Politik

Armeechef: Lage verschärft sich Ukraine gibt Stellungen in der Region Donezk auf

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Ein Leopard 2 der ukrainischen Armee in einem Wald in der Region Donezk.

Ein Leopard 2 der ukrainischen Armee in einem Wald in der Region Donezk.

(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)

Der Druck auf die ukrainischen Streitkräfte in der Region Donezk nimmt zu. Wegen der massiven russischen Angriffe müssen die Verteidiger drei Dörfer aufgeben. Oberbefehlshaber Syrskyj spricht von einer verschärften Lage an der Front.

Die ukrainische Armee hat sich im Abwehrkampf gegen die russischen Invasionstruppen aus taktischen Gründen aus drei Dörfern im umkämpften Osten des Landes zurückziehen müssen. Dies teilte der ukrainische Generalstabschef Olexander Syrskyj auf Telegram mit. Entlang der gesamten Frontlinie werde weiter heftig gekämpft. "In einigen Gebieten hat der Feind taktische Erfolge erzielt, in anderen Gebieten konnten wir die taktische Position unserer Truppen verbessern." Offene Feldschlachten tobten demnach etwa in Donezk westlich der Kleinstadt Awdijiwka, die die russischen Streitkräfte nach verlustreichen monatelangen Gefechten im Februar eingenommen hatten.

"Die Lage an der Front hat sich verschärft", so Syrskyj. Der Feind greife in mehreren Stoßrichtungen an und habe sich ein Übergewicht an Menschen und Material verschafft. Am schwierigsten sei die Situation in Richtung Pokrowsk und Kurachowe, wo noch immer heftige Scharmützel im Gange seien, schrieb der Generalstabschef unter Verweis auf die zwei von der Ukraine gehaltenen Städte in der Region Donezk.

Medien melden Einnahme von Berdytschi

"Der Feind hat bis zu vier Brigaden in diesen Richtungen attackiert, versucht eine Offensive westlich von Awdijiwka und Marinka zu entwickeln und sich nach Pokrowsk und Kurachowe vorzuarbeiten", erklärte Syrskyj. Ukrainische Verteidigungseinheiten seien auf neue Stellungen westlich der Ortschaften Berdytschi, Semeniwka und Nowomychajliwka ausgewichen, um Leben und Gesundheit ihrer Soldaten zu schützen. Zwei dieser Dörfer liegen weniger als 50 Kilometer östlich von Pokrowsk, der dritte Ort befindet sich mehr als 30 Kilometer von Kurachowe entfernt.

Die russischen Streitkräfte berichteten schon am Samstag, dass sie nach der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk tief in die Verteidigung der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben sind nicht überprüfbar. Doch auch ukrainische Medien berichteten am Samstagabend, dass Russland etwa das Dorf Berdytschi erobert habe und sich auch in dem Ort Otscheretyne festsetze.

ISW rechnet mit weiteren russischen Geländegewinnen

Die in Washington ansässige Denkfabrik Institute for the Study of War erklärte, russische Truppen würden in den kommenden Wochen wahrscheinlich "bedeutende Gewinne" erzielen, während die Ukraine auf dringend benötigte Waffen aus einem großen US-Hilfspaket warte. Invasionstruppen hätten Möglichkeiten, um bei Awdijiwka vorzustoßen und das nahe gelegene Tschassiw Jar zu bedrohen. Dessen Einnahme gäbe den Russen die Kontrolle über eine Anhöhe, von der aus sie andere Schlüsselstädte angreifen könnten, die das Rückgrat der Verteidigung der Ostukraine bilden. Das ISW schätzte aber, dass diese russischen Vorstöße wahrscheinlich nicht dazu führen werden, dass die Verteidigungslinien der Ukraine zusammenbrechen.

Im Tagesverlauf meldete das russische Verteidigungsministerium zudem die Einnahme eines Dorfes Nowobachmutiwka rund 15 Kilometer nördlich von Awdijiwka, nachdem das ISW dies vor einigen Tagen prognostiziert hatte. Zu diesem Zeitpunkt beschrieb die US-Denkfabrik die Geländegewinne Russlands als "relativ rasch, aber noch relativ marginal". So seien die Angriffstruppen in der vergangenen Woche nicht mehr als fünf Kilometer vorangekommen.

Quelle: ntv.de, jpe/AP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen