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Küste vor dem Gazastreifen USA beginnen mit Bau von provisorischem Pier

An einem schwimmenden Pier sollen Schiffe Medikamente und Essen abladen: Das US-Militär hat vor der Küste des Gazastreifens damit begonnen, einen temporären Hafen für Hilfsgüter zu errichten.
Ähnlich wie diese Plattform vor der Küste Australien soll auch die vor dem Gazastreifen konstruiert werden

Ähnlich wie diese Plattform vor der Küste Australien soll auch die vor dem Gazastreifen konstruiert werden

Foto: U.S. Army / Getty Images

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist trotz Hilfslieferungen aus der Luft katastrophal. Über den Seeweg soll daher Entlastung geschaffen werden. Jetzt hat das US-Militär vor der Küste des Gazastreifens begonnen, einen temporären Hafen zur Lieferung von Hilfsgütern zu bauen. US-Militärschiffe seien daran beteiligt, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Der Hafen soll Anfang Mai einsatzfähig sein. In der Zwischenzeit arbeite man weiter mit der internationalen Gemeinschaft zusammen, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen, so Ryder.

Die US-Regierung hatte Anfang März angekündigt, das US-Militär wolle angesichts der humanitären Notlage in dem Küstengebiet einen temporären Hafen errichten, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen. Damals hieß es, es sei die Errichtung eines schwimmenden Piers vor der Küste geplant, an dem kommerzielle Schiffe mit Hilfsgütern anlegen könnten. Die Güter sollten dann auf andere Schiffe umgeladen und zu einem schwimmenden Damm gebracht werden. Dort sollen sie demnach schließlich entladen werden.

»Ich kann bestätigen, dass US-Militärschiffe (...) begonnen haben, die ersten Abschnitte des provisorischen Piers und Damms auf See zu errichten«, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Israels Armee teilte mit, sie werde bei der Logistik und Sicherheit der amerikanischen Initiative, zu der auch der Bau des schwimmenden Piers gehöre, Unterstützung leisten.

Zuvor war bekannt geworden, dass palästinensische Extremisten israelischen Angaben zufolge bei einem Besuch von Uno-Mitarbeitern Mörsergranaten auf eine Baustelle für ein humanitäres Projekt im Norden des Gazastreifens gefeuert haben sollen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Mittwoch. Israelischen Medien zufolge wurde niemand verletzt.

Ryder sprach auf Nachfrage von Berichten darüber, dass einige wenige Granaten dorthin gefeuert worden sein, wo die Hilfsgüter ankommen sollen. Dies habe keinen Einfluss auf die Baupläne und sei passiert, bevor das US-Militär mit der Konstruktion begonnen habe. Ryder machte erneut deutlich, dass es nicht geplant sei, dass US-Streitkräfte den Gazastreifen selbst betreten. Wie die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort erfolgen soll, ist bislang noch unklar.

Der Gazastreifen ist vor sechs Monaten israelischen Luftangriffen und Bodeneinsätzen gegen Kämpfer der radikalislamischen Hamas verwüstet – und die Zivilbevölkerung benötigt zum Überleben dringend humanitäre Hilfe. US-Präsident Joe Biden hatte die Pläne für die provisorische Anlegestelle Anfang März verkündet.

lpz/AFP/dpa