Wirtschaft

"Händler suchen Schnäppchen" Stimmung an der Wall Street hebt sich wieder

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Die nachlassenden Spannungen im Nahen Osten sorgen für entspanntere US-Anleger.

Die nachlassenden Spannungen im Nahen Osten sorgen für entspanntere US-Anleger.

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Vergangene Woche sorgt der Konflikt zwischen Israel und Iran für wenig Bewegung an den US-Börsen. Nun sind US-Anleger wieder deutlich kaufbegeisterter. Die großen Indizes kommen wieder in Schwung. Bei den Einzelwerten zieht Nvidia ordentlich an.

Nach dem Ausverkauf vor Wochenschluss sind US-Anleger wieder an die Wall Street zurückgekehrt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 zogen rund ein halbes Prozent auf 38.152 beziehungsweise 4993 Zähler an. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,6 Prozent auf 15.366 Zähler. "Die Händler suchen nach Schnäppchen", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager bei Dakota Wealth. Kursverluste im Tech-Sektor nach einer enttäuschenden Prognose des Streaming-Pioniers Netflix und anhaltende Sorgen um den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed hatten zuletzt die US-Aktienmärkte belastet.

Netflix
Netflix 537,20

"Der Markt war am Freitag wegen der Netflix-Ergebnisse überverkauft, es war in erster Linie ein technologiebedingter Rückgang", sagte Jay Hatfield, Portfoliomanager bei InfraCap. Entsprechend hatte der Nasdaq vor Wochenschluss rund zwei Prozent eingebüßt. Vor den anstehenden Ergebnissen von Technologieriesen würden Anleger nun realisieren, dass Netflix nicht sehr aussagekräftig für andere Tech-Konzerne sei. Zahlen legen in dieser Woche unter anderem Tesla, Meta Platforms, Alphabet und Microsoft vor.

Zur besseren Stimmung trugen auch nachlassende Spannungen im Nahen Osten bei. "Es scheint, als wollten weder Israel noch der Iran eine Eskalation der Nahostkrise", sagte Kazuo Kamitani, Stratege bei Nomura Securities. "Da es nicht so aussieht, als ob es zu einem weiteren Angriff einer der beiden Seiten kommen wird, haben sich die Sorgen der Anleger etwas gelegt." Angesichts der zunehmenden Risikofreude standen sicherere Anlagen wie Gold oder Staatsanleihen auf dem Verkaufszettel. Nach dem jüngsten Rekordlauf rutschte der Goldpreis um bis zu 2,6 Prozent auf 2329 Dollar je Feinunze ab und stand damit vor dem größten Tagesverlust seit mehr als einem Jahr. Auch die Kurse der zehnjährigen US-Bonds lagen im Minus. Im Gegenzug rückte die Rendite auf bis zu 4,668 Prozent vor.

Nasdaq 100
Nasdaq 100 17.890,79

Zuvor hatten sich Investoren auch in Europa wieder risikofreudiger gezeigt. Der Dax rückte 0,7 Prozent auf 17.861 Punkte vor. Gleichwohl blieben Anleger vorsichtig. "Für die Märkte ergibt sich derzeit ein unübersichtliches Bild, da die Ereignisse im Nahen Osten mit großer Unsicherheit behaftet sind, der US-Tech-Sektor den größten Ausverkauf seit etwa 18 Monaten erlebt und die Renditen steigen, da Zinssenkungen immer weiter hinausgeschoben werden", sagte Deutsche Bank-Stratege Jim Reid.

Nvidia zieht an

Nvidia
Nvidia 825,90

Auch auf dem Rohölmarkt gaben die Preise zunächst nach. Im Handelsverlauf kehrte die US-Sorte WTI aber ins Plus zurück und verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 83,27 Dollar pro Barrel. Die Sorte Brent aus der Nordsee machte nur einen Teil der Verluste wett und gab um 0,3 Prozent auf 87,00 Dollar nach. Sofern es nicht zu tatsächlichen Unterbrechungen bei der Versorgung komme, seien geopolitische Risikoprämien in der Regel nicht von Dauer, sagte UBS-Stratege Giovanni Staunovo. Bei den Einzelwerten zogen Nvidia zum Wochenstart um bis zu 4,5 Prozent an und machten damit einen Teil des Abschlags von zehn Prozent vom Freitag wieder wett.

"Wer glaubte, dass die Fantasie in Sachen Künstlicher Intelligenz dafür sorgen würde, dass Aktienkurse ewig stiegen, wurde eines Besseren belehrt", sagte Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets mit Blick auf den Einbruch vom Freitag. "Der Markt ist in den vergangenen Monaten immer einseitiger geworden und bereinigt sich nun vor den wichtigen Quartalszahlen der Branche." Nach unten ging es nach neuen Preissenkungen mit Tesla. Die Titel des E-Auto-Herstellers verloren bis zu 5,6 Prozent. Der Konzern hat die Preise für sein Model 3 und Model S in Deutschland und China gesenkt, um gegen schwächelnde Nachfrage und wachsende Konkurrenz zu kämpfen. Am Freitag waren Preissenkungen in ähnlicher Höhe in den USA bekannt geworden.

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Quelle: ntv.de, tkr/rts

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