Wirtschaft

Wall Street schließ im Plus US-Börsen freunden sich mit Zins-Votum an

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Mit Verzögerung interpretieren die US-Anleger die Äußerungen von Fed-Chef Powell positiv.

Mit Verzögerung interpretieren die US-Anleger die Äußerungen von Fed-Chef Powell positiv.

(Foto: AP)

Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zeigen sich die Anleger an der Wall Street erleichtert. Mit etwas Abstand erscheinen die Ausführungen von Fed-Chef Powell zur künftigen Zinspolitik taubenhaft. Für Boeing ist es ein guter Tag.

Mit etwas Verspätung hat die Wall Street doch noch positiv auf die jüngsten Aussagen und Zinsperspektiven der US-Notenbank (Fed) reagiert. Am Vortag war ein erster Erholungsansatz noch in sich zusammengefallen, nachdem die Fed es als unwahrscheinlich bezeichnet hatte, dass der nächste Zinsschritt nach oben gehen werde. Fed-Chef Powell hatte aber hinterhergeschoben, dass es nicht sicher sei, dass es 2024 zu Zinssenkungen kommen werde. Bis zum Abend setzte sich nun doch die Interpretation durch, dass die Aussagen insgesamt eher taubenhaft waren.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,9 Prozent auf 38.226 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Indizes legten um 0,9 bzw. bis zu 1,5 Prozent zu. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 2122 (Mittwoch 1930) Kursgewinner und 673 (890) -verlierer. Unverändert schlossen 63 (47) Aktien. Am Anleihemarkt sanken die Renditen erneut deutlich. Dass die US-Lohnstückkosten im ersten Quartal um einiges stärker gestiegen sind als erwartet, brachte die Akteure nur einen Tag nach den Fed-Verlautbarungen nicht aus der Ruhe.

Die Fed habe zwar in ihrer Erklärung den Mangel an weiteren Fortschritten bei der Inflation in diesem Jahr eingeräumt, Notenbankchef Powell habe in der Pressekonferenz aber eine taubenhafte Botschaft vermittelt, befanden die Analysten von Goldman Sachs. "Wir haben unsere Prognose unverändert gelassen und erwarten weiterhin zwei Zinssenkungen in diesem Jahr im Juli und November". Marktstratege Quincy Krosby von LPL Financial betonte, dass es keinen Hinweis auf eine mögliche Zinserhöhung gegeben habe, sondern nur die Mutmaßung, dass die Zinsen vielleicht länger hoch bleiben könnten, als ein ungeduldiger Markt es gerne hätte.

Der Dollar konnte sich nach seinem Rücksetzer am Vortag angesichts der weiter sinkenden US-Marktzinsen nicht erholen. Zum Euro tendierte er seitwärts, zum Yen gab er aber deutlich nach, der Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein. Hinter der neuerlichen starken Aufwertung des Yen vermuteten Marktteilnehmer wiederholte Interventionen Japans. Von der Spitze bis zum Tiefpunkt der ersten Yen-Bewegung habe das Ausmaß etwa 5 Yen betragen, was im Einklang mit früheren vermuteten und bestätigten Interventionen stehe, sagten die Analysten von Maybank-Analysten. Nach knapp 158 Yen am Vorabend kostete der Dollar zuletzt nur noch 153,30 Yen.

Bei den Ölpreisen tat sich fast nichts, der Goldpreis (-0,7 %) kam mit den unerwartet hohen Lohnstückkosten etwas unter Druck. Diese dürften die Inflation befeuern und damit auch die Spekulation, dass die Zinsen länger hoch bleiben, hieß es im Handel.

Boeing und Moderna heben ab

Boeing
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Am Aktienmarkt verteuerten sich Qualcomm um 9,8 Prozent. Der Halbleiterkonzern hatte gute Geschäftszahlen für sein zweites Quartal vorgelegt. Ebenfalls im Halbleitersektor sackten Qorvo nach einer schwachen Prognose um 14,5 Prozent ab. Größter Gewinner im Dow waren mit plus 4,3 Prozent Boeing. Hier sorgte weiter für Käufe, dass sich der Luft- und Raumfahrtkonzern mit einer Anleihenplatzierung am Mittwoch über 10 Milliarden Dollar finanziell Luft verschafft hatte. Für Apple ging es um 2,3 Prozent nach oben im unmittelbaren Vorfeld der mit Spannung erwarteten Quartalszahlen nach Handelsende.

Moderna Inc.
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Ebay gaben nach soliden Zahlen um 3,3 Prozent nach, weil die Prognose für das Gesamtjahr unter den Erwartungen blieb. Das Biotechnologieunternehmen Moderna schnitt trotz eines Umsatzeinbruchs besser ab als gedacht, zudem kündigte Moderna für Herbst einen neuen Impfstoff an. Der Kurs schnellte um 12,7 Prozent nach oben. Linde fielen um 5,2 Prozent. Der Industriegasekonzern profitierte im Berichtsquartal von steigenden Preisen und einer höheren Produktivität und rechnet auch mit weiterem Gewinnwachstum. Allerdings plant Linde auch Investitionen von 4,0 bis 4,5 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, mau/DJ

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