Politik

Weder Patriot noch S-300 Griechenland liefert Ukraine keine Luftabwehrsysteme

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Teile eines Patriot-Systems bei einer Militärparade 2016 in Athen.

Teile eines Patriot-Systems bei einer Militärparade 2016 in Athen.

(Foto: picture alliance / Pacific Press)

Um seinen Luftraum zu schützen, ist die Ukraine auf weitere Luftabwehrsysteme seiner Verbündeten angewiesen. Athen erteilt der Bitte nun eine klare Absage. Laut Regierungschef Mitsotakis könne Griechenland keine entsprechenden Systeme entbehren.

Griechenland wird keine Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot oder vom Typ S-300 an die Ukraine liefern. Das sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis in einem Interview mit dem griechischen TV-Sender Skai. "Griechenland wird weder S-300 noch Patriot in die Ukraine schicken", sagte Mitsotakis. Sein Land habe der Ukraine bereits mit Verteidigungsmaterial anderer Art unter die Arme gegriffen. Athen könne keine Waffensysteme liefern, die für das Land selbst von entscheidender Bedeutung seien.

In internationalen Medien waren zuletzt Berichte erschienen, wonach große EU-Staaten Griechenland unter Druck gesetzt hätten, Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu liefern. Mitsotakis bestätigte, dass es Anfragen gegeben habe. Er erklärte, Athen sei bereit, überschüssiges Material anderen Typs zu liefern. "Soweit wir solches Material finden können, werden wir es auch tun", fügte Mitsotakis hinzu.

Ein Grund für die Haltung des Regierungschefs ist vermutlich, dass es zwischen den NATO-Partnern Griechenland und der Türkei immer wieder Phasen mit schweren Spannungen um Hoheitsrechte in der Ägäis und die Ausbeutung möglicher Erdgasfelder im östlichen Mittelmeer gibt. Zudem hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vergangenes Jahr wiederholt die Souveränität Griechenlands über zahlreiche griechische Inseln - darunter Rhodos, Samos und Lesbos - infrage gestellt.

Angesichts verstärkter russischer Luftangriffe bittet die Ukraine seit Monaten um die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb kürzlich auf der Plattform X: "Patriots können nur dann als Flugabwehrsysteme bezeichnet werden, wenn sie funktionieren und Leben retten, anstatt irgendwo in Lagern unbewegt zu stehen." Laut Angaben aus Kiew werden fünf bis acht weitere Patriot-Systeme gebraucht, um den Luftraum über dem Land einigermaßen zuverlässig zu schützen. Anfang der Woche hatte schon Polen der Lieferung von Patriot-Systemen aus eigenen Beständen eine Absage erteilt.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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