Tests sind oft keine: So werden Sie im Internet verschaukelt

Beim Googeln kann man schnell auf falschen Testseiten landen

Beim Googeln kann man schnell auf falschen Testseiten landen

Foto: Getty Images

Haben Sie wahrscheinlich auch schon gemacht!

Sie suchen am Rechner nach dem sichersten Autositz für Ihr Kind, googeln den „besten Airfryer“ oder das ein Angebot für ein neues Bett.

Sie klicken im Internet herum – und landen auf einer Website, die einen Test gemacht hat – mit genau der Sache, die Sie suchen. Ihnen wird empfohlen, was Sie kaufen sollen.

Problem: Was Sie da sehen, ist nicht immer das Beste und auch nicht das Günstigste. Vermeintlich seriöse Test-Websites lassen sich von den Hersteller-Firmen bezahlen!

Wie genau man ausgetrickst wird, wenn man ein Produkt googelt, bevor man es kauft, hat die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ recherchiert.

Links zu den Händlern

Wer ein neues Bett sucht, „Test“ und „Bett“ googelt, landet schnell bei „Die 16 besten Betten im Test“. Jedes Bett erscheint dort mit der Bewertung „einer Redaktion“.

„Wir sind bestrebt, Ihnen das Wissen zu vermitteln, das Sie benötigen, um fundierte Kaufentscheidungen zu treffen“, steht auf der vermeintlich redaktionellen Seite. Und, sehr praktisch: Es gibt direkte Links zu den Händlern, die die einzelnen Betten zum „besten Preis“ verkaufen.

Redaktion in Bosnien

Eine solche Redaktion sitze in Banja Luka (Bosnien), berichtet die dänische Zeitung. Neun Leute schreiben demnach Tests von praktisch allem, was online gehandelt wird: Staubsauger, Sportgeräte, Elektrofahrräder, Heizgebläse, Küchenutensilien, Haushaltsgeräte, Kinderwagen, Gesichtscremes, Spardosen, Hundefutter, Trampoline und vieles mehr.

Die Inhalte dieser „Redaktion“ finden sich auf mindestens 13 „Test“-Websites.

Autositz komplett anders bewertet

In Bosnien wurden kürzlich auch Kindersitze fürs Auto getestet. Ein großes Lob gab es für den „Britax Römer KIDFIX2 s“. „Eine ausgezeichnete Wahl für ältere Kinder (3,5-12 Jahre). Sicherheit und Komfort stehen im Vordergrund.“ Der Sitz biete „hervorragenden Schutz gegen Seitenaufprall“, sei „eine zuverlässige und gute Wahl für die Autofahrten Ihres Kindes.“

Ein dänischer Verbraucherrat testete den Sitz laut „Jyllands-Posten“ ebenfalls – und kommt zu einem anderen Ergebnis. Zwar wird der Stuhl für seine gute Bedienbarkeit, Ergonomie und das Fehlen schädlicher Chemikalien gelobt, aber der Seitenaufprallschutz sei „unterdurchschnittlich“. Von zwölf anderen Sitzen, die der Verbraucherrat getestet habe, war nur einer schlechter.

Umfrage zur digitalen Sicherheit – Infografik

Wer nicht zahlt, wird nicht erwähnt

Jan Trzaskowski, Professor für Marketingrecht, warnt vor dieser Praxis. Verbraucher sollten kritisch sein, wenn sie ein Produkt googeln: „Das Wichtigste ist, dass die Leute wissen, dass die Website Geld verdient, indem sie die Produkte zeigt, und es sich tatsächlich um Werbung handelt, bei der alle Konkurrenten eliminiert wurden, die nicht bezahlt haben.“

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