Buch gibt Tipps zum Umgang mit Geld : So nehmen Sie Ihre Finanzen endlich in die Hand

Kein Geld im Portemonnaie? Das muss aber nicht sein

Kein Geld im Portemonnaie? Das muss aber nicht sein

Foto: Moment RF/Getty Images

„Geld verdirbt den Charakter“, „Mein Mann kümmert sich bei uns um die Finanzen“ oder auch „Ich war eh schon immer schlecht in Mathe“ – schlechte Glaubenssätze, die viele Menschen davon abhalten, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Damit soll jetzt Schluss sein!

Die Finanzexpertinnen Daniela Meyer (45) und Astrid Zehbe (41) zeigen jetzt mit ihrem neuen Buch „Geld interessiert mich einfach nicht“, wie man sich von Bullshit-Sätzen befreit, woher die negativen Denkmuster kommen und warum sie beim Sparen und Investieren im Weg stehen.

BILD zeigt exklusiv fünf Beispielsätze – und wie Sie diese Denkmuster ablegen können:

1. „Ich muss reich sein, um zu investieren“

Eine Villa am See, Schampus und Schalentiere zum Frühstück – so sieht das Leben der Börsianer aus. Man muss schließlich reich sein, um am Aktienmarkt mitzumischen. Glauben Sie das auch? Dann verpassen Sie vermutlich gerade Ihre Chance, ein Vermögen aufzubauen. Das geht nämlich schon mit kleinen Summen, von 20, 30 oder 50 Euro pro Monat – aber nur, wenn Sie Ihr Geld für sich arbeiten lassen. Gut geeignet ist dazu ein ETF-Sparplan, etwa auf den MSCI World. Mit dem sind Sie breit aufgestellt und investieren in rund 1600 Unternehmen verschiedenster Industrieländer.

Rechenbeispiel gefällig? Wenn Sie monatlich 50 Euro zu 8 Prozent (durchschnittliche Rendite des MSCI World) investieren, haben Sie nach 30 Jahren fast 71 000 Euro auf der hohen Kante. Und das Beste: Davon haben Sie selbst nur 18 000 Euro aufgebracht. Die restlichen 53 000 Euro sind Zinsen, die dank des sogenannten Zinseszinseffekts immer schneller steigen und Ihr Vermögen wachsen lassen.

Übrigens: Starinvestor Warren Buffet, der aus einfachen Verhältnissen stammt, wurde genau SO zu einem der reichsten Menschen der Welt. Investieren ist also keine exklusive Party für Superreiche. Im Gegenteil: Man muss nicht reich sein, um zu investieren. Aber man muss investieren, um reich zu werden!

Autorin Daniela Meyer, Birgit Schrowange und Autorin Astrid Zehbe (v. l.) bei der Vorstellung des Buches „Geld interessiert mich einfach nicht“ in Berlin

Autorin Daniela Meyer, Birgit Schrowange und Autorin Astrid Zehbe (v. l.) bei der Vorstellung des Buches „Geld interessiert mich einfach nicht“ in Berlin

Foto: Nancy Jesse

2. „Über Geld spricht man nicht“

Wann haben Sie das letzte Mal offen über Geld gesprochen – mit Freunden, Familie, dem Partner? Noch nie? Kein Wunder! Immerhin sind Geld und Finanzen hierzulande nach wie vor Tabuthemen – verbunden mit starken, negativen Gefühlen. Ist man reich, fürchtet man Neider – und schweigt. Hat man wenig Geld, schämt man sich. Und schweigt ebenfalls.

Flankiert wird die deutsche Geldmentalität von einer Arbeitswelt, in der bis heute nichtige Floskeln, nach denen man nicht über sein Gehalt sprechen darf, in Arbeitsverträgen verwendet werden. Ein Trick von Arbeitgebern, um Transparenz und Forderungen nach Gehaltserhöhungen und damit oft auch gerechtere Bezahlung zu verhindern.

Über Geld zu sprechen, ist darum nicht nur völlig okay, sondern extrem wichtig. Warum? Weil Geld ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens ist! Es betrifft unsere Arbeit, Freizeit, Familie, unsere Träume und Zukunft. Geldgespräche können Gamechanger sein und bringen jede und jeden von uns auf unterschiedliche Weise voran. Indem wir über Geld sprechen, können wir voneinander lernen, uns gegenseitig motivieren, Tipps & Tricks weiterreichen und uns (finanziell) entwickeln. Letztlich gilt: Wissen ist Macht und Geld zu wichtig, um es zu verschweigen.

