Die große ADAC-Bilanz : Verbrenner-Aus gesetzt, aber keine E-Abschleppwagen

Mehr Mitglieder, aber auch mehr Pannen

Ein Gelber Engel leistet bei einem Autofahrer Pannenhilfe

Ein Gelber Engel leistet bei einem Autofahrer Pannenhilfe

Foto: Martin Hangen

Bremen – Deutschlands größter Verein, der ADAC, zieht Bilanz: Die Gelben Engel wachsen weiter, aber die vielen Pannen drücken auf das Ergebnis.

ADAC-Präsident Christian Reinicke (59) verkündet, dass die Mitgliederzahl im letzten Jahr um 380 000 auf 21,8 Millionen gestiegen ist. „Die meisten Mitglieder sind bei uns wegen der Pannenhilfe“, so Reinicke. Aber 75 Prozent der Neumitglieder haben die teurere Premium-Mitgliedschaft mit Zusatzleistungen abgeschlossen. Trotzdem liegt das Jahresergebnis „ein gutes Stück unter Vorjahr, weil wir mehr Pannen hatten“, erklärt Vorstandsmitglied Oliver Weissenberger.

Grund: Die Deutschen behalten ihre Autos länger, die Fahrzeug-Flotte wird älter. Die Zahl der Straßenwacht-Einsätze stieg von 3,4 auf über 3,5 Millionen.

ADAC und E-Mobilität

Auf der anstehenden Hauptversammlung in Bremen stehen u. a. das Thema E-Autos im Fokus. Reinicke erwartet eine lebhafte Debatte, da „viele Mitglieder die E-Mobilität skeptisch sehen“. Das Präsidium hält „E-Mobilität derzeit für die einzige Möglichkeit, Pkw klimaneutral zu betreiben und die Klimaziele zu erreichen“.

Der ADAC hat schon über 150 Elektro-Fahrzeuge getestet. Das Verbrenner-Aus beim Neuwagenverkauf ab 2035 in der EU ist für den Verein gesetzt: „Aber es muss technologieoffen bleiben“, betont Reinicke. Wasserstoff, Brennstoffzelle oder E-Fuels dürfen nicht ausgeschlossen werden.

In Deutschland gibt es über 40 Mio. Benzin- und Dieselautos. Bei der ADAC-Pannenhilfe sieht Weissenberger jedoch Probleme: „Wir können auf absehbare Zeit keine E-Autos einflotten.“ Die Fahrzeuge seien mit 600 Kilo Zuladung für Werkzeug und Ausrüstung zu schwer, „da geht uns die Reichweite in die Knie“.

Außerdem müssten die Pannenhelfer zur Not auch andere Fahrzeuge abschleppen können. Um dennoch klimafreundlicher unterwegs zu sein, sollen die Pannenhilfe-Autos künftig vermehrt mit Biodiesel betankt werden.

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