9 tote Schafe am Deich: Wolf-Attacke auf Insel direkt vor Hamburg
++ Landrat fordert Handeln der Bundesregierung ++
Jork (Altes Land) – Es passierte nur 16 Kilometer vor den Toren der Millionen-Stadt Hamburg. Auf der mit dem Land verbundenen Elbinsel Hahnöfersand starben – offenbar durch einen Wolfsangriff – neun Schafe.
Die Tiere sollten eigentlich durch einen 1,06 Meter hohen Schutzzaun mit 3000 Volt Strom sicher sein. Doch die Attacke passierte am Mittwoch trotzdem.
Erst Anfang März hatte ein Wolf in der auch bei Touristen beliebten Gegend im Alten Land (Niedersachsen) mehrere Schafe getötet. Auch da schlug das Raubtier auf der Gefängnisinsel Hahnöfersand zu.
Jetzt die neue Attacke!
Der Wolf riss die Tiere direkt an der Elbe
Wilhelm Ulferts vom Deichverband: „Gegen 10 Uhr erhielt ich einen Anruf vom geschockten Schäfer. Am Deich war ein neuer Wolfsschutz-Zaun. Der Wolf ist einfach darüber gesprungen.“
Insgesamt sieben Tiere lagen verendet auf der Elbinsel. Fünf waren schwer verletzt, zwei der Schafe mussten eingeschläfert werden.
Wolf auf Obsthöfen unterwegs
Oberdeichrichter Ulferts: „Wir haben hier einen einzelnen Wolf, der die Scheu verloren hat und immer wieder gesehen wird, wie er im Alten Land sogar auf die Obsthöfe geht und dort auch vor den Terrassen steht.“ Ein Bauer habe ihm erzählt, dass er hat Alarm gemacht habe und der Wolf trotzdem nicht weggelaufen sei.
Ulferts zu den Schafen: „Das ist der zweite Überfall innerhalb von sieben Wochen. So kann das nicht weitergehen.“
Schon 2019 war erstmals ein Wolf gesichtet worden, der im Alten Land an der Gefängnisinsel Hahnöfersand vorbeischlich und zwischen Obsthöfen verschwand.
Inzwischen wurden vier neue Wolfsrudel südlich von Hamburg bekannt. In ganz Niedersachsen leben mindestens 39 Rudel.
Landrad will Jagd auf das Tier
Der Stader Landrat Kai Seefried will die Jäger losschicken: „Wir werden uns jetzt in eigener Zuständigkeit als Untere Naturschutzbehörde auf den Weg machen und eine Abschussgenehmigung vorbereiten.“
Landrat Seefried fordert erneut von Landes- und Bundesregierung ein funktionierendes Bestandsmanagement für Wölfe. „Wir sehen hier wieder einmal, dass die bestehenden Regelungen nicht praktikabel sind. Diese komplizierten Verfahrensabläufe können niemandem mehr vermittelt werden.“
So verhalten Sie sich, wenn ein Wolf vor Ihnen steht
Das niedersächsische Umweltministerium hat Ratschläge im Internet veröffentlicht, was man tun soll, wenn man auf einen Wolf trifft: „Wenn Sie einem Wolf begegnen, beobachten Sie ihn und fotografieren ihn nach Möglichkeit. Sobald er Sie bemerkt, zieht er sich in der Regel zurück …“
Weiter heißt es: „Sollten Sie sich in der Anwesenheit eines Wolfs unwohl fühlen, können Sie Folgendes tun: Machen Sie sich bemerkbar durch Reden, Rufen und/oder In-die-Hände-Klatschen. Zeigen Sie dem Wolf durch beherztes Auftreten, dass Sie die Situation unter Kontrolle haben.“
Das Umweltministerium warnt: „Entfernen Sie sich dabei langsam und ruhig, immer mit dem Gesicht zum Wolf. Laufen Sie nicht weg, denn das kann Verfolgung auslösen. Sollte sich Ihnen der Wolf dennoch nähern, werfen Sie mit Steinen oder Stöcken nach ihm. Der Einsatz von Pfefferspray oder Pfeffergel ist zur Abwehr ebenfalls sehr wirksam.“
Ob die Häftlinge auf der Gefängnisinsel etwas von der Wolfs-Attacke mitbekamen, ist nicht bekannt. Zum Glück sind sie durch dicke Gitter geschützt.