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Aufrüttelnder Klima-Bericht: Vier Grafiken zeigen alles, was Sie zum Klimawandel wissen müssen
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Eisbären verlieren durch die globale Erwärmung zunehmend ihren Lebensraum.
Getty Images Eisbären verlieren durch die globale Erwärmung zunehmend ihren Lebensraum.
  • FOCUS-online-Redakteurin
Montag, 22.04.2024, 19:55

Vier schlechte Nachrichten und drei gute Nachrichten: Das ist die Bilanz des neuen EU-Klimaberichtes. Doch was genau kann man sich eigentlich unter diesen Erkenntnissen vorstellen? Vier Grafiken, die die Erkenntnisse verdeutlichen.

Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt - so bilanziert es der neue Bericht des Klimawandeldienstes Copernicus, der am Montagmorgen veröffentlicht wurde. Hierfür hat sich Copernicus erstmals mit der Weltwetterorganisation (WMO) zusammengetan. Zu den wohl wichtigsten Erkenntnissen gehört, dass das Jahr 2023 ein Jahr der Extreme war: So dauerte der Sommer nicht nur ganze vier Monate, sondern brachte auch eine Rekordzahl an Tagen mit „Hitzestress“ mit sich.

Gleichzeitig gehörte der Winter zu den niederschlagsreichsten überhaupt, sodass 2023 nicht nur das heißeste, sondern auch das nasseste Jahr war. Unsere Ozeane heizten sich währenddessen unentwegt auf, so dass im Atlantik westlich von Irland eine beispiellose Hitzewelle herrschte.

Diese Erkenntnisse decken sich mit einer Annahme, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits seit Jahren vertreten: Der Klimawandel und die globale Erwärmung haben nicht nur erhöhte Temperaturen weltweit zur Folge. Sie bewirken auch, dass Extremwetterlagen zunehmend unberechenbar werden.

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1.) Der Klimawandel gefährdet unsere Gesundheit

Der Copernicus-Bericht hat gezeigt, dass die Mortalität durch Hitze in den vergangenen 20 Jahren um 30 Prozent gestiegen ist. Das ist nur ein Gesundheitsrisiko, das durch den Klimawandel entsteht. Rund 50 Länder in Europa sind von weiteren Risiken betroffen:

 
 
 

Die Grafik, die auf den im Rahmen der Nationalenklimaschutzziele erhobenen Daten von Copernicus basiert, zeigt, wie viel Prozent der Länder in Europa von den Gesundheitsrisiken betroffen sind. Es handelt sich dabei um speziell auf den Klimawandel zugeschnittene Gesundheitsrisiken: So ist bereits länger bekannt, dass Zoonosen - wie auch das Coronavirus - durch eine Verbreitung verschiedener Tierarten wahrscheinlicher wird, je mehr Wildtiere ihren Lebensraum verlieren. Kaum überraschend ist jedoch die durch Hitze bedingte Mortalität: Das bestätigen auch Zahlen aus dem Bericht, die den Anstieg in Verbindung mit dem Klimawandel und steigenden Hitzewellen verdeutlichen.

Auf der Spitze stehen derzeit vor allem Verletzungen und Todesfälle durch Extremwetter. Dazu gehören zum Beispiel die Überschwemmungen in Italien und Slowenien sowie in Griechenland und Teilen Nordddeutschlands. Betroffen waren 1,6 Millionen Menschen, insgesamt kamen 151 Menschen ums Leben, davon 63 durch Stürme, 44 bei Überschwemmungen und 44 bei Waldbränden.

2.) Die globale Erwärmung ist real

Die Grafik des EU-Klimawandeldienstes Copernicus zeigt einen deutlichen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur.
C3S

Die Grafik des EU-Klimawandeldienstes Copernicus zeigt einen deutlichen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur.

