Politik

Neuer Schwung für Offensiven? Moskau verlegt wohl Elite-Einheiten in die Ostukraine

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Russische Fallschirmjäger während einer Übung an einem geheimen Ort.

Russische Fallschirmjäger während einer Übung an einem geheimen Ort.

(Foto: IMAGO/SNA)

Im Osten der Ukraine rücken russische Truppen an mehreren Frontabschnitten vor. Laut der US-Denkfabrik ISW könnte Moskau nun die Angriffe durch die Heranführung von Luftlandetruppen verstärken. Für Kiews Streitkräfte sei eine solche Umgruppierung eine ernsthafte Gefahr, so die Experten.

Das russische Militär verlegt Berichten zufolge Elemente zweier Luftlandedivisionen von der Südukraine an die Front im Osten, um seine Offensivbemühungen in dem Bereich zu verstärken. Das meldet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf russische und ukrainische Quellen. Demnach sollen Teile der als Elite-Formationen bezeichneten 76. Garde-Luftsturm-Division und 7. Garde-Gebirgsluftangriffsdivision, die im vergangenen Sommer während der ukrainischen Gegenoffensive bei dem Dorf Robotyne in der Region Saporischschja stationiert waren, an andere Frontabschnitte ziehen.

Unklar sei bislang, um welche Elemente es sich konkret handelt und in welche Gebiete die Einheiten verlegt werden sollen, heißt es im aktuellen Lagebericht des ISW. So habe etwa der ukrainische Militärbeobachter Kostyantyn Mashovets erklärt, dass Moskaus Militärplaner beschlossen hätten, mindestens ein Bataillon der 76. Division aus dem Raum Orichiw in der Region Saporischschja in die Region Luhansk zu schicken. Ein russischer Militärblogger wiederum behauptete, dass Elemente der 76. und 7. Division vom linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson und dem westlichen Teil der Region Saporischschja in andere Richtungen verlegt werden sollen.

Dem ISW zufolge verlegte Russland bereits im vergangenen Sommer Elemente der 76. und 7. Division aus den Bereichen Lyman und Cherson in den Raum Robotyne. Die Umgruppierung erfolgte damals zu einem kritischen Zeitpunkt und verhinderte, dass Kiews Streitkräfte die russische Verteidigung in diesem Gebiet durchbrechen konnten. Die damals durchgeführten Gegenangriffe hätten gezeigt, dass die Einheiten der 76. und 7. Division "zu diesem Zeitpunkt relativ kampffähiger waren als andere russische Verbände". In den vergangenen Wochen sei es Moskau gelungen, den größten Teil von Robotyne zu erobern. Die russische Militärführung habe deshalb möglicherweise beschlossen, dass Elemente der 76. und 7. Division anderswo nützlicher wären, so die US-Experten.

Moskau könnte nun versuchen, Einheiten der beiden Luftlandedivisionen in den Donbass zu verlegen, um die derzeitige Schwäche der ukrainischen Truppen auszunutzen, bevor die US-Militärhilfen in großem Umfang die Front erreichen, analysiert das ISW. Derzeit versucht Russland einen taktischen Durchbruch bei Otscheretyne nördlich von Awdijiwka auszunutzen. Zudem rücken Kreml-Truppen auf die Stadt Tschassiw Jar vor.

Das ISW will laut eigenen Angaben weiterhin Berichte über mögliche Verlegungen von Teilen der 76. und 7. Luftlandedivision verfolgen, da eine solche Umgruppierung ein erhebliches Risiko für die Fähigkeit der Ukraine darstelle, die laufenden russischen Offensivoperationen in den kommenden Wochen zu verlangsamen.

Quelle: ntv.de, jpe

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