Politik

"Sie wollen keine Einwanderer" Biden bezeichnet Verbündeten Japan als "ausländerfeindlich"

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Mit seiner Aussage über den engen Verbündeten Japan löst Präsident Biden

Mit seiner Aussage über den engen Verbündeten Japan löst Präsident Biden

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Kürzlich gibt der US-Präsident eine Kannibalen-Legende über Papua-Neuguinea zum Besten und löst dort Verwirrung aus. Jetzt irritiert Biden mit einer Aussage über den Verbündeten Japan. Das Land sei "ausländerfeindlich" - damit erklärt er die Probleme des Inselstaats.

US-Präsident Joe Biden hat mit einer wenig schmeichelhaften Äußerung über den G7-Partner Japan das Weiße Haus in Erklärungsnot gebracht. "Wissen Sie, einer der Gründe, warum unsere Wirtschaft wächst, seid ihr und viele andere", sagte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung. "Weil wir Einwanderer willkommen heißen. (...) Warum gerät China wirtschaftlich so sehr ins Stocken? Warum hat Japan Probleme? Warum Russland? Warum Indien? Weil sie ausländerfeindlich sind. Sie wollen keine Einwanderer", sagte Biden weiter bei der Veranstaltung am Mittwochabend (Ortszeit) in der US-Hauptstadt Washington.

Japan ist ein Land mit verhältnismäßig geringer Zuwanderung. Bis in die 90er Jahre war das Land komplett gegen Migration abgeschottet. Der Ausländeranteil liegt heute nur bei etwas über zwei Prozent. Wegen demografischen Drucks öffnete Japan sich für Arbeitskräfte aus dem Ausland, allerdings nur in begrenztem Umfang und sehr zögerlich. Die USA und Japan sind enge Partner und gehören neben Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Kanada zu der Gruppe der führenden westlichen Industrienationen (G7). Erst im April hat Biden den japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida zu einem Staatsbesuch empfangen.

Auch zu Indien haben die USA ein enges Verhältnis, vergangenen Sommer war der indische Premierminister Narendra Modi als Staatsgast in Washington. Biden versucht dem Machtstreben Chinas in der Region etwas entgegenzusetzen und hat daher Partnerschaften mit anderen Ländern wie Indien forciert.

"Sehr abwertendes Wort"

Die Sprecherin des Weißen Hauses wurde nach Bidens Äußerungen von Journalistinnen und Journalisten mit Fragen dazu gelöchert, was Biden eigentlich genau habe sagen wollen. "Das Wort ausländerfeindlich ist ein sehr abwertendes und negatives Wort, insbesondere wenn es gegen einen Verbündeten verwendet wird. Ist es das, was er meinte?", fragte ein Journalist. Die Sprecherin antwortete: "Ich glaube, der Präsident hat sich sehr klar ausgedrückt." Daraufhin wurde sie von dem Journalisten unterbrochen: "Er hat sich nicht sehr klar ausgedrückt. Das ist der Grund, warum wir nachfragen."

Die Sprecherin erklärte Bidens Äußerungen wie folgt: "Er hat darüber gesprochen, wer wir als Land sind, richtig? Er hat darüber gesprochen, wie wichtig es ist, in einem Land von Einwanderern zu leben." Das mache die USA stärker und das habe Biden vermitteln wollen. Sie betonte, dass das Verhältnis der USA zu Japan wichtig sei. "Es ist eine tiefe, dauerhafte Beziehung." Die Äußerungen Bidens bei der Wahlkampfveranstaltung seien allgemeinerer Natur gewesen.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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