Wetter und Urlaub:Surfen im Schnee

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Surfen in der Schneelandschaft: Auf den Lofoten immer schon möglich, bald aber auch am Mittelmeer? (Foto: OLIVIER MORIN/AFP)

Reiner Winter- oder Sommerurlaub ist ein Auslaufmodell. Aufgrund des sprunghaften Wetters wird sich der hybride Urlauber durchsetzen, der mit Ski- und Badeausrüstung losfährt.

Glosse von Hans Gasser

Und nun zum Wetter. Darüber zu reden, gilt ja als Killer für jedes Gespräch, sogar für Small Talk. Aber weil das hier kein Small Talk ist: Reden wir, aus gegebenem Anlass, über das Wetter. Insbesondere für Menschen, für die der Urlaub eine gewisse Lebenspriorität darstellt, ist es von nicht zu überschätzender Bedeutung. Viele wählen ihren Urlaubsort gleich so aus, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeden Tag Sonne und jeden Tag 30 Grad haben werden. Dass es dann manchmal 38 Grad sind und ein Leben jenseits von klimatisierten Räumen oder Swimmingpools kaum noch aushaltbar ist, scheint sie weniger zu stören als ein wolkenverhangener Himmel.

Womit wir beim Wetter der vergangenen Wochen wären. Man ist ja vieles gewohnt in Zeiten der Klimakrise, vor allem, dass die Wetterdienste regelmäßig verkünden, es handle sich beim vergangenen Monat um den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Was eher selten vorkommt: dass ein Monat, nennen wir ihn April, gleichzeitig der wärmste und der kälteste ist. So fühlt sich der fast vergangene April zumindest an. Während in seiner ersten Hälfte die Temperaturen schon an der 30-Grad-Marke kratzten und die Leute wie wild in noch kalte Seen sprangen (wobei, das machen sie mittlerweile das ganze Jahr über), zeigten sich die vergangenen zwei Wochen eher so, wie man sich den Februar wünschen würde. Schneefall bis in die Täler, wo morgens Null- oder sogar leichte Minusgrade herrschten, und auf den Bergen meterweise feinster Neuschnee! 5,6 Meter sollen es derzeit auf dem Stubaier Gletscher sein, so viel wie den ganzen Winter nicht. Aber auch in relativ niedrigen Lagen des Allgäus oder Österreichs liegen 30, 40 Zentimeter Schnee.

Was heißt das jetzt für uns Urlauber, die wir schon an die nicht mehr fernen Pfingstferien denken? Seien wir für alles gefeit! Der SUV- und Camping-Boom der vergangenen Jahre geht uns da hilfreich zur Hand. Die Autos sind so groß, dass wir uns für jede Wetter-Eventualität rüsten können. Das Surfbrett und das Mountainbike passen genauso hinein wie die Skiausrüstung und der Rodel. Mag sein, dass es jetzt wieder etwas wärmer und frühlingshafter wird, aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Was, wenn am Gardasee in der ersten Urlaubswoche 25 Grad sind, in der zweiten aber ein halber Meter Schnee auf den Monte Stivo fällt? Man würde sich grün ärgern, hätte man nicht die Skitourenausrüstung dabei, um mit Blick über den See durch den Powder zu carven.

Der Trend geht also ganz klar zum hybriden Urlaub, und die Tui schnürt bestimmt schon erste Pauschalpakete, die Badeferien mit Skiurlaub verknüpfen, und zwar egal ob im Juli oder im Februar. Ist ja auch abwechslungsreicher, als zwei Wochen nur in der Sonne zu liegen! Unser Dank gilt: dem Wetter.

Hans Gasser nimmt sicherheitshalber seine Ski nach Sardinien mit. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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