Rheinmetall plant Lade-Offensive: Strom für E-Autos soll aus dem Bordstein kommen

Kantstein-Klappe auf, Stecker rein. Gestartet wird der Ladebordstein per Ladekarte oder Smartphone-App

Kantstein-Klappe auf, Stecker rein. Gestartet wird der Ladebordstein per Ladekarte oder Smartphone-App

Foto: Rheinmetall

Viel zu wenige Ladesäulen machen Fahrern von E-Autos das Leben schwer und bremsen den Absatz neuer Fahrzeuge. Jetzt greift der Rüstungskonzern Rheinmetall mit einer neuen Idee an – der Ladestrom kommt dabei direkt aus dem Bordstein. Erste Tests laufen bereits in Nordrhein-Westfalen, weitere Städte sollen folgen.

Die Idee ist einfach: Autofahrer können mit ihrem Elektrofahrzeug einfach an der Straße parken, verbinden ihr Ladekabel mit einer Steckdose im Kantstein. Die ersten Ladebordsteine sind seit Ende April in Köln und Nörvenich (Kreis Düren, NRW) in Betrieb. Auch in weiteren Städte im Rheinland und im Ruhrgebiet soll es bald mit dem Laden am Straßenrand losgehen, bestätigte ein Rheinmetall-Sprecher gegenüber BILD.

Ladebordsteine überall in Deutschland

Langfristig will der Rüstungsriese mit seiner Erfindung ganz Deutschland erobern.

„Ladeinfrastruktur muss für alle flächendeckend, unkompliziert und zuverlässig zur Verfügung stehen. Unsere Ladebordsteine, die sich fast unsichtbar in das Straßenbild einfügen, helfen dabei, ein großes Problem der E-Mobilität zu lösen“, sagt Rheinmetall-Bereichsleiter Christoph Müller.

Da laden sie: Die ersten Ladebausteine verlegte Rheinmetall in Köln

Da laden sie: Die ersten Ladebausteine verlegte Rheinmetall in Köln

Foto: Sascha Thelen/dpa

Geladen wird mit 22 Kilowatt, das entspricht der Leistung einer herkömmlichen Ladesäule. Die nehmen aber viel Platz weg, die Aufstellung ist gerade in Innenstädten z.B. wegen Bauvorschriften oft schwierig.

Die Ladebordsteine (wiegen ca. 80 Kilo) können dagegen einfach in Gehwege eingebaut werden. Oft liegen darunter ohnehin schon Stromleitungen für die Straßenbeleuchtung, die dann „angezapft“ werden können.

Für die Sicherheit der Technik garantiert Rheinmetall durch Erfahrungen in der Rüstungsindustrie. Hinter Bordstein-Beton und Edelstahl sind Steckdose und Elektronik vor Regenwasser und Straßenschmutz geschützt, entriegelt wird die Schutzklappe durch die Ladekarte des Autobesitzers oder per Lade-App.

Und: Die Ladebordsteine sind sogar beheizbar, damit die Technik im Winter nicht einfriert.

Was kostet der Ladebordstein? Genaue Zahlen will Rheinmetall nicht verraten, solange die Pilotphase noch läuft. Langfristig sollen die Preise aber sinken: Ein Sprecher zu BILD: „Bei den aktuell kleinen Stückzahlen liegen die Kosten natürlich noch höher als das, was wir unseren Kunden später mit größeren Stückzahlen anbieten wollen.“

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