New York:Ersatzmitglieder der Jury in Trumps Schweigegeld-Prozess gefunden

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Donald Trump auf der Anklagebank (Foto: SARAH YENESEL/via REUTERS)

Damit stehen die New Yorker, die über Schuld und Unschuld des ehemaligen US-Präsidenten entscheiden sollen, endgültig fest. Kommenden Montag könnten die Eröffnungsplädoyers gehalten werden.

Im Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sind nun auch die sechs Ersatzjuroren gefunden worden. Damit ist die Auswahl der Jury, die über Trumps Schuld oder Unschuld zu entscheiden hat, komplett. Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Der eigentliche Prozess könnte mit den Eröffnungsplädoyers nächsten Montag losgehen.

Die Jury-Auswahl hatte sich schwierig gestaltet. Zwei Jury-Mitglieder, die bereits am Dienstag eingesetzt worden waren, wurden am Donnerstag wieder freigestellt. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner Aussagen. Dutzende Kandidaten gaben von vorneherein an, sie sähen sich nicht in der Lage, zu einem fairen Urteil zu kommen - und wurden daraufhin freigestellt.

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Von Christian Zaschke

Bei dem Verfahren gegen Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm die Fälschung von Geschäftsunterlagen vor. Trump hat auf nicht schuldig plädiert. Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung - und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe - dürfte der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten.

Hintergrund des Falls ist, dass Trump 2016 kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 130 000 US-Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlen ließ. Sie hatte behauptet, Sex mit ihm gehabt zu haben. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist.

Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen.

Derzeit sind in den USA noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Zudem laufen zahlreiche Zivilprozesse. Der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen die Verfahren mit allen Mitteln zu blockieren und waren damit teilweise auch schon erfolgreich. In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen. Experten zufolge ist es aber der Prozess, der als erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn und stellt sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz dar.

Während die Jury-Auswahl lief, kam es in einem Park in der Nähe des Gerichtsgebäudes zu einem Zwischenfall. Ein Mann warf Flugblätter in die Luft, bevor er sich selbst mit einer Flüssigkeit übergoss und anzündete. Wie unter anderem die New York Times schreibt, ist jedoch das genaue Motiv des Mannes unklar. Die Flugblätter, die der Mann bei sich hatte, sollen zuvor online verbreitet worden sein und verschiedene gegen die US-Regierung gerichtete Verschwörungserzählungen sowie Anschuldigungen gegen die Universität von New York enthalten. Der 37-Jährige erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus, wie mehrere US-Medien in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf Polizeiquellen übereinstimmend meldeten.

Hinweis der Redaktion: Über Selbsttötungen, auch versuchte, berichtet die Süddeutsche Zeitung nur in Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Prüfung. Wenn Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, kontaktieren Sie die Telefonseelsorge, anonym und kostenlos unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Zudem ist über www.telefonseelsorge.de eine Online-Beratung möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen bietet die Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de

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