Betrug in Milliardenhöhe: Geheime Bugatti-Razzia in München

Enge Kiste: Jeder schaut, ob der Luxuswagen ohne Kratzer in den Anhänger passt

Enge Kiste: Jeder schaut, ob der Luxuswagen ohne Kratzer in den Anhänger passt

Foto: Robert Gongoll

München – Diese Razzia war heimlich, aber ganz schön laut!

Ein Dutzend zivile und uniformierte Polizeiautos rollte vor der „Motorworld“ im Münchner Norden an. Ermittler des Kriminalfachdezernats 7 (Wirtschaftskriminalität) hatten vier hochwertige Autos in der Tiefgarage im Visier.

Die Ermittler gehen durch die Tiefgarage

Die Ermittler gehen durch die Tiefgarage

Foto: Robert Gongoll

Zwischen den Autofans fielen die Kripo-Beamten der Polizei gegen 10 Uhr gar nicht auf. Interessiert schauten sie sich in der Halle Luxus-Autos der Marke „McLaren“ an. Dann ging’s in die Tiefgarage, wo die eigentlichen Schätze parkten.

Abgedeckt unter Planen standen dort vier Bugatti-Sportwagen im Wert von mehreren Millionen Euro. Unterhalten wurde sich über die Wagen von „ZP1“ und „ZP2“ – „ZP“ steht in der Polizeisprache für „Zielperson“.

Der erste Bugatti wird aus der Garage gefahren

Der erste Bugatti wird aus der Garage gefahren

Foto: Robert Gongoll

Ab 12.20 Uhr röhrte und knallte es dann mehrmals am Ende der Garage. Fahrer einer Spedition aus dem Allgäu (Bayern) fuhren die vier Luxus-Karossen nach draußen – zwei schwarze, einen blauen und einen schwarz-braunen Wagen.

Auf BILD-Anfrage verweist das Polizeipräsidium München an die Bundesanwaltschaft in Bern (Schweiz). Die Behörde will aber keine Auskunft geben.

Sprecherin Claudia Balzli: „Die Sie interessierende Aktion fand im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens der Bundesanwaltschaft statt, das Teil eines laufenden Strafverfahrens ist. Aus diesem Grund kann ich Ihnen leider keine weiteren Angaben machen.“

Dieser Bugatti wurde nur dreimal gebaut

Dieser Bugatti wurde nur dreimal gebaut

Foto: Robert Gongoll

BILD erfuhr aus Justizkreisen: Die Sicherstellung der Autos hängt mit dem Staatsfonds „1MDB“ aus Malaysia zusammen.

Der Fonds war 2009 zur Stärkung der Wirtschaft gegründet worden. Mehr als drei Milliarden Dollar davon wurden aber veruntreut. Ex-Premierminister Najib Razak (70) wurde im Juli 2020 zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil er selbst mehr als 600 Millionen Dollar abgezwackt hatte.

Der letzte Wagen wird abtransportiert

Der letzte Wagen wird abtransportiert

Foto: Robert Gongoll

Seit April 2024 müssen sich zwei schweizerisch-saudische Bürger vor dem Bundesstrafgericht in der Schweiz verantworten. Die Bundesanwaltschaft in Bern wirft ihnen vor, sich um rund 600 Millionen Dollar bereichert zu haben.

Ob die Autos den beiden Angeklagten gehören, ist unklar.

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