1. Nachrichten
  2. Finanzen
  3. Versicherungen
  4. Krankenversicherung
  5. Krankenkassendilemma von Heinz Hoenig: Diese Optionen bleiben dem Schauspieler

Spendenaufruf für Operationen: Das Krankenkassendilemma von Heinz Hoenig: Diese Optionen bleiben dem Schauspieler
  • Kommentare
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
FOCUS online Sechs Wege raus aus der Privaten Krankenversicherung
  • FOCUS-online-Redakteurin

Es ist ein langsamer Abstieg vom Privatpatienten zum Versicherungslosen. Man fliegt nicht einfach aus der Krankenversicherung, sei es privat oder gesetzlich. Umso fataler ist es, wenn man doch einmal draußen ist.

Schauspieler Heinz Hoenig braucht mehrere lebensrettende Operationen. Das Problem: Der 72-Jährige hat keine Krankenversicherung, so wie 61.000 andere Menschen in Deutschland. Doch wie kann es passieren, dass jemand in einem Land wie Deutschland, wo es eine Versicherungspflicht gibt, keinen Versicherungsschutz mehr hat?

Versicherungspflicht, aber keine Kontrolle

Grundsätzlich sind Angestellte, die eine versicherungspflichtige Arbeit haben, also mehr als 538 Euro im Monat verdienen, sowie Sozialhilfemepfänger automatisch krankenversichert. Selbstständige, und damit auch viele Künstler oder Schauspieler wie Heinz Hoenig müssen sich selbst kümmern. Sie entscheiden sich häufig für eine private Krankenversicherung, weil hier die Beiträge für junge, gesunde Menschen deutlich unter denen der gesetzlichen Krankenkassen liegen.

Im Alter werden die Beiträge allerdings schnell teurer . In Ausnahmefällen schlägt die Krankenversicherung dann mit mehreren tausend Euro pro Monat zu Buche , während Angestellte und Rentner im Schnitt 14,6 Prozent ihres Arbeitseinkommens oder ihrer Rente abgeben müssen. Wer sich die Beträge nicht mehr leisten kann, wird nach zwei Monaten abgemahnt. Einmal. Zweimal. Nach sechs Monaten rutscht der Versicherte dann in den sogenannten Notlagentarif. Aus dem kommt nur heraus, wer die entstanden Beitragsschulden zahlen kann – und die summieren sich so lange weiter, bis man wieder im Volltarif ist.

Notlagentarif deckt nur akute Versorgung

In diesem Notlagentarif zahlt die Versicherung nur Schmerzbehandlungen und akute Versorgung. Was das bedeutet, zeigt das Beispiel einer Wurzelbehandlung. Anstatt die Entzündung zu beheben und eine Krone zu setzen, kann der Arzt lediglich die Schmerzen behandeln. Die Leistungen sind also deutlich geringer, als das, was Privatpatienten sonst gewohnt sind und liegen auch deutlich unter dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Im Notlagentarif werden zudem weiter Beiträge fällig. Die sind allerdings deutlich geringer: 100 bis 125 Euro im Monat.

Wenn man einmal aus der Krankenversicherung draußen ist, ist die Rückkehr allerdings schwer – und die gesundheitliche Versorgung teuer. Es gibt keine Kontrolle der Versicherungspflicht. Wer keine Versicherung hat, muss selbst zahlen – auch wenn die Rechnung bei 140.000 Euro liegt wie für die Operationen von Heinz Hoenig. In Ausnahmefällen können Sozialhilfeempfänger Unterstützung vom Sozialamt bekommen. In manchen Kommunen, wie etwa in München, gibt es zudem spezielle Hilfsangebote.

 
Anzeige
 
 

Rückkehr in die Krankenversicherung schwierig

Im Fall von Heinz Hoenig versucht seine Frau Annika seit Jahren, für ihn einen Weg zurück in eine Versicherung zu finden. Das Problem: Wer älter ist als 55 Jahre hat so gut wie keine Chance auf eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenkasse , wenn er vorher privat versichert war. Eine Falle, in die auch viele Rentner tappen. Es bleibt nur der Basistarif der privaten Krankenversicherung. Er würde zumindest das decken, was die gesetzliche Krankenkassen zahlen. Er kostet momentan 850 Euro – der Höchstsatz der gesetzlichen Krankenversicherung. Hier wären auch Operationen abgedeckt – allerdings ohne Privatpatientenprivilegien wie Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung.

