Der Umstieg auf Elektroautos könnte unerwartete Gewinner haben: Die bisher bei Autokrediten nur schwach vertretenen traditionellen Geschäftsbanken, Sparkassen und Volksbanken haben gute Chancen, sich mit Angeboten „nachhaltiger Finanzierung“ einen größeren Anteil am Markt der Autokredite zu holen. Das argumentiert die auf die Finanzbranche spezialisierte Unternehmensberatung zeb in einer neuen Studie.
„Bisher ist die Finanzierung von Autokäufen in festen Händen von Spezialisten: den Autobanken und einigen auf Konsumentenkredite spezialisierten Häusern, sagt zeb-Bankenfachmann Ulrich Hoyer in München. „Der Marktanteil der klassischen Universalbanken ist deutlich niedriger als in anderen Geschäftsbereichen.“ Zeb geht davon aus, dass die Absatzzahlen von Elektroautos ungeachtet der derzeitigen Delle weiter steigen werden.
Dementsprechend könnte das Finanzierungsvolumen für private E-Autos – Firmenfahrzeuge nicht eingerechnet – bis zum Jahr 2030 auf über 50 Milliarden Euro steigen, wovon laut Studie für die Banken etwa 1 bis 1,5 Milliarden Euro Ertrag übrig bleiben würden.
Verbrenner, Elektro, Brennstoffzelle: Antriebstechniken im Vergleich
Der vor allem in Deutschland populär gewordene Antrieb, 1892 von Rudolf Diesel zum Patent angemeldet, gilt als Jahrhundert-Erfindung. Er schuf eine Grundlage für den modernen Auto-, Schiffs- und Schienenverkehr.
Der Diesel heißt auch Selbstzünder, weil sich der unter hohem Druck in den Zylinder eingespritzte Kraftstoff von allein entflammt. Viele solcher Motoren sind daher im Vergleich zu Benzinern mit ähnlicher Leistung effizienter. Und ihr Verbrauch ist tendenziell geringer. Deshalb stoßen Diesel oft geringere Mengen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) aus.
Dafür sind die Emissionen von Luftschadstoffen wie Stickoxiden (NOx) höher - ein Problem, das die Industrie durch moderne Katalysatoren-Technik eindämmen will. So verringert etwa die Beimischung des harnstoffhaltigen AdBlue den NOx-Anteil, es entstehen harmloser Stickstoff und Wasser.
Dies ist der klassische Benziner, der seinen Namen dem Co-Erfinder Nicolaus August Otto verdankt. Im Gegensatz zum Diesel benötigt er gesonderte Zündkerzen, durch die das zerstäubte Treibstoffgemisch zur Explosion gebracht wird.
Bei vergleichbarer Stärke haben insbesondere ältere Benziner einen geringeren Wirkungsgrad als der selbstzündende Diesel – also ein ungünstigeres Verhältnis zwischen am Ende nutzbarer und zuvor eingesetzter Energie. Moderne Varianten sind aber deutlich effizienter. Der Trend zum „downsizing“ brachte kleinere Hubräume in den Zylindern bei zugleich höherer Leistung.
Die (Super-)Kraftstoffe sind wie beim Diesel Gemische aus mehreren Kohlenwasserstoffen, die aus Erdöl durch Verarbeitung gewonnen werden. Ihre Zusammensetzung ist jedoch anders. Benziner-Typen, in denen die Verbrennung nicht so effizient läuft, haben tendenziell einen höheren CO2-Ausstoß.
Das Funktionsprinzip ist dasjenige der übrigen Verbrennungsmotoren, nur dass hier Luft und Erdgas – anstelle von Luft und flüssigem Sprit – im Zylinder gezündet werden. Die Gase reagieren dabei oft „sauberer“ und effizienter, so dass viele Gasmotoren eine gute Umweltbilanz aufweisen.
Einige Fahrzeuge laufen auch mit Autogas (LPG), manche können wahlweise mit Gas oder mit herkömmlichem Sprit fahren.
