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Ohne SPD-Spitze Schröder feiert 80. Geburtstag mit Kubicki, Gysi und Gabriel

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat zu einer Geburtstagsparty in ein Berliner Promi-Restaurant geladen. Bekannte Gäste waren dabei, die amtierende SPD-Spitze jedoch nicht.
Gerhard Schröder vor der Anhörung im Bundestag zum Pipelineprojekt Nord Stream 2 (Archiv)

Gerhard Schröder vor der Anhörung im Bundestag zum Pipelineprojekt Nord Stream 2 (Archiv)

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Kay Nietfeld / dpa

Wer kommt, wer lässt es lieber? Bei der Geburtstagsnachfeier von Ex-Kanzler Gerhard Schröder an diesem Samstag gilt diese Frage als politisch brisant.

Weil Schröder auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine an seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin festgehalten hat, distanziert sich unter anderem die SPD-Führung von ihrem Genossen.

Die SPD-Chefs Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie Kanzler Olaf Scholz hatten Schröder zwar schriftlich zum 80. Geburtstag am 7. April gratuliert, persönlich erschienen sie zur Nachfeier im Berliner Promi-Restaurant »Borchardt« jedoch nicht.

Kühnert: »Mehr als eine Meinungsverschiedenheit«

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hatte bereits zum 7. April erklärt, er werde Schröder nicht mal gratulieren. Beim Ukrainekrieg gehe es um »mehr als eine Meinungsverschiedenheit«. Glückwünsche für Schröder und sogar Lob für seine Nähe zu Russland kamen dagegen ausgerechnet von der AfD.

Nach diesem Vorspiel war halbwegs absehbar, wer die illustren Gäste am Samstag im Promi-Lokal am Gendarmenmarkt sein könnten – und wer der Feier lieber fernbleiben würde. Aus der SPD wurden nur Ehemalige gesichtet, etwa der frühere Parteichef und Außenminister Sigmar Gabriel mit seiner Frau Anke Stadler und Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg.

Zu Schröders Gästen zählten gleichwohl auch aktive Politiker, etwa der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki mit seiner Frau Annette Marberth-Kubicki sowie die Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi (Linke) und Peter Ramsauer (CSU).

Außerdem unter den Gästen: Schröders früherer Regierungssprecher Béla Anda, Ex-Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der Künstler Markus Lüpertz und der Unternehmensberater Roland Berger.

Schröder wird für seine Haltung zum Ukrainekrieg in weiten Teilen von Politik und Gesellschaft scharf kritisiert. Er ist bis heute für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Von 1998 bis 2005 war er Kanzler der ersten rot-grünen Regierung auf Bundesebene.

Dass er für viele Menschen, auch aus seiner eigenen Partei, zu einer Art Persona non grata geworden ist, lässt den 80-Jährigen zumindest äußerlich kalt. Er habe bei den Feiern zu seinem 80. Geburtstag niemanden vermisst, sagte Schröder der Zeitschrift »Bunte« kurz nach dem 7. April. »Jeder war willkommen – wer meint, nicht wollen zu dürfen, der kommt eben nicht.«

fok/dpa