Nach 10 000-Kilometer-Fahrt: Mein China-SUV darf nicht in Deutschland bleiben

Liu Hongdue (58) mit seinem China-SUV vor dem Porsche-Museum. In der Nähe arbeitet er in einem Restaurant

Liu Hongdue (58) mit seinem China-SUV vor dem Porsche-Museum. In der Nähe arbeitet er in einem Restaurant

Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Stuttgart/Changde – Liu Hongdue (58) lebt seit 33 Jahren in Stuttgart, ist Geschäftsführer eines Restaurants. Bei einem Heimat-Urlaub in China verliebte er sich in ein Auto – und kaufte sich den pompösen SUV. Er entschied: Zurück nach Deutschland geht es nicht im Flieger – sondern über die Straße!

Nach einer Fahrt um die halbe Welt hat der China-Schwabe jedoch ein Problem: Für das exotische Fahrzeug bekommt er keine deutsche Zulassung. Von China nach Stuttgart – alles für die Katz!

Das China-Auto stoppte auf dem Weg nach Deutschland auch am Kreml in Moskau

Das China-Auto stoppte auf dem Weg nach Deutschland auch am Kreml in Moskau

Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Der Familienvater erzählt: „Vergangenen September habe ich mit einem Freund meine Verwandtschaft in China besucht. In meiner Heimatstadt Changde kaufte ich mir einen nagelneuen Haval Dagou für umgerechnet 22 000 Euro.“

Trip ging über Kasachstan, Moskau und Skandinavien

Am 10. September 2023 fuhr Herr Liu mit einem Freund in China los: „Wir wechselten uns alle fünf Stunden mit dem Fahren ab.“

Zunächst ging es durch die Gobi-Wüste und durch Kasachstan nach Moskau. Liu Hongdue: „Dort schauten wir uns den Kreml an.“

Wegen des Ukraine-Kriegs mussten Herr Liu und sein Freund einen Umweg fahren: „Also sind wir ganz in Ruhe durch Skandinavien gekurvt und haben uns die schöne Landschaft angesehen.“

Das Auto mit dem markanten Schriftzug auf einer einsamen Passstraße

Das Auto mit dem markanten Schriftzug auf einer einsamen Passstraße

Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Nach über 10 000 Kilometern war Herr Liu endlich in Deutschland: „Wir hatten noch Urlaub übrig und fuhren zum Spaß durch die Alpen über Frankreich und Spanien bis nach Portugal.“

Zurück in Baden-Württemberg wollte Herr Liu eine deutsche Zulassung für seinen Haval: „Mir wurde gesagt, dass mich das sehr viel Geld kosten würde.“

Der Gastronom fährt seinen Haval durch Stuttgart. Am Armaturenbrett ein Glücksbringer mit Mao-Konterfei

Der Gastronom fährt seinen Haval durch Stuttgart. Am Armaturenbrett ein Glücksbringer mit Mao-Konterfei

Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Dekra rät zur Vorsicht bei Import-Fahrzeugen

Dekra-Sprecher Wolfgang Sigloch (52) erklärt: „Damit Autos in Deutschland zugelassen werden können, müssen sie die hier geltenden Vorschriften erfüllen. Das ist bei Import-Fahrzeugen, gerade von außerhalb der EU, oft nicht der Fall. Ohne eine recht aufwendige Einzel-Begutachtung und entsprechende Umbauten wird es mit der Zulassung nichts.“

Mit diesen Aufklebern zeigt Herr Liu, in welchen Ländern er mit seinem Auto schon war

Mit diesen Aufklebern zeigt Herr Liu, in welchen Ländern er mit seinem Auto schon war

Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart Andreas Rosar

Deshalb hat sich Herr Liu entschieden, die mehr als 10 000 Kilometer nach Changde zurückzufahren: „Ab dem 3. Oktober muss das Auto außer Landes sein. Für den Trip im Herbst habe ich schon vier Wochen Urlaub genommen.“

Bis dahin will Liu Hongdue sein Auto in Stuttgart für den Weg zur Arbeit nutzen: „Wenn Passanten mein blaues Kennzeichen sehen, bleiben sie verdutzt stehen und machen Handy-Fotos. Und die Polizei hat mich auch aus Neugier auch schon gestoppt.“

Übrigens: Wenn Herr Liu zurück in Deutschland ist, möchte er sich einen Mercedes anschaffen.

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