Er braucht keine flüssigen oder gasförmigen Treibstoffe, sondern erzeugt seine Antriebskraft aus einer mitgeführten Batterie. Die muss regelmäßig neu aufgeladen werden. Elektrische Energie wird hier also direkt in Bewegungsenergie umgewandelt.
Das Problem: Günstigere Batterien bringen heute noch keine großen Reichweiten. Und generell sind E-Autos bisher relativ teuer. Manche Hersteller wollen nun auch Modelle unterhalb der Oberklasse anbieten, die schon einige hundert Kilometer schaffen. Während es in Großstädten dichte Ladenetze gibt, ist die Abdeckung auf dem Land noch dünn.
Beim Elektromotor entstehen keine Emissionen, weil er keine Treibstoffe verbrennt. In der Ökobilanz ist aber zu beachten, dass auch die Art der Erzeugung des eingespeisten Stroms (erneuerbare oder fossile Quellen) sowie die Rohstoffe für Batterie und Motor (etwa Seltene Erden) berücksichtigt werden müssen.
Er kombiniert einen E-Antrieb, der meist im unteren Leistungsbereich läuft, mit einem Verbrenner, der sich zuschaltet.
Es gibt auch hier mehrere Formen. Manche Hybride gewinnen den Strom für den Elektromotor während des Fahrens – etwa durch die Nutzung der Energie, die beim Bremsen entsteht (Rekuperation). Beim Plug-in-Hybrid wird die Batterie wie bei einem reinen E-Fahrzeug per Stecker aufgeladen.
Er ist eine besonders einfache und zugleich umweltfreundliche Antriebsart. Grundprinzip ist meist die Verbrennung von Wasserstoff (H) mit Sauerstoff (O) zu Wasser – also das, was der Chemielehrer „Knallgas-Reaktion“ nennt. Im Brennstoffzellen-Auto läuft dies aber kontrolliert ab. Die erzeugte Energie treibt einen Elektromotor an.
Der Vorteil: Außer Wasserdampf, der ein natürliches Treibhausgas ist, kommt nichts aus dem Auspuff.
Nachteile: Die Technik ist bisher recht teuer. Und wie beim E-Auto muss man sich die gesamte Energiebilanz ansehen. Reinen Wasserstoff gibt es auf der Erde wenig, man muss ihn erst – oft durch starke Energiezufuhr von außen – aus Verbindungen lösen. Dabei kann dann CO2 entstehen. Es gibt jedoch auch Brennstoffzellen-Fahrzeuge, die mit dem einfachen Alkohol Methanol fahren. Ein Problem ist das noch dünne Tankstellen-Netz.
Grundlage der Einschätzung, dass die traditionellen Banken bei der Vermittlung von E-Autokrediten bessere Chancen haben als bei der Finanzierung von Autos mit Verbrennungsmotor, ist unter anderem eine Verbraucherumfrage aus dem vergangenen Sommer. Demnach gibt es bei der Finanzierung von Elektroautos ein großes Interesse an Beratung, noch vor der Finanzierung neuer Heizungen. „Auch für uns überraschend ist, dass es bei den Elektroauto-Interessenten eine vergleichsweise Offenheit für andere Anbieter und eine hohe Affinität zu nachhaltigen Finanzprodukten gibt“, sagt Hoyer. „Wer ein nachhaltiges Auto fahren will, möchte dafür auch eher eine nachhaltige Finanzierung.“
Traditionelle Geschäftsbanken – ob Deutsche Bank, Sparkassen oder Volks- und Raiffeisenbanken – werben seit einigen Jahren mit Angeboten nachhaltiger Finanzprodukte, im neudeutsch geprägten Jargon der Finanzbranche auch als „sustainable finance“ geläufig. Damit gemeint ist die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte bei Finanzentscheidungen.
Laut zeb-Studie könnte sich das bei der E-Auto-Finanzierung auszahlen. „Die Marktanteile sind weniger festgefahren“, sagt Hoyer. „Da genießen die Universalbanken vielleicht eine größere Nachhaltigkeitsglaubwürdigkeit.“
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