Doch auch in den Basistarif kommt nur, wer seine Beiträge – und Schulden – bezahlt. Dafür muss man einen Antrag stellen und die Beiträge der vergangenen nicht versicherten Jahre nachzahlen. Theoretisch dürfen die Krankenversicherer nur Beiträge für fünf Jahre fordern, dabei gilt: Für die ersten fünf Monate der Laufzeit zahlt man den vollen Beitrag von 850 Euro und für die restlichen vier Jahre und sieben Monate jeweils ein Sechstel. Im Basistarif könnte man sich also mit knapp 12.000 Euro zurück in die PKV kaufen. Wer noch Schulden aus seiner Versicherungszeit hat, muss diese allerdings ebenfalls zahlen.

Ausweg Familienversicherung?

Wer sich das nicht leisten kann, dem bleibt unter Umständen der Weg in die Familienversicherung. Hier kann ein Ehepartner, der weniger als 538 Euro verdient, unter dem Schirm des anderen Partners in die gesetzliche Krankenkasse schlüpfen. Auch das scheint bei den Hoenigs allerdings nicht funktioniert zu haben.

 

Anzeige

 
 

Für gesetzlich Versicherte ist die Rückkehr in den Versicherungsschutz einfacher. Ihre alte Kasse muss sie wieder aufnehmen. Allerdings fallen auch hier Nachzahlungen für die versicherungsfreie Zeit an, allerdings auf maximal vier Jahre. Zudem gibt es hohe Rabatte. Wer die Schulden nicht zahlen kann, rutscht auch in der GKV in den Notlagentarif.

Keine Anschlussversicherung für Hoenig

In der gesetzlichen Versicherung gibt es zudem die obligatorische Anschlussversicherung. Diesen Weg versucht Hoenigs Ehefrau Annika Kärsten-Hoenig aktuell zu beschreiten. Ebenfalls mit mäßigem Erfolg. Diese Versicherungsoption steht all denen offen, die bisher eine Krankenkasse hatten und dann aus der Pflichtversicherung herausfallen, also unter anderem Arbeitnehmern, die mehr als 69.300 Euro im Jahr verdienen, sowie Selbstständigen, Rentnern und eben auch Künstlern. Wer dann keine Krankenversicherung abschließt und seiner Kasse nachweist, bleibt über die Anschlussversicherung im Schutz seiner Kasse. So soll verhindert werden, dass jemand aus dem Versicherungsschutz herausfällt. Ausdrücklich ist der Schutz allerdings nicht für ehemalige Privatversicherte vorgesehen.

pli/
Zum Thema
Heinz Hoenig braucht neue Aorta - wie die „lebensgefährliche“ OP funktioniert

Kostet 100.000 Euro

Heinz Hoenig braucht neue Aorta - wie die „lebensgefährliche“ OP funktioniert

Von Klinik abgelehnt: Heinz Hoenig sollte „90.000 Euro in 2 Tagen“ auftreiben

Sollten Geld direkt „auf den Tisch packen“

Von Klinik abgelehnt: Heinz Hoenig sollte „90.000 Euro in 2 Tagen“ auftreiben

Antrag kurz vor OP abgelehnt: Nächster Versicherungs-Rückschlag für Heinz Hoenig

„Vor ein paar Tagen kam der Brief“

Antrag kurz vor OP abgelehnt: Nächster Versicherungs-Rückschlag für Heinz Hoenig

Kommentare
Teilen Sie Ihre Meinung
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.
Teilen Sie Ihre Meinung
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
Diese Ernährung reduziert Risiko für Krebs und Herz-Krankheiten

Riesen-Studie zeigt

Diese Ernährung reduziert Risiko für Krebs und Herz-Krankheiten

Wildbienen brauchen mehr als Insektenhotels

Weltbienentag

Wildbienen brauchen mehr als Insektenhotels

Positives Update: Heinz Hoenigs Speiseröhren-OP war erfolgreich

Familie kann aufatmen

Positives Update: Heinz Hoenigs Speiseröhren-OP war erfolgreich

Die Hoenig-Odyssee: Welche OPs er bereits hinter sich hat - und was noch ansteht

Schauspieler (72) in Berliner Klinik

Die Hoenig-Odyssee: Welche OPs er bereits hinter sich hat - und was noch ansteht