800 Jobs gefährdet: Traditionsgießerei Sachsen Guss in Chemnitz insolvent

Im Moment nicht flüssig: Die Gießerei Sachsen Guss ist in der Krise

Im Moment nicht flüssig: Die Gießerei Sachsen Guss ist in der Krise

Foto: picture alliance/dpa/TASS

Chemnitz – Das nächste Großunternehmen der Region steckt in großen Schwierigkeiten: Jetzt ist die über 100 Jahre alte Traditionsgießerei Sachsen Guss mit über 800 Mitarbeitern betroffen.

Nach den Entlassungen beim Modul-Hersteller Heckert Solar und dem bevorstehenden Aus von Galeria Kaufhof in der City die nächste schlechte Nachricht für die Wirtschaft in Chemnitz.

Fertigung in einer Gießerei (Symbolfoto)

Fertigung in einer Gießerei (Symbolfoto)

Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP

Auftragsrückgang und hohe Kosten machen der energieintensiven Fertigung bei Sachsen Guss Probleme: Der Markt für die Fertigung von Teilen für Windkraftanlagen war in den letzten Monaten regelrecht zusammengebrochen – weil sich deren Neubau durch hohe Kosten nicht mehr rechnete, wurden viele Aufträge für bereits genehmigte Anlagen storniert.

Die Produktion läuft weiter

Nun will sich das Unternehmen mit der Hilfe eines sogenannten Schutzschirmverfahrens neu aufstellen und mit Geschäftspartnern einen Restrukturierungsplan erarbeiten.

„Der Geschäftsbetrieb der Sachsen Guss GmbH läuft während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter“, hieß es von der mit dem Verfahren beauftragte Kanzlei Wallner Weiß in Chemnitz.

Nach der Übernahme von Siemens vor rund zehn Jahren lief es sehr erfolgreich bei Sachsen Guss, die ursprünglich schon Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde und viel für die sächsische Automobilindustrie produzierte: Der Umsatz kletterte auf rund 130 Mio. Euro, fast 50 Mio. Euro Steuern wurden gezahlt, 600 Mitarbeiter eingestellt.

Die bangen jetzt um ihre Jobs: Vor 2027 rechnen Experten nicht mit einer Wiederbelebung des Windenergiemarktes: Dafür seien erst neue Ausschreibungen nötig.

Die Löhne und Gehälter für April sind noch gesichert, wie viele Jobs dauerhaft bleiben, ist noch unklar. Die IG Metall zeigte sich besorgt vom Ausmaß der Probleme, war aber von der Professionalität der Unternehmensführung im Umgang damit angetan.

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