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Nach Kritik an „Horrorprognose“: „Herr Scholz redet ziemlichen Unsinn“: Jetzt geht Wirtschaftsweise zum Angriff über
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Der Wirtschaftsweise Martin Werding.
picture alliance/dpa Wirtschaftsweise Martin Werding.

Der Wirtschaftsweise Martin Werding stellt in Aufgabe der Bundesregierung seit vielen Jahren Prognosen für die langfristige Entwicklung der Rentenbeiträge und der Staatsverschuldung auf - und wird dafür unter anderem vom Bundeskanzler kritisiert. Nun wehrt er sich gegen die Vorwürfe und geht zum Angriff über.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) warfen dem Wirtschaftsweisen Martin Werding zuletzt vor, nicht eintretende „Horrorprognosen“ zu erstellen. Ökonomen wie er würden die Zuwanderung und den Beschäftigungszuwachs unterschätzen. Deshalb fordern SPD-Politiker, dass sich Werding für seine Prognosen entschuldigt. Im Interview mit dem „ Handelsblatt “ wehrt er sich nun gegen die Vorwürfe.

Ökonom Werding: Scholz redet „ziemlich viel Unsinn“

So könne er „nachvollziehen, warum sich manches günstiger entwickelt hat, als ich es damals erwartet hatte“. Gleichzeitig verteidigt Werding aber „rigoros“ seine Berechnungen. Auch den Vorwurf, er würde nur negative Prognosen stellen, um sich wichtig zu machen und das Rentensystem zu privatisieren, weist er von sich - obwohl er wisse, „wie das ginge“. Doch bei mindestens 25 Rechenvarianten hätte er „selbst bei günstigen Annahmen immer ungünstige Ergebnisse und bei ungünstigen Annahmen extrem ungünstige Ergebnisse“ gehabt.

Mit Blick auf die Zukunft „redet Herr Scholz ziemlichen Unsinn“, sagt Werding. Der Grund: Er behauptet, dass die negativen Prognosen nicht eintreten müssen, da sie auch in der Vergangenheit nicht eingetreten sind. Die Arbeitslosenquote sei von 2005 bis 2019 von zwölf Prozent auf fünf Prozent gesunken, jetzt liegt sie wieder nahe an den sechs Prozent, erklärt Werding. „Es kann also allein rein mathematisch nicht wieder einen Rückgang der Arbeitslosenquote um sieben Prozentpunkte geben.“ Bei der Zuwanderung sei er sich „sogar noch sicherer, dass es keinen großen Spielraum mehr nach oben gibt“.

Politiker überschätzen laut Werding eigene Urteilskraft

Ein Grund für die Kritik der Politiker an den Prognosen der Ökonomen sei „die Überschätzung der eigenen Urteilskraft“, findet Werding. Außerdem riskiere die Politik „sehr viel, wenn sie über die mittel- und langfristigen Perspektiven der Alterssicherung der Öffentlichkeit reinen Wein einschenkt, aber keine Reformen einleitet“. Jeder rette sich nur „in die nächste Legislaturperiode“.

Insgesamt macht Werding wenig Hoffnung auf ein höheres Rentenniveau. „Alles, was sich günstig entwickeln kann – eine hohe Zuwanderung, eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung, eine höhere Beschäftigung – ist bereits in den Renten-Projektionen enthalten“, erklärt er. Wenn sich „alles sehr günstig entwickelt“, werde der Rentenbeitrag bis 2040 von heute 18,6 auf 21,4 Prozent steigen - falls das Rentenniveau von 48 auf 46 Prozent sinken sollte. Wenn nicht, „landen wir schnell bei Rentenbeiträgen von über 22 Prozent“, prognostiziert er. „Wir kommen aus der Einbahnstraße nicht mehr raus.“

dvo
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