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TV-Kolumne „Krise im Palast“: ARD-Doku beleuchtet Royal-Krise: „Da ist ein irrer Vertrauensverlust eingetreten“
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ARD-Doku beleuchtet Royal-Krise: „Da ist ein irrer Vertrauensverlust eingetreten“
  • FOCUS-Magazin-Autorin

Eine ARD-Doku hinterfragt anlässlich der Erkrankungen von König Charles und Prinzessin Kate die Kommunikationsstrategien des britischen Königshauses: Droht den Windsors das nächste „annus horribilis“?

„Never complain, never explain“: Queen Elizabeth II. hatte diese Maxime der Windsors – „niemals klagen, niemals rechtfertigen“  – mit der ihr eigenen Disziplin gelebt. Angehörige des britischen Königshauses werden nicht alt oder krank; sie kommen einfach ihren Verpflichtungen nach, bis sie sich eines Tages hinlegen und sterben. Dieses ungeschriebene Reglement scheint nun mit dem Tod der Queen Geschichte zu sein.

Neues Oberhaupt, neue Spielregeln: Als König Charles in diesem Jahr seine Krebserkrankung öffentlich machte, ging die Nachricht um die Welt wie ein Lauffeuer. Auch bei Schwiegertochter Kate gab der Palast schließlich dem öffentlichen Druck nach und ihre Krebsdiagnose bekannt. Seit Januar 2024 ist die Prinzessin von Wales quasi krankgeschrieben. Die Details ihrer Krankheit und der Therapien blieben unveröffentlicht. Bislang zumindest.

Die Weihnachtsmann-Gefahr: Wie sichtbar muss ein König sein?

Nun kann man natürlich sagen, dass die Diagnose Krebs – ähnlich wie alle anderen Erkrankungen – eine Privatsache ist. Schließlich dient die britische Monarchie eher dekorativen Zwecken. Das Volk muss deshalb nicht wirklich ein Regierungsvakuum fürchten, nur weil der König und die Gattin des Thronfolgers medizinisch therapiert werden. Trotzdem betitelt nun selbst die ARD eine Doku (heute um 20.15 Uhr und in der Mediathek) über die Promi-Patienten Charles und Kate mit einem sorgenvollen „Krise im Palast“.

„Elizabeth II. hat immer gesagt: Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt“, fasst ARD-Korrespondentin Annette Dittert die Brisanz der Lage zusammen und begründet damit zumindest „mittelfristig“ eine potenzielle Krise des britischen Königshauses. Royals, die man nicht mehr sieht, werden zu einer Art Weihnachtsmann oder Zahnfee: Man kann an sie glauben – oder eben nicht. Royal-Experte Chris Ship sieht darin sogar eine „sehr schwierige, sehr unsichere, sehr riskante Situation für jeden, der für diese Familie arbeitet“.

Eine Steilvorlage für Anti-Monarchisten

Der Zeitpunkt ist natürlich alles andere als ideal: Kaum ist König Charles gekrönt, fällt er schon wieder aus. Dabei wollte er ein König zum Anfassen sein – nahbar, offen, progressiv. Charles hatte angekündigt, den bislang pompösen Hofstaat zu verschlanken und die Monarchie zu modernisieren. Dieser Fortschritt droht nun zum erneuten Stillstand zu werden. Und auch das Nachfolger-Paar ist gehandicapt. Kate gilt schließlich als die neue Prinzessin der Herzen; gemeinsam mit Prinz William sind sie die heimlichen Hoffnungsträger für die nächste Generation der Royalisten. Könnten die gesundheitlich erzwungenen Rückzüge ins Private zur Steilvorlage für anti-monarchistische Bestrebungen werden?

Selbstverständlich schwelgt die Doku in jeder Menge Archiv-Optik: Hochzeiten und Geburten, Fashion-Highlights und Charity-Einsätze. Noch einmal wird geschöpft aus den zahllosen ikonischen Erinnerungen an Prinzessin Diana. Aber es geht auch um politische Folgen. ARD-Korrespondentin Dittert konstatiert, dass die Leine, die in Großbritannien Königshaus und Regierung verbindet, kürzer ist, als die meisten Menschen vermuten: Kein Gesetz werde umgesetzt ohne königliche Zustimmung. Deswegen sei die aktuelle Lage „nicht nur eine Geschichte für Boulevardblätter, sondern auch eine politische Krise“.

ARD-Reporterin über PR-Desaster: „Da ist ein irrer Vertrauensverlust eingetreten“

Und die gar nicht einmal so oberflächliche Doku übt Kritik an der Krisenkommunikation des Königshauses, gerade in Bezug auf die Erkrankung der Prinzessin von Wales. „Ich glaube, dass die Pressestelle des Palastes einer kompletten Fehleinstellung unterlegen ist“, sagt Adelsexpertin Leontine Gräfin von Schmettow. Das Ergebnis waren zu Beginn Verschwörungstheorien aller Art: Hat Kate sich von William getrennt, liegt sie im Koma, lebt sie überhaupt noch? Die mediale Hetzjagd weckte unschöne Erinnerungen an Prinzessin Diana. Und an das letzte „annus horribilis“, das letzte Krisenjahr der Windsors.

Von einem „Teufelspakt“ der königlichen Familie zwischen dem Palast und der medialen Öffentlichkeit spricht Simon Lewis, einst Pressechef von Queen Elizabeth II.: Im Gegenzug für eine gewisse Offenheit gegenüber der Presse gesteht diese den Mitgliedern der royalen Familie eine gewisse Privatsphäre zu. Der Deal ist aber stets ein Balanceakt, dessen Grenzen immer wieder neu verhandelt werden. Dass Kate zuletzt ein Familienfoto zum Muttertag fototechnisch bearbeitete, hatte für große Wogen im medialen Wellengang gesorgt. Ein PR-Desaster seitens des Palastes: „Da ist ein irrer Vertrauensverlust bei den Briten eingetreten“, urteilt Dittert.

Kate hat die Öffentlichkeit um Rücksicht auf sie und ihre Familie gebeten. Aber ist so ein Freiraum erlaubt in unserer grenzenlos medialen Welt? Wer ein Vakuum kreiert, riskiert damit, dass Fake News und Verschwörungstheorien in diese Lücke drängen und sensationshungrige Konsumenten in sozialen Medien mit Halbgarem und Vollerfundenem füttern. Zwischen traditioneller Zurückhaltung und moderner Transparenz gefangen, muss das britische Königshaus nach neuen Wegen suchen. Gerade weil die Monarchie an Relevanz verliert und abzurutschen droht in ein vom Volk finanziertes Influencer-Dasein. Doch wer Follower will, muss Content liefern – so lautet die neue Regel für den Adel. In diesem Sinne: Gute Besserung, liebe Windsors!

 

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