In der Löwenhöhle dreht sich diesmal nicht nur ausschließlich alles um fleißige Erfinder und bahnbrechende Geschäftsideen. Auch die emotionalen Befindlichkeiten der Investoren stehen plötzlich auf dem Programm. Ein Löwe wird besonders deutlich.

Wenn es sich der TV-Zuschauer und Start-up-Fan an einem Montag zur Primetime daheim auf seinem Sofa bequem macht, dann freut er sich vor allem auf die Geschichten und Mitbringsel der eingeladenen Gründer. Auch dieses Mal beanspruchen vier der fünf angereisten Gründer das komplette Rampenlicht für sich. Das führt dazu, dass die "Zero Waste"-Verfechterin und jüngste Format-Gründerin in der Geschichte des Formats Waleria Weingardt ("BETULA NATURA") ein Zukunftsbündnis mit Regalekönig Ralf Dümmel eingeht. Ebenfalls große Luftsprünge macht Tanga-Expertin Marie Mueller ("ByeByeToe"), die am Ende ihres Auftritts die Löwin und neue Invest-Partnerin Tijen Onaran in die Arme schließen kann.

Für die emsigen Zellforscher und Nährstoffexperten Christof Schlindwein und Aziz Cayli ("NUTRIOMIX"), sowie die Avocado-Freunde Markus und Sajda Kindler ("AVOOCADOO") hingegen reicht es trotz voller Aufmerksamkeit und totalem Fokus nicht für einen Deal. Bleibt noch das "peers."-Gründertrio Julia Maria Hautumm, Sophie Schürmann und Max Kirschning. Der Dreier aus Aachen hat eine digitale Plattform für psychisch Erkrankte mitgebracht. Das Ziel: Betroffene sollen in digitalen Gruppenkursen so schnell wie möglich therapeutisch an die Hand genommen werden.

Die Löwen werden mit ins Themenboot geholt

Eine Zeit lang sieht auch alles nach einem gewöhnlichen Pitch mit emotionalen Einwürfen aus. Das ausgerufene "Gemeinsam sind wir weniger allein"-Motto begeistert alle anwesenden Löwen gleichermaßen, auch wenn sich nur zwei Investoren (Dagmar und Carsten) aufgrund ihrer Kompetenzen und Portfolios ernsthaft mit einem Angebot beschäftigen. Die Situation ändert sich allerdings schlagartig, als die Gründer die Löwen mit ins Themenboot holen.

"Wer möchte, der kann ja selbst mal beschreiben, mit welchen Dingen er so im Alltag zu kämpfen hat", schlagen die Gründer vor. Es ist der Moment, in dem sich die vermeintlich perfekt funktionierenden und stets alles erreichenden Investoren von ihrer nahbaren und verletzlichen Seite zeigen. Einzig Ralf Dümmel zuckt mit den Schultern und beschreibt sich als den "dankbarsten und glücklichsten Menschen der Welt". Beim Rest des Rudels läuft nicht immer alles nach Plan. So berichtet Janna Ensthaler von "viel zu wenig Schlaf". Kollegin Tijen Onaran beklagt "zu viel Stress". Bei Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl dreht sich im Alltag häufig alles darum, "es möglichst allen irgendwie recht zu machen". Die Fränkin mit dem großen Herz für Tiere will "niemanden enttäuschen" und "immer alle Erwartungen erfüllen."

Tabletten, Burnout, Depression

Als der Problemkelch zu Carsten Maschmeyer rüber wandert, erwarten die meisten Anwesenden ähnlich offene Worte. Aber der Tech-Unternehmer und Gatte von Schauspielerin Veronika Ferres geht noch eine Etage tiefer. "Ich habe Schlafprobleme, weil ich überdreht bin und nicht abschalten kann", erklärt der Löwe. Nach und nach drehen sich alle Köpfe in Richtung des stets aufgeräumt wirkenden Großunternehmers. Carsten Maschmeyer berichtet von seinem "Burnout", einer "falschen Medikamentierung" und der daraus folgenden "Depression". Mit zusammengezogenen Augenbrauen erzählt der Investor von der schweren Leidensphase: "Ich war zwei Jahre tablettensüchtig, abhängig und depressiv", so Maschmeyer.

Während alle Anwesenden sichtlich angespannt lauschen, rückt der eigentlich im Vordergrund stehende Pitch immer mehr in den Schatten. Nach einem eindringlichen Moment der Stille und adelnden Worten von Löwin Tijen Onaran ("Carsten, ich finde es toll, dass du so offen bist und den Menschen da draußen zeigst, dass auch wir unsere Päckchen zu tragen haben") kriegt das Ensemble aber schnell wieder die Formatkurve. Für die Gründer kommt es sogar noch zu einem Happy End, denn mit Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl steigen gleich zwei Löwen in die Zukunftsplanungen des jungen Unternehmens mit ein. Da hat sich die kurzfristige Abgabe der Hauptdarsteller-Position aber mal so richtig gelohnt.