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Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit STUTTGARTER ZEITUNG
Camper zum Schnäppchenpreis?: Hinter Wunder-Angebot für Fiat Ducato steckt eine bösartige Abzock-Masche
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So dreist ist die Abzocke beim Wohnmobil-Kauf
dpa/Swen Pförtner So dreist ist die Abzocke beim Wohnmobil-Kauf
Unbekannte bieten im Internet und in Zeitungen einen Camper zum Schnäppchenpreis an. Nichts an ihrer Annonce entspricht der Wahrheit, die Masche lässt jedoch darauf schließen, dass eine Bande bundesweit im großen Stil agiert.

Ein älteres Paar will offenbar über Zeitungsannoncen und im Internet ein Wohnmobil verkaufen. Obwohl der gepflegte Fiat Ducato, angeboten wird der Bürstner Umbau Eliseo, erst sechs Monate alt ist und gerade einmal 11.600 Kilometer auf der Uhr hat, soll das Nichtraucherfahrzeug laut der Anzeige nur 30.000 Euro kosten, rund die Hälfte des Neupreises. Erste Hand, mit deutschen Kennzeichen.

Ein Schnäppchen, könnte man meinen. Zumal die mutmaßlichen Eigentümer, die vorgeben, in Dänemark zu leben und ihre Sommerresidenz in Deutschland aufgegeben zu haben, nach der ersten Kontaktaufnahme mit schönen Urlaubsbildern und einer plausiblen Geschichte aufwarten.

Sie seien im Ruhestand und wollen jetzt lieber per Flugzeug die Welt bereisen. Zu allem Überfluss bieten die netten Rentner auch noch an, das Wohnmobil, das in einer Garage in Gerolstein in Rheinland-Pfalz steht, zu den Interessenten zu bringen, sollte die Fahrt für diese zu umständlich sein.

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und dem ist auch so. Nichts an dem Paar ist echt. Die Verkäufer, die sich im aktuellen Fall Jesper and Mette Hansen nennen, sind offenbar Betrüger. Die Bilder des Paares wurden aus einem amerikanischen Reiseblog übernommen.

Bei den Kopien der Fahrzeugpapiere, den Kreditkarten und der Reisepässe handelt es sich um Fälschungen. Doch, wie funktioniert die Abzocke?

Nach bisherigen Erkenntnissen wird zunächst Vertrauen zu potenziellen Käufern aufgebaut in der Hoffnung, dass die Aussicht auf ein gutes Geschäft ein Stück weit blind macht. Sobald dieser Punkt durch geschickte Konversation erreicht ist, geht es ans Eingemachte.

Logos von Treuhandservice gestohlen

Zunächst behauptet das vermeintliche Paar, dass es den Verkauf über den digitalen Treuhandservice Paylax mit Sitz in Stuttgart abwickeln wolle. Die nächste Lüge, um Seriosität vorzugaukeln. „Die Betrüger nutzen in ihren E-Mails zwar unsere Logos. Wir haben aber nichts mit ihnen zu tun“, sagt Geschäftsführer Thomas Niemann.

Das vermeintliche Paar könne die Dienste des Unternehmens nicht in Anspruch nehmen, fügt der Gründer hinzu. „Auf Verkäuferseite steht unser Service seit rund zwei Jahren Privatpersonen nicht mehr zur Verfügung, sondern nur noch Händlern, deren Identität wir eindeutig nachvollziehen können.“ Damit habe man auch auf kriminelle Entwicklungen im Darknet reagiert.

Im aktuellen Betrugsfall soll der Kaufinteressent glauben, dass er eine Anzahlung oder gar den Gesamtpreis auf ein sicheres Zwischenkonto überweist, bevor er das Wohnmobil zu sehen bekommt. Ein Interessent aus Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen) wurde misstrauisch, als er 10.000 Euro bezahlen sollte, ohne den Camper jemals gesehen zu haben. Zu Recht.

Das in Aussicht gestellte Treffen hätte nach dem Geldtransfer nicht stattgefunden, Sicherheiten existieren ebenso wenig. Denn in Wirklichkeit wird eine Bankverbindung angegeben, die mit dem Unternehmen Paylax nichts zu tun hat. „Ich vermute eine doppelte Abzocke“, sagt Thomas Niemann.

Zum einen gehe es den Unbekannten um das Geld, zum anderen aber auch um Identitätsdiebstahl, schließlich werden die Opfer aufgefordert, Ausweise und andere Dokumente zu schicken. Der Paylax-Geschäftsführer geht davon aus, dass der Betrug im großen Stil aufgezogen worden ist.

„Allein bei uns haben sich rund 30 Personen in den vergangenen Wochen gemeldet. Sie hatten Verdachtsmomente, reingefallen ist aber zum Glück offenbar niemand“, sagt Niemann, der als Reaktion auf der Homepage des Treuhandservices eine entsprechende Warnung veröffentlicht hat.

Polizei in Trier hat Ermittlungen übernommen

Ob die Betrüger bereits Geld erbeutet haben, ist unklar. Im für Gerolstein zuständigen Polizeipräsidium Trier werden jedoch bereits mehrere Ermittlungsverfahren in dieser Sache geführt.

Nach bisherigem Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass die noch unbekannten Täter die Fahrzeugdaten aus einer tatsächlichen Verkaufsannonce übernommen und mit diesen Daten weitere Annoncen in betrügerischer Absicht geschaltet haben, bestätigt Marc Fleischmann, der stellvertretende Leiter der Pressestelle.

„Die Interessenten werden dann zu einer Anzahlung vor der Besichtigung aufgefordert. Die angekündigte Besichtigung kommt anschließend nicht zustande.“ Weitere Informationen könne man aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit nicht geben.

Von Sebastian Steegmüller

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