Zum Inhalt springen

Neues Biopic Putin-Film zeigt KI-generierten Diktator

Eine kritische Filmbiografie über Wladimir Putin will den russischen Machthaber als Verbrecher und kranken Mann in Windeln zeigen. Der Film soll im Herbst in 35 Ländern starten – echt sind die Bilder allerdings nicht.
Filmszene: Wladimir Putin, KI-generiert

Filmszene: Wladimir Putin, KI-generiert

Foto: AIO Studios / news aktuell / AP / picture alliance

Die Aufnahmen sehen realistisch aus, detailreich – und drastisch. In der ersten Szene des Trailers zu »Putin« sieht man eine Person, die dem russischen Premier zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Doppelgänger sitzt nur mit einer Windel bekleidet auf dem Boden vor einem Bett. Der Inhalt der Windel quillt aus den Öffnungen hervor, die Beine sind verschmiert. »Sieht aus, als habe der Präsident endlich Zeit für Sie gefunden«, sagt eine Frauenstimme. Nächste Einstellung: Wladimir Putin, wie er Klavier spielt. Später: Putin, wie er Karate trainiert.

Diese Szenen haben in Wirklichkeit nie stattgefunden, wurden nie gefilmt. Die Person, die dort zu sehen ist, ist nicht echt – sondern ein mit künstlicher Intelligenz erstellter Putin-Avatar. Er ist der Protagonist in einem für September angekündigten Biopic, das schlicht »Putin« heißt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Vimeo, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der polnische Filmemacher Patryk Vega, der sich auch Besaleel nennt, zeichnet darin Putins Leben nach. Er beginnt im Kindesalter, als Putin von seinem Stiefvater misshandelt wurde, dann beschreibt er Putin als Gangster, es geht um den Tschetschenienkrieg, um Terroranschläge, den Krieg in der Ukraine. Ein Teil des Materials soll von ukrainischen Filmemachern stammen, die die russische Invasion gefilmt haben. Der 1977 in Warschau geborene Vega drehte in Polen zuvor den Actionthriller »Pitbull«, daraus entstand eine Serie, zudem mehrere Fernseharbeiten und einen Spionagefilm.

Ursprünglich habe man mit Deepfake-Technologie arbeiten wollen, sagt Regisseur Vega. Dabei wird meist das Gesicht eines oder einer Prominenten über das von Schauspielern gelegt, die Ergebnisse wirken oft täuschend echt. Allerdings habe das online verfügbare Archivmaterial nicht ausgereicht, um ein hochauflösendes Deepfake-Modell zu trainieren. Und »Putin für 20.000 Fotos ins Studio einzuladen, war keine Option«, so Vega.

Er habe stattdessen über zwei Jahre seine eigene KI-Technologie entwickelt, um die Filmversion von Putin zu erstellen. Keines der Putin-Bilder ist also echt. Trotzdem sei Aufklärung seine Mission, so der Regisseur. Er wolle den Menschen eine »Bedienungsanleitung« an die Hand geben: »›Putin‹ ist nicht nur ein Film. Es ist eine Antwort auf eine weltweite Suche nach einem Verständnis der Motive und Handlungen einer der umstrittensten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Politik.«

cpa