ukrainische Präsident Selenskyj dort regelmäßig mit seiner Regierungsmaschine.

Dem Bericht zufolge arbeiteten die polnischen Ermittler in dem Fall mit der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft und dem ukrainischen Geheimdienst zusammen.

Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre es der zweite spektakuläre russische Spionagefall binnen kurzer Zeit. Deutsche Ermittler hatten erst am Mittwochvormittag im bayerischen Bayreuth zwei Männer festgenommen, die ebenfalls unter Spionage- und Sabotageverdacht für Russland stehen.

Festnahmen in Deutschland am Mittwochvormittag

Wie der SPIEGEL berichtet hatte, handelt es sich bei dem Hauptbeschuldigten um den 39-jährigen Deutschrussen Dieter S. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem geheimdienstliche Agententätigkeit, Agententätigkeit zu Sabotagezwecken sowie das »sicherheitsgefährdende Abbilden« militärischer Einrichtungen vor.

S. soll sich nach Absprache mit dem russischen Geheimdienst bereit erklärt haben, Brand- und Sprengstoffanschläge auf militärisch genutzte Infrastruktur, Rüstungsbetriebe und Industriestandorte zu verüben. Im Fokus hätten dabei unter anderem Verkehrswege gestanden, die für den Transport von Militärgütern genutzt werden, hieß es vom Generalbundesanwalt. Ziel der geplanten Anschläge sei letztlich gewesen, die deutsche Unterstützung für die Ukraine zu unterminieren.

fek/jpu/mgb/AP