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Krieg in Osteuropa Ukraine meldet Abschuss eines russischen Su-25-Kampfbombers

»Unsere Verteidiger des Himmels hatten viel Arbeit«: Der ukrainische Präsident Selenskyj berichtet von einem Erfolg seiner Flugabwehr. Explosionen gab es auch im russischen Belgorod, womöglich durch eigenen Beschuss.
Löscharbeiten nach Drohnenangriff in Charkiw am Samstag

Löscharbeiten nach Drohnenangriff in Charkiw am Samstag

Foto: Pavlo Pakhomenko / EPA

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj über der Region Donezk in der Ostukraine einen weiteren russischen Su-25-Kampfbomber abgeschossen. Details dazu nannte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache nicht.

Donezk ist eine von vier Regionen der Ukraine, die Russland annektiert hat. In der Vergangenheit hatten die ukrainischen Streitkräfte bereits den Abschuss russischer Su-25-Kampfbomber bekannt gegeben. Am Samstag ließen sich die Angaben zunächst nicht unabhängig überprüfen. Der ukrainische Generalstab hatte in seinem Lagebericht zuvor nur das Abfangen einer russischen Lenkwaffe vom Typ Ch-59 als Erfolg für die Flugabwehr vermeldet.

Russland hatte zuvor mehrere ukrainische Regionen aus der Luft angegriffen. Trotz der Schäden dankte Präsident Selenskyj der eigenen Flugabwehr. »Heute hatten unsere Verteidiger des Himmels den ganzen Tag über viel Arbeit«, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Beschuss habe es in Charkiw, Odessa und im Gebiet Donezk gegeben.

In der Vergangenheit hatte Selenskyj immer wieder auf Probleme der Flugabwehr aufgrund des Mangels an Munition und modernen Systemen hingewiesen. Trotz der weiter schweren Lage an der Front und den russischen Luftangriffen demonstrierte Selenskyj diesmal allerdings Zuversicht. Russland könne zum Frieden nur gezwungen werden. Dies werde gelingen dank der Stärke des ukrainischen Volkes und des internationalen Zusammenhalts.

Am Samstag wurden sowohl in der ostukrainischen Stadt Charkiw als auch im westrussischen Belgorod Explosionen gemeldet. Es gebe vier verletzte Zivilisten in Charkiw, drei Männer und eine Frau, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Er schrieb von einem russischen Raketenangriff. Auf die Ortschaft Tscherkasski Tyschky nahe der Grenze seien zudem Fliegerbomben abgeworfen worden.

Da etwa zeitgleich auch auf der Gegenseite in Russland Explosionen zu hören waren, spekulieren Medien in dem Fall über eine fehlgeleitete russische Bombe. »In Belgorod hat es eine Explosion gegeben«, er sei auf dem Weg zum Unglücksort, teilte der Gouverneur der westrussischen Region, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Er sprach von fünf Verletzten, machte aber – im Gegensatz zu früheren ukrainischen Angriffen – keine Angaben zur Ursache der Detonation.

Auf Bildern sind schwere Schäden zu sehen. Neben dem völlig zerstörten Haus, wo das Geschoss offenbar eingeschlagen ist, sind auch insgesamt etwa 30 Nachbargebäude beschädigt. Die Schäden seien untypisch für einen Drohnenangriff, schreibt der regionale unabhängige Telegram-Kanal Pepel. »Auf das Haus in Belgorod ist wahrscheinlich eine russische Fliegerbombe gefallen«, heißt es dort.

Schon in der Vergangenheit sind eigentlich für die Ukraine bestimmte Bomben aus russischen Flugzeugen versehentlich mehrfach zu früh ausgeklinkt worden, sodass diese zu Zerstörungen noch auf russischem Boden geführt haben. Zuletzt gab es allerdings Berichte, wonach Russland inzwischen vermehrt gelenkte Gleitbomben einsetzt, die auch aus größerer Entfernung genauer ins Ziel treffen.

Unterdessen haben die russischen Behörden staatlichen Angaben zufolge ein Strafverfahren gegen den ukrainischen Präsidenten Selenskyj eingeleitet und ihn auf eine Fahndungsliste gesetzt. Das meldet die amtliche Nachrichtenagentur Tass unter Verweis auf eine Datenbank des Innenministeriums. Details werden nicht genannt. Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat Russland bereits gegen mehrere ukrainische und andere europäische Politiker Haftbefehle erlassen.

wal/Reuters/dpa