3. „Ich heirate einfach reich“

Alles, was zwischen Ihnen und finanzieller Freiheit steht, ist ein goldgräberisches „Ja, ich will“? Sagen wir mal so, es gibt Beispiele, bei denen es genauso funktioniert hat. Aber ganz ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass Sie mit dem Geld auch automatisch das Glück heiraten? Viel größer als die Chance Liebe und Zufriedenheit zu finden, ist das Risiko lebenslanger Abhängigkeit. Fest steht: Wer seinen Partner um Haushalts- oder gar Taschengeld bitten muss, ist abhängig – nicht nur von dessen Geldbeutel, sondern auch von dessen Gnade, seiner Laune und seinen Wünschen.

Die Abhängigkeit, die damit einhergeht, wird – wenn sie unfreiwillig und einseitig ausgenutzt wird – auch als finanzielle Gewalt bezeichnet. Die Person, die über das Geld verfügt, sitzt – vor allem, wenn noch Kinder im Spiel sind – am längeren Hebel und kann sich sowohl Dankbarkeit als auch Gefügigkeit erkaufen.

Zudem: Was passiert, wenn die Ehe scheitert? Ein teurer Spaß. Anwälte, Gerichtskosten, die ganze Tragödie. Also heiraten Sie aus Liebe, nicht aus finanziellen Gründen. Und wenn Sie nach finanzieller Sicherheit streben, dann arbeiten und investieren Sie dafür – am besten gemeinsam.

4. „Geld verdirbt den Charakter“

„Geld verändert die Menschen nicht – aber Geld potenziert, wer und was du bist! Bist du gut, macht Geld dich besser. Bist du ein großes Arschloch, wirst du ein Riesen-Arschloch!“, sagte Will Smith einst in einem BILD-Interview. Es stimmt: Denn Geld ist im Grunde nichts anderes als ein Tool, um das eigene Leben oder das anderer zu gestalten. Sie glauben trotzdem, dass Reiche fies sind? Dann fragen Sie sich mal: Hat Geld den Charakter von Bill Gates ruiniert? Oder Oprah Winfrey in ein gieriges Monster verwandelt? Mitnichten. Sie nutzen, wie unzählige andere Superreiche, ihre Millionen, um Gutes zu tun, zu helfen und eine noch bessere Version ihrer selbst zu sein – sicherlich mit Ecken, Kanten und Fehlern, die wir alle haben. Wir sollten Geld daher nüchterner betrachten. Als Werkzeug, mit dem wir arbeiten können.

Also: Weg mit der Ausrede, Geld verdirbt den Charakter. Hören Sie auf, sich selbst zu sabotieren. Sie verpassen die Chance auf Wohlstand genauso wie die Möglichkeit, mit Ihrem Geld Gutes zu tun! Wenn Sie finanziell abgesichert sind, haben Sie mehr Zeit und Ressourcen, um anderen zu helfen. Sie können mehr für Ihre Familie, Ihre Gemeinschaft und auch für sich selbst tun. Tatsächlich kann Geld Ihnen also helfen, ein besserer Mensch zu werden.

„Geld interessiert mich einfach nicht: Bullshitsätze über Finanzen und wie du dich von ihnen befreist“ von Daniela Meyer und Astrid Zehbe  (Chefredakteurinnen des Wirtschaftsmagazins „finanzielle“) ist jetzt erhältlich

„Geld interessiert mich einfach nicht: Bullshitsätze über Finanzen und wie du dich von ihnen befreist“ von Daniela Meyer und Astrid Zehbe (Chefredakteurinnen des Wirtschaftsmagazins „finanzielle“) ist jetzt erhältlich

Foto: © Edition Michael Fischer

4. „Geld ist Männersache“

Okay, in unserer Welt sind viele Schlüsselpositionen, die mit Geld und damit Macht verbunden sind, männlich besetzt – Notenbankchefs, Regierungschefs, Firmenbosse. Da kann man auf die Idee kommen, dass Geld Männersache ist. Im großen Kontext hat man nur eingeschränkt Einfluss auf diese Strukturen. Bei Ihren privaten Finanzen können Sie aber sehr wohl das Zepter selbst in die Hand nehmen – und ganz ehrlich: Warum sollte Ihr Geschlecht darüber entscheiden, ob Sie finanziell gebildet sind oder nicht? Die Finanzen dem Mann zu überlassen, ist einer der größten Fehler, den Frauen machen können. Sie begeben sich damit in eine Abhängigkeit, die sie nicht selten in den finanziellen Abgrund treibt – etwa, wenn der Partner sich trennt oder stirbt. Grundsätzlich wird mit dem Glaubenssatz ein stereotypes Denken am Leben gehalten, das Frauen benachteiligt und ihr finanzielles Vorankommen behindert. Kleiner Fun Fact: Frauen sind, zahlreichen Studien zufolge, sogar die besseren Investoren und durch langfristige Anlagestrategien erfolgreicher an der Börse als Männer!

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