Joe Biden setzt Ultimatum: Das sind die China-Bosse hinter TikTok
China verbannte schon 2018 eine Bytedance-App aus dem App Store
Zhang Yiming (41) und Liang Rubo (41) in ihrer gemeinsamen Studentenbude in Tianjin, China
Für TikTok wird es eng in Amerika.
Gestern unterzeichnete US-Präsident Joe Biden (81) ein Gesetz, das den Verkauf der Plattform erzwingen soll. Der Mutterkonzern Bytedance hat maximal ein Jahr Zeit, TikTok zu verkaufen. Ansonsten wird die App aus dem US-amerikanischen App-Store verbannt. TikTok hat rechtliche Schritte angekündigt. Ein TikTok-Verbot stand gerade in den USA oft im Raum, bislang ohne Erfolg.
BILD stellt die zwei Gründer hinter dem umstrittenen Unternehmen vor.
Aus einer Studienfreundschaft entsteht ein Milliardenunternehmen
Hinter TikTok steht der chinesische Konzern Bytedance, der 2012 von Zhang Yiming und Liang Rubo gegründet wurde. Beide studierten in der Hafenstadt Tianjin (China) Software-Engineering an der Nankai-Universität.
Nankai-Universität in Tianjin, China. Hier lernten sich die beiden Gründer kennen
An der Uni freundete sich Zhang Yiming mit Liang Rubo an. Die beiden Informatiker begeisterten sich für mobiles Internet, das gerade in den Startlöchern stand. Aus ihrer gemeinsamen Vision entstand später Bytedance. Schätzungen zufolge soll Bytedance vergangenes Jahr einen Umsatz von über 111 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Laut „Handelsblatt“ sagte Zhang bei einer Alumni-Veranstaltung über sein Studium: „Erstens habe ich Codes geschrieben, weil ich ein Technikmensch bin. Zweitens habe ich gelesen, ich las viele Bücher. Drittens habe ich Computer repariert. Dadurch habe ich drei Dinge erworben: Geduld, Wissen, Freunde.“
Das Bytedance-Büro in Peking, China
Bytedance knapp vor dem Abgrund
Nach der gemeinsamen Gründung brachte Bytedance die Nachrichtenseite „Toutiao“ auf den chinesischen Markt. Der Dienst gewann schnell an Beliebtheit. Anfang 2018 meldeten sich die chinesischen Behörden bei Bytedance – die News-App habe zu viele Beiträge, man käme mit der Überprüfung nicht mehr hinterher.
Zhang Yiming: Knapp konnte der damalige CEO sein Unternehmen Bytedance retten
Der damalige Bytedance-Chef Zhang löschte Tausende Videos und Nutzerkonten, ohne Erfolg. Was TikTok nun in Amerika droht, wurde damals in China Realität: „Toutiao“ wurde aus dem chinesischen App-Store gelöscht. Auch die Bytedance Witze-App „Neihan Duanzi“ traf es. Bytedance stand vor dem Ende.
In einem verzweifelten Brief entschuldigte sich Zhang Yiming bei den chinesischen Behörden. „Neihan Duanzi“ werde er dauerhaft schließen. Für alle Bytedance-Dienste versprach Zhang Tausende Zensoren einzustellen. Die Behörden lenkten ein, Toutiao kam zurück in den App-Store.
Der Aufstieg von TikTok
Während Toutiao 2018 knapp überlebte, nahm die andere Bytedance-App „Douyin“ langsam an Fahrt auf. Bytedance kaufte die Tanzapp „Musical.ly“. Im August 2018 wurde aus Musical.ly TikTok, „Douyin“ für den Westen. Der Startschuss für eine gigantische Wachstumsphase.
Das TikTok-Büro in Los Angeles
2018 hatte TikTok 133 Millionen Nutzer, 2019 schon 381 Millionen, 2023 weltweit sogar 1,68 Milliarden (davon 20,9 Millionen in Deutschland). Bytedance beschäftigt global inzwischen 150 000 Mitarbeiter.
Mitgründer wird neuer Boss
2021 die große Überraschung: Zhang Yiming übergab das Amt des CEO von Bytedance an seinen Freund und Mitgründer Liang Rubo. Liang Rubo hält sein Privatleben komplett aus der Öffentlichkeit.
Mitgründer und jetziger CEO Liang Rubo
Auf der ersten Vollversammlung 2024 stellte Rubo das neue Jahresmotto für Bytedance vor: „Ständiges Unternehmertum, dem Sog der Mittelmäßigkeit entkommen.“
Wie lange Bytedance – und damit auch TikTok – in den USA noch am Markt ist, werden Gerichte entscheiden. Mögliche Käufer wie Microsoft oder Oracle könnten das Werk der beiden Gründer Yiming und Rubo weiterführen.