 

Entgegen dem, was viele Klimawandelleugner immer behaupten, erwärmt sich die Erde - und das rasant, binnen weniger Jahrzehnte. Wie diese Copernicus-Grafik zeigt, steigt die weltweite Durchschnittstemperatur seit den 1980ern. Grundlage dafür sind fünf verschiedene Datensets, darunter von der Berkely University, der US-Behörde NOAA und Copernicus selbst. Sie alle zeigen: Die Temperaturen steigen weltweit, und zwar deutlich über dem Niveau , das die Temperaturen der Zeit vor der Industrialisierung repräsentiert.

Was die Grafik außerdem noch besonders deutlich zeigt: Der Anstieg bewegt sich auf eine Erwärmung von 1,5 Grad zu - jene Grenze, ab der ein Erreichen der Kipppunkte in unserem Klimasystem wahrscheinlich wird und sich viele Ökosysteme unwiderruflich ändern werden. Dazu gehört zum Beispiel auch der Nordatlantikstrom, der für das milde, europäische Klima sorgt.

3.) Das „Kanarienvogel-Problem“ wird erst in der Tiefsee deutlich

Tiefsee-Anomalie: Die Grafik zeigt Temperaturabweichungen der verschiedenen Ozeanschichten.
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"Tiefsee-Anomalie": Die Grafik zeigt Temperaturabweichungen der verschiedenen Ozeanschichten.

 

Doch gerade der Nordatlantikstrom (und seine zusammenhängenden Systeme, wie der Golfstrom) ist eines der größten Sorgenkinder der Wissenschaft. Denn für 2023 war die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Ozeane in und um Europa herum die höchste, die je aufgezeichnet wurde. Nicht umsonst bezeichnete Copernicus Vize-Präsidentin Samantha Burgess die Erwärmung der Ozeane als „canary in the coal mine“: Das Sprichwort bezieht sich auf den Brauch von Kohlearbeitern, einen Kanarienvogel mit in die Minen zu nehmen - sollte dieser durch das Kohlenmonoxid ersticken, bliebe auch den Arbeitern nicht mehr viel Luft zum Atmen übrig.

Die Grafik zeigt die Temperaturanomalien der verschiedenen Ozeanschichten über die letzten Jahre. Auch hier werden die gravierenden Änderungen deutlich: Quasi zeitverzögert zur globalen Lufttemperatur haben auch die Meere seit Ende des letzten Jahrtausends immer mehr Temperaturschwankungen aufgezeichnet. Das ist insofern besorgniserregend, als dass sich Wassermassen nicht so schnell erhitzen wie die Temperatur an Land. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass sie sich, sobald erwärmt, auch langsamer abkühlen - mit fatalen Folgen für Meeresflora und -fauna. Das Ergebnis lässt sich dieser Tage bereits bei den Korallen beobachten.

Besonders erschreckend ist allerdings die Tatsache, dass die größten Schwankungen innerhalb der Tiefsee ab 2.000 Metern liegen: Also dort, wo es nahezu keine Wärme oder Licht gibt. Für uns Menschen wird das fatale Folgen haben: Denn normalerweise nehmen Meere die Hitze aus der Luft auf, verteilen diese und tragen dazu bei, die Temperatur an Land zu senken. Je mehr sich die Ozeane aufheizen, desto mehr wird diese Aufnahmefähigkeit beeinträchtigt.

4.) Es kommt zu mehr Überschwemmungen in Europa

Die Grafik zeigt die Flüsse in Europa, die im vergangenen Jahr über die Ufer gingen.
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Die Grafik zeigt die Flüsse in Europa, die im vergangenen Jahr über die Ufer gingen.

Die wohl eindrucksvollste Karte ist diese Übersicht der europäischen Flusssysteme: Die starken Niederschläge hatten auch zur Folge, dass ein Drittel aller europäischen Flüsse zu viel Wasser mit sich führte und über die Ufer ging, 16 Prozent wurden gar als „schwere Überflutung“ eingestuft. Allein in Italien kamen 15 Menschen ums Leben. In Norwegen Slowenien, später auch Griechenland und die Türkei waren von den massiven Regenfällen eines Sturms betroffen, der später auch über Libyen zog und eine Naturkatastrophe mit sich brachte.

sth/
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