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Nach Interview-Rundumschlag Böhmermann reagiert auf Til Schweigers Beschimpfungen

In einem Interview bezeichnet Schauspieler Til Schweiger Jan Böhmermann als »Brechmittel«. Der Angegriffene reagiert auf Instagram. Außerdem kritisiert Schweiger die Berichterstattung über sich, auch die des SPIEGEL.
Schauspieler Schweiger: »Teufelchen in meinem Kopf«

Schauspieler Schweiger: »Teufelchen in meinem Kopf«

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Christian Charisius / dpa

In einem ausführlichen Interview in der »Zeit«  findet Schauspieler Til Schweiger scharfe Worte gegen zwei Kollegen im Showgeschäft. Der Schauspieler bescheinigt sich selbst »wirklich einen guten Humor – im Gegensatz zu Leuten wie Jan Böhmermann oder Oliver Pocher«. Die verachte er, weil sie immer nur auf Kosten von anderen lachten. »Wenn ein Joke mal auf ihre Kosten geht, ziehen sie eine Flunsch und kommen sofort mit einem Anwalt um die Ecke«, so Schweiger, der den Ausruf »Bäh!« folgen lässt und den Satz »Böhmermann ist für mich das größte Brechmittel in der deutschen Medienlandschaft.«

Auf die Frage, ob er Böhmermann schon mal begegnet sei, antwortet Schweiger: »Wenn ich den treffe, das hatte ich mir mal geschworen, kriegt der eine fette Schelle«, sagt er. Er habe Böhmermann einmal in einer Lufthansa-Lounge gesehen, wo der sich hinter der »Süddeutschen« vergraben habe. »Gott sei Dank habe ich nicht auf das Teufelchen in meinem Kopf gehört, sondern auf das Engelchen und habe ihn verschont«, so Schweiger.

Böhmermann antwortet per Instastory

Jan Böhmermann reagierte am Mittwoch mit einer umfangreichen Instagram-Story. Darin findet sich in Textform eine »Gegendarstellung«: Er sei Til Schweiger niemals in einer Lufthansa Lounge begegnet, und weiter: »Die ›Süddeutsche Zeitung‹ habe ich ebenfalls noch nie gelesen.« Stattdessen erzählt Böhmermann seinerseits eine Anekdote, die Schweiger in schlechtem Licht erscheinen lässt.

Es folgen mehrere kurze Videos, in denen Jan Böhmermann, offenbar am Rande von Dreharbeiten, mit großer Aggression in der Stimme »Zeit«-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo Prügel androht. Er habe sich geschworen, ihm »in die Fresse« zu hauen, er kriege »eine Schelle von mir«, er wolle ihm in einem Boxkampf »die Birne weg« ballern – »sportlich. Nach allen Regeln«. Der parodistische Bezug zu Schweigers Gewaltfantasie ist offensichtlich.

In einem weiteren Video macht der ZDF-Moderator klar, wieso di Lorenzo das Ziel von seiner Wut ist: »Frage ich mich natürlich schon: Gewaltverherrlichung? Aufruf zur Gewalt? Guckt da keiner drüber bei der ›Zeit‹ über die Interviews? Wer ist verantwortlich? Doch nicht der Typ, der das Interview gibt. Publizistische Verantwortung! Und die hat Giovanni di Lorenzo von der ›Zeit‹!« Er schimpft: »Man kann so etwas doch nicht einfach drucken! Wenn man das doch macht, dann kriegt man Schelle, Giovanni!«

Seinem Publikum rät Jan Böhmermann in einem weiteren Clip: »Passt gut in der Schule auf, sonst landet ihr irgendwann im Showgeschäft. Das wünscht man niemandem.«

Auch Oliver Pocher reagierte in seiner Instagram-Story – mit einem Bild von sich und Schweiger und der Unterschrift »Ich mag Til Schweiger.«

»Ein bisschen verzweifelt«

Til Schweiger nutzt das Interview auch zur Kritik an mehreren Medien. Über die Berichterstattung zu seinen jüngsten gesundheitlichen Problemen sagt Schweiger, er habe davon gehört, »bei ›Bild‹, RTL und besonders bei den Leuten von ›T-Online‹ werde darüber geredet«. Das gehe ihm »voll am Arsch vorbei. Ich habe schon lange meinen Frieden damit gemacht, dass ich von diesen Boulevardmedien als Clickbait benutzt werde.« Einen Bericht des SPIEGEL bezeichnete er als »hit piece«, das seiner Meinung nach mit der »vollen Absicht« geschrieben worden sei, seine Karriere »für immer zu beenden«.

Im vergangenen Jahr hatte der SPIEGEL über mutmaßliche Schikane und Gewalt beim Filmdreh von »Manta Manta – Zwoter Teil« berichtet. Es ging darum, auch zum Schutz der Betroffenen, auf Missstände und prekäre Arbeitsbedingungen in der Filmindustrie aufmerksam zu machen. Schweiger und die Produktionsfirma Constantin widersprachen der Darstellung zunächst. Später räumte Constantin schwere Fehler ein, der damalige Constantin-Chef Martin Moszkowicz entschuldigte sich in einem Interview bei den Betroffenen. Auch Schweiger hat die Vorwürfe inzwischen teilweise bestätigt.

lab/feb